die Sache mit dem Hals

Wie kann ich die Atmung verbessern ? Wie wichtig ist die Atmung für das Trompetespielen ?
Hier gibt es die Antworten auf solche Fragen.

Moderator: Die Moderatoren

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bubblegumjazz
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Beitrag von bubblegumjazz »

Ich dachte ich melde mich mal wieder und gebe denen ein Update, die mir mit vielen nützlichen Ratschlägen geholfen habe.
In den letzten Monaten habe ich nicht direkt an "der Sache mit dem Hals" gearbeitet. Vielmehr habe ich meine Routine weitergeführt, etwas variiert und mich aber auf eine bessere Atmung konzentriert. Ich habe mir auch im März ein Mundstück mit einer größeren Bohrung zugelegt, sodaß das Spielgefühl echt freier wurde. Nun hatte ich mein Halsproblem ein wenig vergessen und arbeitet lieber an anderen Dingen. Gestern stellte ich mit Überraschung fest, dass sich mein Hals nicht mehr so aufbläht.
Was mir nun geholfen hat kann ich nicht sagen. Ich denke alles ein bißchen. Bessere Atmung(ich will noch lang nicht von korrekter sprechen) und das offene Mundstück, was mich vielleicht indirekt gezwungen hat die Luft besser zu "organisieren".

An alle, die sich immer so viel Zeit nehmen unbekannten Spielern ellenlange Erläuterungen und Hilfen zu geben ein brassiges Dankeschön!
hannes
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Beitrag von hannes »

Die Gründe für einen Blähhals, die ihr genannt habt, sind alle möglich. Doch eines gebe ich zu bedenken: "Jedem ist das Fell anders über den Kopf gezogen", wie Malte Burba es bei einem Workshop auf die Blähhalsfrage erklärte. Kurz: Auch bei allerbester Technik, korrektem Weltklasseansatz wird es immer Trompeter mit schwächerem Gewebe geben, so dass sich der Hals aufbläht. Man sollte sich also nicht zu sehr auf den Hals, sondern auf die bläserischen Übungen konzentrieren. Viele Spitzenprofis haben genetisch bedingt auch bei astreiner Technik einen dicken Hals, ebenso wie vielleicht viele Laien spieltechnisch bedingt einen dicken Hals bekommen. Die genauen Ursachen muss ein kompetenter Lehrer erkennen. Wenn es aufgrund falscher Atmung, Verspannung, Stimmlippenverschlüssen usw. geschieht, so gibt es eine Reihe guter Übungen, die bereits schon angesprochen wurden. Doch wenn die Genetik es so will, so wird man das Aufblasen des Halses nie ganz wegbekommen - doch wen stört's, wenn man geil spielt?

Hannes
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guenni
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Beitrag von guenni »

Hallo,

ich denke das passt hier rein.
Da ich als Amateur nach vielen Jahren endlich von einem guten Lahrer
auf den richtigen Weg gebracht werde und nach und nach Korrekturen in der Methodik vornehme.
Zum Kinn. Ich habe das Kinn früher immer etwas hochgezogen und wurde dann drauf hingewiesen, daß nur dann der Kehlkopfdeckel ganz auf geht wenn das Kinn unten ist. Ist der Kehlkopfdeckel zu oder fast zu geht auch die Luft nicht raus, fließt nicht, der hals wird dick, der Kopf rot. :oops:
Ich meine auch Burba (Burba - Burba-Diskussion mal kurz beiseite) setzt das herunterziehen des Kinns voraus und probagiert viele Konstanten in der Mimik/Spiel.

Aber das mal am Rande, ich arbeite noch an meiner untenliegenden Zungenspitze und dem korrekten arbeiten/einstellen des Zungenrückens. Was mir noch Schwierigkeiten bereitet ist das Gefühl im weichen Gaumenbzw. mit dem anheben und Platz machendes Gaumens. Mir fehlt hier noch das richtige Gefühl entsprechend der Tonhöhe.
Lurchi hat in einem vorigen Beitrag geschrieben er spürt den Ton im Mundraum, find ich klasse.
Mein Lehrer sagt man muß die Töne schmecken können, aber das ist schon die Gourmet-Klasse.
Die Abstimmung Zungenrücken/Gaumen ist dabei der größte Brocken.
Gibt es da nach Hilfen oder Anmerkungen dazu oder regelt die Beharrlichkeit und Zeit dieses Problem? :roll:
Grüße Guenni
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bubblegumjazz
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Beitrag von bubblegumjazz »

