Atemtraining

Wie kann ich die Atmung verbessern ? Wie wichtig ist die Atmung für das Trompetespielen ?
Hier gibt es die Antworten auf solche Fragen.

Moderator: Die Moderatoren

Hassel
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Beitrag von Hassel »

@Hannes: Was für Übungen sind das, die die Atmung auf dem Instrument schulen?

@buddy: Hab es neulich 10 Minuten durchgehalten, aber länger nicht, irgendwie ist dies nichts für mich.
Bach Freak
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Beitrag von Bach Freak »

Hassel hat geschrieben:@buddy: Hab es neulich 10 Minuten durchgehalten, aber länger nicht, irgendwie ist dies nichts für mich.
Ich denke, dass man irgendwelche Schwerpunkte setzt, die man dann gezielt und vor allem länger wie die anderen Übungen übt! So ist es gerade bei buddy und mir so. Oder buddy?
buddy
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Beitrag von buddy »

Hallo Hassel, was genau hast Du 10 Minuten durchgehalten?
Wie gesagt, erst durch fachliche Vermittlung und Kontrolle wirst Du zu Beginn erfahren können, was Du richtig machtst, wo Du überteibst und was kontraproduktiv ist.
Richtig ausgeführt, bauen die von mir beschriebenen Übungen Energie auf, das Trompete spielen fällt danach leichter. Daher ist ein Problem mit "durchhalten" ein sicheres Zeichen für falsche Ausführung.

Herbert L. Clarke nennt "The Wind Power" den wichtigsten Faktor von allen des Trompete spielens (in: Setting Up Drills - Calisthenic Exercises For The Trumpet). Mike Vax schreibt "Students need to learn to let the air do the work instead of the chops http://www.getzen.com/gazette1/2007/05/ ... ing-range/"

@BachFreak
Genau so ist es. Ich bin leider inzwischen zu alt, um mal dies, dann das zu üben. Ich muss mich auf die für mich wesentlichen Punkte konzentrieren. Das wären Atmung/Zwerchfell als Basis, die üblichen Clarke/Colin Sachen und dann halt Improvisation über Standards.
hannes
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Beitrag von hannes »

keep blowing hat geschrieben:bei der tonerzeugung spielen lippe und luft eine gleich wichtige rolle je 50%.
wenns aber um "Blechblasen" geht, dann sind neunzig % Kopfsache.
Ohne vernünftige Lippenfunktion geht gar nichts. Die Lippenarbeit lässt sich mit der Zunge noch unterstützen aber genausowenig ersetzen wie durch eine gute Atmung. Daher halte ich viel mehr von Übungen am Mundstück/Instrument wie Luftstrombindungen, -glissandi, Crescendo-Übungen, Whispertones (Töne anblasen aus dem absoluten Nichts mit Luftstrom ohne Nebengeräusche mit Kontrolle der Lippenspannung), Clarke usw. Hiermit lässt sich die Kontrolle der Luftführung direkter üben.

Viele (auch professionelle) Trompeter irren sich, wenn sie behaupten die Hauptaufgabe wäre bei der Luft oder auch der Zunge. Solche Behauptungen entstehen v.a. bei Trompetern, die automatisch sehr viel mit ihren Lippen richtig machen und daher nicht gezielt und konzentriert daran arbeiten müssen und ihr Augernmerk auf andere Aspekte verlagern können. Aber Fakt ist: Die Lippen schwingen und erzeugen den Ton, die Luft liefert "nur" die dafür nötige Energie, die dann noch vernünftig zu und durch die Lippen kommen muss (wobei die Zunge helfen kann).

Hannes
Geibel
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Beitrag von Geibel »

Ja, das mit der Atmung ist ein wichtiges Thema!! Ich denke, man sollte schon einen Großteil des Übens darauf ausrichten. Ich hab mir vor kurzem die Mühe gemacht, mal so die Atemübungen, die ich am besten finde zusammenzuschreiben. Wenn es jemand interessiert schicke ich sie gerne. Falls auch noch jemand neue Ideen hat, würde mich sehr interessieren!!!
maus
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Beitrag von maus »

Hallo Geibel,

ich würde gerne wissen, was du so für Atemübungen machst. Danke :)

LG
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jamaika
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Beitrag von jamaika »

Jemehr man die Atmung theoretisch begreifen will, desto weiter entfernt man sich vom Ziel.
Die einfachste Moeglichkeit, ist das lange Toene aushalten.
Wenn man sich damit angefreundet hat, merkt man auch sehr schnell den Erfolg.
Wenn man natuerlich zu wenig Zeit hat, sollte man darauf achten, das man es wenigstens Regelmaessig macht, auch wenn es nur 10-15 Min. betraegt. Es wird laenger dauern, aber es wuerd sicher langsam werden.

