Frage zur Zirkulationsatmung

Wie kann ich die Atmung verbessern ? Wie wichtig ist die Atmung für das Trompetespielen ?
Hier gibt es die Antworten auf solche Fragen.

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trumpetman
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Frage zur Zirkulationsatmung

Beitrag von trumpetman »

Hallo,

ich würde gern wissen für was genau die Zirkulationsatmung sinnvoll ist. Ab welchem Alter bzw. Können würdet Ihr das Erlernen der Zirkulationsatmung empfehlen ? Ist es nötig diese zu beherrschen (vorausgesetzt man will professionell Trompete spielen) ?
Wenn ich eure Antworten habe weis ich, ob es für mich sinnvoll ist diese zu erlernen. Wenn ich z.B. zu Hause ein Stück spiele bei dem ziemlich viel Luft gebraucht wird oder z.B. bei einem Solo, denke ich manchmal das Zirkulationsatmung gar nicht so schlecht wär.
Ich habe auch schon gehört, dass es auch gefährlich sein kann (Erstickungsgefahr), was meinet Ihr dazu ?
Ich habe auch schon jemanden über "Permanentantmung" sprechen gehört, ist das dasselbe wie Zirkulationsatmung ?

mfg
trumpetman
naturtrompeter
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Beitrag von naturtrompeter »

Die Zirkulationsatmung oder permanente Atmung ist für das "normale" Trompetespielen nicht notwendig. Auch nicht im professionellen Bereich. Die Leute, die ich kenne, die sie beherrschen, können damit nur einen geraden, durchgehenden Ton unbegrenzt lange aushalten, nicht aber eine Tonfolge, einen Lauf oder Tonsprünge. Sie wird eingesetzt für Showzwecke (stundenlanges Aushalten eines Tones) oder beim Spielen des Didgeridous. Ansonsten ist eine richtige, gut kontrollierte "Normalatmung" viel wichtiger als solche "special gags".
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Zap
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Beitrag von Zap »

Schaden kann es sicher nicht, sie zu können bzw. zu üben.
Natürlich ist die "normale" Atmung wichtiger, und nicht selten auch für den Zuhörer angenehmer, aber ich finde mich immer wieder in Situationen, in denen ich wünschte, ich könnte sie besser. Man kann auch ohne weiteres Tonleitern bzw. Bewegungen damit spielen; nur größere Intervalle sind - da die Zunge anderweitig beschäftigt ist - eher schwierig.

Ich finde, Zirkularatmung ist eine Technik wie etwa die Doppelzunge - nicht elementar wichtig, begrenzter Einsatzbereich, aber im Repertoire eines guten Trompeters sollte sie nicht fehlen. Notwendig in dem Sinne ist sie nicht, macht aber das Leben (bzw. Spielen) in vielen Situationen einfacher.
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Beitrag von corke »

Na man kann aber nicht Äfpel mit Birnen vergleichen. Die Doppelzunge ist doch wichtiger als Zirkulationsatmung. Also meines erachtens muss man das nicht wirklich können
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naturtrompeter
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Beitrag von naturtrompeter »

Die Doppelzunge ist mit Sicherheit wichtiger, ja unverzichtbar für einen durchschnittlichen Trompeter. Die Zirkularatmung dagegen ist nicht notwendig. Keiner der "großen" Trompeter beherrscht diese. Dies sind nur irgendwelche Spinner oder Angeber oder Showtrompeter.
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haynrych
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Beitrag von haynrych »

naturtrompeter hat geschrieben:Keiner der "großen" Trompeter beherrscht diese.
also sind deiner meinung JAMES MORRISON und WYNTON MARSALIS keine grossen trompeter?
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well-blech
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Beitrag von well-blech »

... noch so ein Angeber: Sergej Nakariakov --- :ironie:

well
blech
ders gern könnte, aber nicht kann...
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well-blech
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Beitrag von well-blech »

Bei einer Aufnahme vom Concerto for bassooon (Weber) sagte ein Radiomoderator, dass der Tonmeister die Atmung herausgeschnitten hätte....
nicht überhörbar auf der CD (Echoes from the past) ist jedoch diese interessante und dort sehr wirkungsvolle Atemtechnik..

