hohe Töne = mehr Luft = Lauter

Wie kann ich die Atmung verbessern ? Wie wichtig ist die Atmung für das Trompetespielen ?
Hier gibt es die Antworten auf solche Fragen.

Moderator: Die Moderatoren

Benutzeravatar
Schlaui
Unverzichtbar
Beiträge: 784
Registriert: Mittwoch 7. Dezember 2005, 15:16

Beitrag von Schlaui »

Ich wusste, da war ein Haken!
Benutzeravatar
hari7
Unverzichtbar
Beiträge: 575
Registriert: Montag 10. Oktober 2005, 13:21
Wohnort: hamburg
Kontaktdaten:

Beitrag von hari7 »

"Mehr Luft geben" ist auf keinen Fall gleichzusetzten mit lauter spielen. Es mag absurd klingen, aber: Du kannst mehr Luft geben und trotzdem leiser spielen.

Mit Begriffen aus der Physik kommen wir Blechbläser einfach nicht weiter, denn das Gehirn eines Musikers kann viel einfacher, viel schneller und viel genauer auf emotionale Erklärungen und auf Metaphern reagieren, als auf mathematische Gleichungen und physikalische Erklärungsmodelle. So funktioniert unser Gehirn einfach nicht. Deshalb kommt man ja auch so schlecht ohne Lehrer klar.

Als Alternativen für Anweisungen wie "Gebe mehr Luft!" habe ich auch gute Erfahrungen gemacht mit Erklärungen wie: "Blase mich mit der Trompete um!" (Oh oh! Vorsicht!) oder "Spiele den Ton dahinten hin, bis ans Ende dieser Halle!"
Macht Euch nix draus, ich bin nur zugelaufen.
Kontrabassposaune: Je tiefer je lieber
supertobi
Unverzichtbar
Beiträge: 674
Registriert: Mittwoch 13. April 2005, 09:43

Beitrag von supertobi »

Ich habe mich schon häufig gefragt, warum genau einige High-Note-Experten so hoch spielen können.

Führt das jahrelange Üben dieser Leute dazu, dass sie eine extrem ausgereifte Technik haben, die - entsprechendes Verständnis und perfekte Umsetzung dank perfekter Körperkontrolle vorausgesetzt - theoretisch (!) auch innerhalb kürzester Zeit zu erlernen ist?

Oder ist es eine Frage der Muskulatur, die wie bei Bodybuildern wohl oder übel über Jahre aufgebaut werden muss?

Ich glaube ja fast, dass es gar nicht so sehr eine Frage der Muskulatur ist (natürlich auch, aber eben nicht hauptsächlich). Daher bin ich überzeugt, dass uns das physikalische/anatomische Verständnis der Vorgänge bei der Tonerzeugung weiterbringen kann. Man müsste exakt wissen, was man zu tun hat, und dann müsste man eben an der Umsetzung arbeiten.

Vielleicht ist ja TCE tatsächlich ein Schritt in diese Richtung. Ich weiß es nicht. Ich habe es noch nie probiert, da mir die Höhe gar nicht so wichtig ist. Ich muss andere Dinge üben :-)

HvL Oiram
Yamaha 6310Z
B&S Challenger 3137/2
flg: B&S Challenger 3148/2 Elaboration
Erik Veldkamp
Unverzichtbar
Beiträge: 646
Registriert: Montag 13. Februar 2006, 23:56
Meine Instrumente ..: van Laar Chuck Findley model
van Laar Oiram Trompete & Flügelhorn
van Laar Piccolo
Kontaktdaten:

Beitrag von Erik Veldkamp »

Ich hab vor 2 Jahre eine Monat trainiert auf meine Höhe um zu sehen was ich schaffen könnte. Meine Übungen waren die Bobby Shew Atmung (Wedge), das Bleisstift "trick", und viel hoch üben.

Das Resultat war das ich bis C5 spielen könnte :

http://www.erikveldkamp.nl/C5.mp3

Also mann muss die Muskeln trainieren die höhe Lippenspannung zu bekommen und fest zu halten und dazu viel Luftdruck aufbauen. Jetzt kann ich dass nicht mehr weil ich das nicht trainiere. Es war nur ein Experiment.
Benutzeravatar
nic
ExtremPoster
Beiträge: 397
Registriert: Freitag 7. Januar 2005, 13:04

Beitrag von nic »

:shock:
danke für dein statement bzgl. der muskulatur. diese äußerungen, es ist alleine die technik und ich spiele 1 stunde bis c4 ohne ermüdung haben mich nie überzeugt...
Benutzeravatar
Schlaui
Unverzichtbar
Beiträge: 784
Registriert: Mittwoch 7. Dezember 2005, 15:16

Beitrag von Schlaui »

Stell dir das Trompeterleben mal wie eine Latte beim Stabhochsprung vor: C2 = 2 m, C3 = 3 m, C4 = 4 m, C5 = 5 m.