Das gerede von ich habe keine Zeit, ich suche Abkuerzungen, ist nur theoretisches Geschwatze. Die Konsequents etwas zu erreichen, sollte mit gezielter Uebung in der Praxis behandelt werden, damit der absolute Erfolg erlangt werden kann.
Atemuebungen ohne Instrumet sind meines Erachtens nach, nur auf Konzentrations-Mangel zurueck zufuehren. Und deswegen scheint es solche Moeglichkeiten zu geben. Wer seine Atmung kennen lerne will, sollte 15 Min. flott gehen und beim einatmen und ausatmen sich mehr Konzentrieren. Hat aber nichts mit Trompeten zu tun.
Ich empfehle meinen Schuelern, um die Angst keine Luft zuhaben, bei langen Fasen, zu ueberwinden, -ins Schwimbad zu gehen, sich auf den Grund setzen, die Luft aus den Lungen lassen und probieren etwas Zeit so zu sitzen. Nach mehrmaligen Versuchen merkt man, das man auch ohne Luft in der Lunge geraume Zeit aushaelt.
Wenn das ins Unterbewusstsein gegangen ist, kann man auch beim spielen der Trompete bei laengeren Fasen, gut mit seiner Luft in der Lunge auskommen.
Das Problem immer nach Luft schnappen zu muessen, auch wenn die Lungen noch genug Luft haben ,hindert die Konzentration beim spielen.
Man muss ja nicht immer denken, ich habe keine Luft. Man muss lernen, mit der Luft auszukommen. Das soll nur ein Beispiel sein, man kann es aber auch durch lange Toene aushalten erreichen, was meines Erachtens nach vorzuziehen ist, wenn der Schueler genug Verstaendnis dafuer hat.
hannes
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Beitrag von hannes »

Geibel hat geschrieben:Ja, das mit der Atmung ist ein wichtiges Thema!! Ich denke, man sollte schon einen Großteil des Übens darauf ausrichten. Ich hab mir vor kurzem die Mühe gemacht, mal so die Atemübungen, die ich am besten finde zusammenzuschreiben. Wenn es jemand interessiert schicke ich sie gerne. Falls auch noch jemand neue Ideen hat, würde mich sehr interessieren!!!
Wenn du dann noch genug Zeit und Lust hast fürs "richtige" Üben!
Ich bin nach Jahren des Studierens, Suchen nach Methoden und Unterrichtens immer mehr davon abgekommen, Trockenübungen zu "verordnen".
Ganz einfach deshalb: darunter leidet die eigentliche Übezeit, die viel wichtiger ist. Es gibt sehr viele Übungen mit Mundstück und Instrument, um den Atemfluss zu trainieren. Dadurch profitieren meine durchschnittlich fleißigen Schüler wesentlich mehr als von sturem Atemtraining. Einige Minuten Atemtraining am Anfang genügen daher meiner Erfahrung nach bei Trompetern, die nicht mehrere Stunden am Tag Zeit haben.

Hannes
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Beitrag von buddy »

Nur, was übt ein Schüler, dem es an "richtiger" Atmung am Instrument mangelt? Macht man dann immer so weiter und hofft auf Selbstregulierung?
Körperwahrnehmung zu schulen, kann man mögen oder nicht, mit "sturer Übung" oder "Trockenübung" hat das nichts zu tun. Genau wie beim Musizieren ist Konzentration, Motivation und Aufnahmefähigkeit gefragt, wenn etwas dabei herauskommen soll.