Hi guenni,

ich habe das gerade versucht nach zu vollziehen:
"...... wurde dann drauf hingewiesen, daß nur dann der Kehlkopfdeckel ganz auf geht wenn das Kinn unten ist. Ist der Kehlkopfdeckel zu oder fast zu geht auch die Luft nicht raus, fließt nicht, der hals wird dick, der Kopf rot......."

irgendwie habe ich kein anderes Gefühl im Hals, wenn ich das Kinn nach oben nehme und wenn ich es nach unten ziehe. Man bewegt doch nur den Kinnmuskel. Wie kann er Auswirkungen bis zum Hals haben? Oder hast Du auch leicht die Kieferpossition verändert? Was ist dann mit den BE-Bläsern, die müssten ja erst einen Hals bekommen.... Aber im Prinzip ist es logisch, was Du mit dem Kehlkopfdeckel schreibst und bestimmt auch teilweise bei mir so. Ist nur immer ein grosses Problem das Gefühl für irgendwelche Muskelpartien, Klappen im Körper zu entwickeln und diese Dinger direkt anzusteuern....
hannes
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Beitrag von hannes »

Entscheidend ist die Kieferstellung und nicht die Kinnmuskulatur. Den Kiefer offen zu halten ist ein grundlegendes Anliegen unterschiedlichster Ansatzschulen (Farkas, BE, TCE). Einige Bläser haben allerdings Probleme damit, die Kinnmuskulatur unabhängig von der Kieferstellung einzusetzen. Daher ist es bei der nach unten gerichteten Kinnmuskulatur für viele leichter, die Kieferstellung offen zu halten. Wer nach BE oder TCE spielt gewährleistet eine weite Kieferöffnung und damit verbunden die Öffnung des Kehlkopfes - besser: der Stimmlippen, die im Kehlkopf liegen - durch die vorwärts gerichtete Zunge zwischen den Zähnen. Wer sich nicht die Zunge abbeisten will, lernt so auch bei nach oben gerichteter Kinnmuskulatur den Kiefer und damit verbunden die Stimmlippen offen zu halten. Ich verstehe nicht ganz den Begriff "Kehlkopfdeckel". Es gibt im Kehlkopf keinen Deckel, sondern 2 Stimmlippen die sich Öffnung und schließen lassen, um das Sprechen zu ermöglichen oder die Atemzufuhr zu kontrollieren (wie z.B. beim Heben eines schweren Gewichtes).
Im Übrigen trainieren Trompeter grundsätzlich Körperfunktionen, die entgegen sonstiger Gewohnheiten sind: trotz Zungenbewegung keine Stimmlippenverschlüsse (was ja beim Sprechen üblich ist), Zungenbewegungen bei offen gehaltener Kieferposition (beim Sprechen bewegen wir den Kiefer), Zwerchfellaktivität mit offenen Stimmlippen usw.
Vielleicht hat der Trompetenlehrer die Sache erst mal vereinfacht dargestellt, um grundsätzlich Probleme zu beheben. Doch es gibt Übungen wie TOL oder Atemübungen (kann man schon zu Genüge nachlesen), die sehr hilfreich bei Stimmlippenverschlüssen bzw. -verengungen sind. Das Trainieren der nach unten fixierten Kinnmuskulatur bringt nicht bei allen den gewünschten Erfolg, insbesondere bei denen, die mit (zu) großer Lippenöffnung spielen. Daher entscheide ich bei meinen Schülern im Einzelfall, welche Übungen erfolgversprechender sind. Allerdings für alle hilfreich: Atemschulung und BE. Übungen von Callet/Civiletti (TCE) können nicht uneingeschränkt eingesetzt werden, da ein enormer Übeaufwand notwendig ist und der Zungeneinsatz gewöhnungsbedürftig - sprich zeitaufwendig - ist.