Du machst wahllos irgendwelches Bodybuilding, 5 Stunden am Tag.

Dein Kumpel lernt erst die grundlegende Sprungtechnik und übt dann täglich 1 Stunde Stabhochsprung.

Und Erik beherrscht die Technik schon und trainiert dann 5 Stunden am Tag gezielt mit einem professionellen Trainingsplan und bestreitet zwischendurch noch ein paar Schaukämpfe.

Muss ich erzählen, wie's weitergeht?
Benutzeravatar
nic
ExtremPoster
Beiträge: 397
Registriert: Freitag 7. Januar 2005, 13:04

Beitrag von nic »

nein
Benutzeravatar
Schlaui
Unverzichtbar
Beiträge: 784
Registriert: Mittwoch 7. Dezember 2005, 15:16

Beitrag von Schlaui »

Das war deutlich. :oops:
Bernhard
Besonders Verdient gemacht
Beiträge: 629
Registriert: Montag 15. Dezember 2003, 16:23
Meine Instrumente ..: Trompete

Beitrag von Bernhard »

Stichwort: Professionelles Training

Es ist wichtig, genau zu wissen warum man eine bestimmte Übung macht, was diese verändern/verbessern soll und wann man wieviel davon macht (siehe Roddy).

Ich denke die meisten hier, gehen in ihrem Trainingsprogramm viel zu planlos vor und probieren irgendwelche Sachen aus weil sie mal gelesen oder von anderen gehört haben, dass diese oder jene Übung z.B. "gut für den Ansatz" ist.

Man muss vorallem selber wissen was man für sich braucht.
Bernhard
Besonders Verdient gemacht
Beiträge: 629
Registriert: Montag 15. Dezember 2003, 16:23
Meine Instrumente ..: Trompete

Beitrag von Bernhard »

Frage:
supertobi hat geschrieben:Ich habe mich schon häufig gefragt, warum genau einige High-Note-Experten so hoch spielen können.
Antwort:
Erik Veldkamp hat geschrieben:... , und viel hoch üben.
@supertobi

Hast du dir schon mal überlegt wieviel Zeit du beim Üben prozentmässig der hohen Lage widmest? Könnte es sein, dass du 90% im mittleren Register übst (Stücke, Etüden) und den Rest irgendwelche Höhenübungen machst?
Erik Veldkamp
Unverzichtbar
Beiträge: 646
Registriert: Montag 13. Februar 2006, 23:56
Meine Instrumente ..: van Laar Chuck Findley model
van Laar Oiram Trompete & Flügelhorn
van Laar Piccolo
Kontaktdaten:

Beitrag von Erik Veldkamp »

Vergleich es mit ein Sportler. Wenn mann eien Marathon lauft muss mann nicht üben auf die Start. Wenn mann die 100m lauft muss mann sehr viel üben auf die Start. Dieselbe Muskeln werden anders trainiert.

Und ja, ein Sportler muss auch genügend atmen, anders schaft er die finish auch nicht... :wink:
Benutzeravatar
trompeti
ExtremPoster
Beiträge: 409
Registriert: Montag 10. April 2006, 10:04
Wohnort: Schweiz

Beitrag von trompeti »

Hi Erik

Interessanter Artikel einige posts vorher. Zum Sportlervergleich wuerde ich eigentlich gerne anfuegen, dass professionelle Sportler ein ausgewogenes Verhaeltniss zwischen sehr verschiedenen Trainingsarten anstreben muessen um den Koerper in die richtige Form zu bekommen. Unter Amateursportlern wird oftmals aber aus Zeitmangel oder vielleicht auch Ignoranz nur ein einzelner Teilaspekt trainiert. Z.B. nur der 400m Lauf immer und immer wieder abgestrampelt. Aber das Rennen selber hat, wie du erwaehntest einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende. Jeder Teil braucht gewisse Fertigkeiten und koerperliche Voraussetzungen, welche trainiert werden koennen. Zudem kommen oftmals Aufwaermen und Regeneration zu kurz. Wie steht es denn hier bei den Trompetern? Ich habe vor wenigen Monaten eine Uebung erlernt, welche nur die Flexibilitaet der Lippen verbessert (unter der Kontrolle des Klanges und nicht motorischer oder physiognomischer Parameter). Nach weniger als drei Wochen hat sich mein obere Limite um zwei Ganztoene verbessert und dazu kann ich meine Klangfarben besser steuern. Dies, nur weil ich lernte einen gepressten von einem offenen Ton zu unterscheiden. Den gleichen Effekt hatte ich einige Monate frueher mit dem Halten des Luftflusses beim "Steigen" von dir gelernt. Also ich schreib den ganzen Unsinn hier, weil ploetzlich die Muskeln/Kraft so im Vordergrund stehen. Ich glaube aber, du hast mal gesagt, die Kraft steht im Hintergrund, was sich sehr mit meinen Erfahrungen im letzten Jahr decken wuerde. Oder bin ich da falsch?