Hut ab!!!

well
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PC-Fan
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Beitrag von PC-Fan »

Hi,
die Zirkulationsatmung, die genaugenommen Zirkularatmung heißt, beschränkt sich ganz und garnicht auf Töne aushalten. Ich halte sie auch nicht für irgendeinen show-trick sondern für eine extrem sinnvolle ergänzung zum Trompete spielen. Wenn jemand behauptet, dass sie nur für Angeber ist, ist das meiner Meinung nach nur ein vorgeschobenes Argument sie nicht lernen zu müssen. sie ist nicht schwer zu erlernen, daher kann von Angeberei keine Rede sein, wie sovieles aber schwer zu perfektionieren. Zu behaupten, dass sie nicht sinnvoll oder notwendig ist, halte ich für sehr gewagt. bei mir war es so, dass mir erst nachdem ich sie konnte klar wurde wie oft eine Anwendung sinnvoll ist.
Zirkularatmung hat nichts mit dem Alter zu tun, man muss sich zusammenreißen können, und anfangen, das wars. Es gibt sehr viele Profis die sie können, warum also an denen orientieren die sie nicht können? ist natürlich auch ein gutes Arguemtn wenn man sie nicht lernen will, die "brauchen" sie ja auch nicht. Erstickungsgefahr halte ich für Quatsch, man macht dabei nichts anderes, als morgens beim Zähneputzen beim Essen oder was auch immer, ebenfalls ein Argument um sich zu drücken. Permanentatmung ist das selbe wie Zirkularatmung. Ausserdem macht es Spass sie anzuwenden und zu verbessern.
Es ist eine tolle Sache unnötig lange oder nicht vorgesehene Atempausen vermeiden zu können, ob notwendig oder nicht sollte man entscheiden wenn man sie kann. Keiner ist gezwungen sie zu lernen oder anzuwenden, aber sinnvoll ist sie.
MfG
naturtrompeter
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Beitrag von naturtrompeter »

Also, ich bin professioneller Trompeter, spiele Orchestertrompete, Piccolotrompete und auch barocke Naturtrompete und verdiene damit mein Auskommen. Ich komme täglich an meine Grenzen als Trompeter, aber nie, weil ich diese Zirkularatmung nicht beherrsche. Ich habe sie noch nie vermisst und denke, ich habe täglich viel wichtigeres zu üben als das. Ich kann mich an keine Situation in meinem Trompeterleben erinnern, wo mich diese Zirkularatmung weiter gebracht hätte.
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Beitrag von buddy »

@trumpetman
Wieso ist alles durcheinander? Den Überblick gibt es hier:
http://www.trompetenforum.de/TF/viewtopic.php?t=362

Zu deinen Fragen:
Permanentatmung meint das Gleiche und Ersticken kann man dabei natürlich nicht. Als Übe-Komplikation kann es vorkommen, dass man hyperventiliert- Das ist normalerweise halb so wild, weil es Vorzeichen wie "komisches Gefühl im Kopf" und Taubheitsgefühle im Mundbereich und/oder Fingern gibt und man dann von allein langsamer macht. http://de.wikipedia.org/wiki/Hyperventilation Einen guten Einstieg bieten die bei Bildungsträgern manchmal angebotenen Didgeridoo Kurse. Lernbar ist es in fast jedem Alter, warum auch nicht?

Wenn Du Zirkularatmung auf der Trompete mal hören willst, wäre z.B. Wynton Marsalis, Moto Perpetuo auf der CD Carnaval ein Hörtip. Außerdem gibt es dort u.a. einige der virtuosen Clarke Stücke zu hören.

Für die Trompete gibt es bestimmt wichtigere Techniken, aber z.B. mir macht alles, was mit Atemübungen zu tun hat, richtig Spaß, also auch Zirkularatmung und Didge spielen.
Zuletzt geändert von buddy am Mittwoch 18. Juli 2007, 23:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Kowa
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Beitrag von Kowa »

In diesem Video von Marsalis ist auch eine Passage, wo er Zirkuläratmung einsetzt ( da wo sich der Hals seitlich pulsierend aufbläht)
http://www.youtube.com/watch?v=hHOza5OixBA
Beim Improvisieren ist Zirkularatmung bisweilen sehr hilfreich, nicht nur als Gag. In manchen Situationen sind Atempausen einfach störend, wenn man diese dann vermeiden kann, umso besser. Till Brönner kann es z.B. auch, es gab mal eine Reportage zusammen mit dem Basketballer Dieter Nowitzki, wo er dies demonstriert hat.
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moppes
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Beitrag von moppes »

Moin,

mein Senf dazu: Ob man Zirkularatmung braucht oder nicht ... schauen wir doch mal auf das bisher Gesagte .... :