Hannes
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guenni
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Beitrag von guenni »

@bubblegumjazz

ich trainiere momentan den Kiefer etwas weiter vorne zu possitionieren.
Beim Anstoßen habe ich die Zunge oben und nehme sie dann gleich runter hinter die unteren Zähne. Somit rückt der Kiefer ein klein wenig nach vorne und es ensteht mehr Mundraum. Das mache ich jetzt ca. 14 Tage und solangsam entwickle ich das Gefühl für die neue Kieferpssition.
Der Vorteil ist ein vollerer Ton und zunehmend leichteres hochspielen und hochbinden.
Aber wie bereits gesagt, die Töne im Gaumen schmecken lernen oder fühlen will erst noch erlernt sein.
Ein gutes Indiz ist aber das überblasen der beabsichtigten Töne, das darüberkicksen weils leichter wird.
Grüße Guenni
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Beitrag von hannes »

Warum fixierst du nicht deine Zungenspitze an den unteren Schneidezähnen. Ist anfänglich zwar ein wenig ungewohnt, aber nach einiger Übung wesentlich wirkungsvoll und weniger umständlich als beim Positionieren nach dem Anstoß?!
Dadurch ist die Zungenbewegung wesentlich kleiner, was nicht nur Intonationsvorteile (die Zunge hat bereits die für die jeweilige Tonhöhe erforderliche Wölbung) sondern auch Geschwindigkeit bringt.
Hannes
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Beitrag von Trompetenquäler »

Hallo,

ich hab die Beiträge hier gelesen. Was hat es den für einen Vorteil den Kiefer weiter vorne zu possitionieren?.
Und kann man den Töne anstoßen wenn die Zungespitze hinter den Zähnen bleibt?
Ich bin ja so gut zu hause, wenn Ihr das Hören Könntet !!!.
hannes
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Beitrag von hannes »

Selbstverständlich kann man den Kiefer nach vorne bringen und dadurch die Belastung von Ober- und Unterlippe konstant zu halten bzw. den Luftstrom in möglichst gerader Form ins Mundstück zu leiten. Dies hat bei richtiger Durchführung sowohl Vorteile für die Tonhöhe als auch für die Klangqualität. Doch ohne Anleitung durch einen kompetenten Lehrer ist es nicht uneingeschränkt zu empfehlen, seinen Ansatz umzustellen.
Der Antoß mit fixierter Zungenspitze ist nach einiger Übung wesentlich exakter und schneller, da die Zungenbewegung kleiner ist und Intonationsprobleme der Vergangenheit angehören. Ich spiele seit langem so und wurde dadurch wesentlich schneller und konnte extreme Tonhöhen exakt anspielen (ohne die häufig hörbaren Schleifer). Doch man muss schon konsequent und konzentriert üben, da die Zunge am Anfang dazu tendiert, die Zungenspitze nach hinten zu bewegen. Ganz ohne Zungenspitzenaktion geht es allerdings im Jazz nicht: Eine wirkungsvolle Flatterzunge braucht das Zungenspitzen-RRRRRRRRRR.

Hannes
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Re: die Sache mit dem Hals

Beitrag von leonfair »

bubblegumjazz hat geschrieben:Hallo,

ich hab schon viel gelesen über Atmung, Luftstrom, Geschwindigkeit der Luft, Stimmbänder und alles klingt ganz gut und funktioniert auch. Bloß stelle ich bei mir ein Problem fest. Der Hals bläht sich immer auf, wenn ich spiele. Ich versuche auch schon die Luft durch die Trompete zu hauchen und nicht zu drücken und habe auch nicht das Gefühl, dass ich den Hals zudrücke oder so, aber irgendwie spühre ich eine Art "Rückstau", die dann den Hals "dick" macht. Und ausserdem wird mein Kopf schön knall rot, wenns zum C3 geht bzw. bekomme ein stechen im Kopf, wenn ich es und Töne darüber aushalte. Also irgendetwas mache ich falsch. Ich hatte mal jemanden getroffen, der ähnliche Probleme hat und sie irgendwie wegbekommen hat. Aber wie? dafür war damals keine Zeit es zu erörtern.
Oder ist das normal. Bei dem einen tritt es auf und bei dem anderen nicht. Ich meine, ich habe schon viele Bilder, Videos, life Trompeter gesehen, die auch einen " Hals" gekriegt haben :D und sau gut spielen konnten und gut in der Höhe waren. Dann gibt es wiederum viel mehr, bei denen fast nix zu sehen ist und nicht nur, weil man kaum einen Hals erkenn :lol: .

Ok, wenn Ihr ein paar Tipps für mich habt, bin ich Euch sehr dankbar!
Ich hab gerade schockierend festgestellt, das ich in der höhe auch einen Blähhals bekomme.
Ich hab mir jetzt endlich das C3 erarbeitet mit viele bindungen und viel tonaushalten und viel Tompson buzzuing, aber anscheinend mit der falschen techncik!

HILFE......
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