cheers

Trompeti
Erik Veldkamp
Unverzichtbar
Beiträge: 646
Registriert: Montag 13. Februar 2006, 23:56
Meine Instrumente ..: van Laar Chuck Findley model
van Laar Oiram Trompete & Flügelhorn
van Laar Piccolo
Kontaktdaten:

Beitrag von Erik Veldkamp »

Die Muskeln stehen nicht bei mir im Vordergrund und die Luft auch nicht (mehr) aber das Ziel was mann erreichen möchtest. Das Ziel ist zum Beispiel eine klassische Konzertstück so schön wie möglich zu spielen. Also fang ich an mit bestimmte übungen die dafür geeignet sind meine flexibilität, koördination, klassische Ton unsw. zu trainieren. Dazu höre ich, wenn es geht, gute Klangbeispiele von andere Trompetern wie Maurice André an.

DAs alles wird dafür sorgen das meine lead Embouchure in einigen wochen sich umstellen werden nach ein klassische embouchure. Ich hab das vor ein Jahr gemacht durch eine Monat kein lead zu spielen, aber nur klassisch zu üben.

Die Muskeln und die Atmung werden sich dann von selber umstellen wenn mann auf eine richtige Art übt. Darüber braucht mann nicht nach zu denken.

Aber dieses Topic ist rein theoretisch, deswegen sprich ich über die Muskeln und Luft. In meine tägliche Übungen und Konzerte denke ich nie darüber nach.
Benutzeravatar
haynrych
Unverzichtbar
Beiträge: 2942
Registriert: Sonntag 5. November 2006, 06:14
Meine Instrumente ..: taylor chicago II
Wohnort: HORNSTEIN, NORDBURGENLAND, AUT
Kontaktdaten:

Beitrag von haynrych »

der sportvergleich gefällt mir deswegen immer wieder weil er teil meines lebens ist. ich habe z.b. schon lange kein streckentauchen ohne flossen geübt und gestern hatte ich zufällig zeit, weil meine frau nach dem babyschwimmen unseren junior versorgte und ich so die zeit mit ein bisschen tauchen im kaltwasserbecken überbrücken konnte ...

... beim ersten versuch war ich wirklich schlecht, beim zweiten habe ich versucht mir die entscheidenden faktoren davor bewusst zu machen und beim dritten anlauf habe ich 95% meiner persönlichen bestleistung gebracht (nach mehreren monaten trainingspause).
KEEP CALM AND DON'T FEED THE TROLL
[diogenes]
Benutzeravatar
jamaika
Unverzichtbar
Beiträge: 1045
Registriert: Donnerstag 10. Mai 2007, 22:06

Beitrag von jamaika »

@Bernhard hat folgendes geschrieben:

Stichwort: Professionelles Training

Es ist wichtig, genau zu wissen warum man eine bestimmte Übung macht, was diese verändern/verbessern soll und wann man wieviel davon macht (siehe Roddy).

Ich denke die meisten hier, gehen in ihrem Trainingsprogramm viel zu planlos vor und probieren irgendwelche Sachen aus weil sie mal gelesen oder von anderen gehört haben, dass diese oder jene Übung z.B. "gut für den Ansatz" ist.

Man muss vorallem selber wissen was man für sich braucht.

Das mag stimmen wenn man spezifisch arbeitet, aber besser waere es, wenn man (alle) Techniken (gleich) beherrscht. Es mag sein, bei sehr extremen Situationen das man spezifisch vorgehen muss, z.B. einer muss den Ton H3 mitten in einem Stueck bringen und ansonsten hat er nichts zu tun. Das ist eine extrem Situation.
Wie soll ein normaler Trompeter das alles schaffen?? Dafuer ruft man Leute die das Koennen. Natuerlich ist das viel arbeit das alles zu lernen, aber das Unterscheidet den Amateur vom Profi. Und die Diskusion das Amateure besser sein Koennen als Profis loest sich auf.
Habe eine Aufnahme mit Arturo Sandoval Gehoert da spielt er ueber vier Oktaven. Das ganze Stueck war in der normalen Lage bis E3 und der Schluss ging von H3-E4 Klassisch. Im Duett mit Dizzi das selbe, normale Tonlage dann in die dritte Oktave und zum Schluss ein G4.
Sicherlich sagt ihr jetzt das ist Arturo Sandoval-, aber der zeigt das man alles auf einem Instument machen kann und das alles machbar ist.
Ich selber bin zu klein, um mich in diese Reihe einzuordnen aber hier kann man was lernen.
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 28 Gäste