- Jemand, der originaer Trompetenliteratur spielt (egal auf welchem Niveau) wird diese Atemtechnik aus musikalicher Sicht nicht brauchen.
- Jazzer brauchen das bisweilen, um sich aus der Bredoullie zu spielen (Es gibt nur wenig aergerlicheres, als wenn einem mitten in einer schoen zu werdenen, improvisierten Phrase die Puste ausgeht :-) ).
- Wer nicht Trompeten-originaere Literatur spielt (Streicher Solozeug usw) koennte schon Bedarf haben. In der Musik bin ich aber nicht firm, daher das nur mal als Vermutung.

Wenn ich mir die vorher im Thread genannten Namen anschaue, passt das schon so ungefaehr.

Nur ein paar Gedankenblitze des unbekannten Amateurs ....
;-)
Peter

P.S.: Ich hab irgendwo daheim eine Troetenschule, die Zirkularatmung als Uebehilfsmittel einsetzt. Mir ist nicht ganz klar, was der Zweck davon sein soll ....
hannes
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Beitrag von hannes »

naturtrompeter hat geschrieben:Also, ich bin professioneller Trompeter, spiele Orchestertrompete, Piccolotrompete und auch barocke Naturtrompete und verdiene damit mein Auskommen. Ich komme täglich an meine Grenzen als Trompeter, aber nie, weil ich diese Zirkularatmung nicht beherrsche. Ich habe sie noch nie vermisst und denke, ich habe täglich viel wichtigeres zu üben als das. Ich kann mich an keine Situation in meinem Trompeterleben erinnern, wo mich diese Zirkularatmung weiter gebracht hätte.
Zirkularatmung ist eine leicht erlernbare Technik, die jeder Blasmusiker beherrschen sollte, da man dadurch - auch wenn man sie in musikalischen Zusammenhängen nicht "braucht" - sehr viel über seinen Atem und das Überwinden geistiger Beschränkungen lernen kann. Dadurch ist diese Atemtechnik auch eine Konzentrationsübung. Man merkt allerdings erst ob dies was bringt, wenn man es versucht! 8) . Warum Profis sich nicht die kleine Mühe machen, dies zu versuchen und dann zu üben, verstehe ich nicht.
Ich kann im Zusammenhang mit Trompete lernen das Argument - das brauche ich beim Musik machen nie - nicht mehr hören. Dies sagen immer diejenigen Bläser, die genau mit solchen Übungen Probleme haben, erst gar nicht den Versuch starten oder aufgrund sehr guter Leistungen und Erfolge meinen, gut genug zu sein (was man nie sein kann, da man mit guten Konzept stets weiter kommt). Zu oft hörte ich solche Ablehnungen bei (unkonventionellen) Übungen für Extremhöhe und nun noch bei der Atmung. Ab einem mittelmäßigen bis guten Spielniveau lernen alle meine Schüler auch die Zirkularatmung, weil sie dadurch noch konzentrierter und bewusster mit ihrer Luft umgehen lernen. Bisher hat es allen etwas gebracht, auch wenn sie beim Musizieren darauf verzichten. Denn Zirkularatmung funktioniert nicht gut, wenn man (auch geistig) verkrampft ist und/oder zu viel gegen verengte Stimmlippen stützt.

Hannes
composti
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Beitrag von composti »

was Hannes schreibt ist absolut richtig. jeder der ein Blasinstrument spielt sollte diese Technik beherschen und jeder Profi sowieso.

was naturtrompter schreibt halte ich für falsch - das man diese Atemtechnik nicht braucht und auch ein Profi das nicht weiterbringt ist die falsche Denkweise.
Auf der CD von Malte Burba - Brass Master class - spielt Zephir das Trumpet Consert von harry James - giagntisch - das stück kann man ohne Zirkularatmung gar nicht spielen. man sieht deutlich wie der Solist innerhalb des spielens atmet - sau geil.
Zur klarstellung - ich könnte das Stück nicht mal im halben Tempo spielen.

Die ZA trainiert die Atmung und das bewusstsein für die Atmung - ich mach das seit einem 3/4 Jahr und kanns soweit das ich in der Mittellage bei langen Passagen wo der Dirigent keine Atempausen haben will und mir die Luft ausgeht, einfach atmen und weiterspielen kann - genial - keine Tonunterbrechung!!

gruss composti
Musik - Balsam für die Seele !!

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