Ich habe bei Beginn meines Trompetenspiels im Laufe von fast 4 Jahren zwei Lehrer "verschlissen", die an meinem zittrigen, mageren Ton aufgrund mangelnder Atemführung "verzweifelten". Natürlich rieten mir beide schließlich zu einem anderen Instrument. Ich habe dann mehrere Jahre gar nicht mehr gespielt und wurde schließlich von einem weiteren Lehrer durch unglaublich genaue Beobachtung meines Spiels und Einweisung mit hilfreichen Übungen "auf die Spur" gebracht.
Das muss ja nicht jedem so gehen, aber einen besseren oder schlechteren Weg gibt es da nicht. Nur den, der einem Schüler individuell hilft.

Wo der Mainstream verläuft, zeigt z.B. die folgende Ankündigung: http://www.trompetenforum.de/TF/view ... 9090#69090
Zuletzt geändert von buddy am Dienstag 17. Juli 2007, 17:41, insgesamt 2-mal geändert.
winnetou2
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Beitrag von winnetou2 »

Hallo,

man kann Atemübungen auch mit dem "normalen" Üben kombinieren. Z.B. Second Study von Clarke mit Metronom die Achtel auf 80 Schläge pro Minute mit einem Atemzug spielen. Dann durch mehrere Tonarten immer das Tempo um 2 Schläge reduzieren, und probieren wie langsam man das schafft. Das tiefe Einatmen klappt dann bestimmt.

Eine andere Möglichkeit ist beim Spazierengehen oder auf dem Fussweg zur Arbeit. Einatmen auf 6 Schläge, 6 Schläge Luft anhalten, 6 Schläge ausatmen, 6 Schläge anhalten, 6 Schläge einatmen usw.

Gruß Winni
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Beitrag von BlowDeep »

Wofür sollen die 6 Schläge Luft anhalten gut sein? Das ist doch eigentlich etwas, was man zum Trp. ÜBERHAUPT NICHT braucht!?!
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winnetou2
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Beitrag von winnetou2 »

Ich hab das auf einem Workshop bei Hannes Zellner (Harmonic Brass) gelernt. Der Hintergrund ist wohl der, dass beim normalen Atmen die Zeit für das Einamtmen genauso lang ist wie das Ausatmen. Beim Trompete spielen, ist das Einatmen vergleichsweise kurz, während das Ausatmen (Blasen) deutlich länger dauert. Das wir zum einem hiermit trainiert. Der andere Effekt ist, dass durch die 18 Schläge, die ich nicht einatme, der Körper automatisch tief einatmet. Ich denke, dass das Luftanhalten nicht der Punkt ist, man kann sicher auch probieren 18 Schläge lang auszuatmen, was aber ohne Widerstand schwierig ist.

Gruß Winni
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Beitrag von Sandkuchen »

Das Luftanhalten ist typischer Teil von Atemübungen. Die von winnetou2 erwähnte Übung findet sich in vielen Lehrbüchern (z.B. BE) und wird wohl auch von Friedrich empfohlen. Der Zweck des Anhaltens könnte darin liegen, dass das Ausatmen reflexartig also natürlich unverkrampft erfolgt.

Bei David King (australischer Cornet-King und Prof in UK) wird die Phase des Einatmens sowie des Luftanhaltens extrem ausgeweitet. Er läßt bis zu 20s einatmen und 1min Luft anhalten. Angeblich hilft das extreme Luftanhalten dabei, lediglich die Mukeln anzuspannen, die auch benötigt werden. Ganz im Sinne Burbas (ich weiß nicht ob er solche Übungen verwendet) nur die erforderlichen Muskeln zu verwenden, um Verkrampfungen zu verhindern.
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Dobs
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Beitrag von Dobs »

BlowDeep hat geschrieben:Wofür sollen die 6 Schläge Luft anhalten gut sein? Das ist doch eigentlich etwas, was man zum Trp. ÜBERHAUPT NICHT braucht!?!
Ich glaube mich erinnern zu können, daß ich diese Artd er Übung mal bei Claude Gordon gelesen habe?
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
buddy
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Beitrag von buddy »

Diese Übung dient genau wie jede Atemübungen dem Kennenlernen der physischen Grenzen oder Möglichkeiten und damit der zunehmenden Körperwahrnehmung als Voraussetzung der Atemführung (= Kontrolle).
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