Hals macht dicht

Wie kann ich die Atmung verbessern ? Wie wichtig ist die Atmung für das Trompetespielen ?
Hier gibt es die Antworten auf solche Fragen.

Moderator: Die Moderatoren

ChrisH
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Hals macht dicht

Beitrag von ChrisH »

Hallo,
ich spiele nun seit 4 Jahren Trompete
und bereite mich gerade mehr oder weniger auf den D3 vor.
Nun ist mir beim üben immer mehr aufgefallen,
dass wenn ich in den hohen lagen spiele, mein Hals zu macht.
Ergebnis ist, dass kaum noch Luft kommt
und der dabei entstehende Ton klingt total kratzig.
Hat hier viell. jem. eine Idee, wie ich das beheben kann?
Danke schonmal.
MfG Chris
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SICKATTIC
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Beitrag von SICKATTIC »

Versuch mal zu gähnen. Mit dem gefühl spielst du ab jetz Trompete, dann wird dein Ton erstens voller und runder und zweitens klappt das mit der Höhe. Musst üben, damit d uauch in der Höhe "gähnen" kannst.

Wenn das nicht hilft, poste nochmals, dann machst du mit den Stimmbändern dicht. Glaub aber eher ersteres.
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ChrisH
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Beitrag von ChrisH »

danke für den tipp. nur ich weiß nicht wirklich wie ich das anstellen soll.
meinst du den kiefer etwas nach unten drücken oder wie?
kuhlo
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Beitrag von kuhlo »

Bevor wir hier von den guten Profis erschlagen werden, vorab der Tip: Sprich mit Deinem Lehrer. (fürs Protokoll)

@ ChrisH

(vielleicht hilfreicher Tip eines unbedeutenden Laienbläsers)

Damit hatte ich auch lange Probleme, bis mir ein guter Profi den entscheidenden Tip gab. Er nennt es "Pendelatmung" vielleicht gibt es dafür auch andere Begriffe, ist mir egal, es funktioniert.

Eigentlich ist es nur das Ein- und Ausatmen ohne eine Pause entstehen zu lassen. Will heißen, nach dem Einatmen sofort durch das Instrument Ausatmen (deshalb Pendelatmung - hin und her) und nicht wie leider oft üblich, einen kurzen Moment den Atem anhalten und dann erst den ersten Ton erzeugen. Wichtig dabei, hörbar und tief Einatmen, dadurch öffnet sich der Hals wie beim Gähnen.

Wenn man die Luft auch nur einen kurzen Moment anhält, ist der Hals meist nicht mehr richtig offen.

Ich weiß, es hört sich an wie eine Anfängerübung, hat mir aber wirklich super geholfen und wieder zu einem ganz anderen Blasgefühl geführt.

Man muß sich anfänglich auch bewußt darauf konzentrieren, mit der Zeit geht es einem aber in Fleisch und Blut über.

Gruß Kuhlo
ChrisH
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Beitrag von ChrisH »

gut. vielen dank für die antwort.
werd das dann mal versuchen.
spätzünder
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Beitrag von spätzünder »

kuhlo hat geschrieben:

(vielleicht hilfreicher Tip eines unbedeutenden Laienbläsers)



Eigentlich ist es nur das Ein- und Ausatmen ohne eine Pause entstehen zu lassen.

Wenn man die Luft auch nur einen kurzen Moment anhält, ist der Hals meist nicht mehr richtig offen.
Die Hoffnung auf solche Tipps ist es , die mich dazu treibt, beinahe täglich das Forum zu durchforsten. Da kann man doch auch glatt die 10 000. Anfrage über die ultimative Lead über sich ergehen lassen :D
Danke kuhlo, bin (war) auch so ein Luftanhalter.
Im übrigen, glaub ich, daß du ein viel stärkerer Spieler bist, als du uns immer glauben machen willst
LG
Bernhard
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Beitrag von Bernhard »

Versuch es auch mal mit sogenannten "Breath Attacks", also dem Anspielen von Tönen nur mit der Luft ("pü", "phü"), ohne Zungenstoß.

Und natürlich, wie kuhlo schon richtig ausgeführt hat, immer gleich losspielen, ohne die Luft zu stauen. Wenn du die Luft auch nur für einen kurzen Moment anhälst, dann sind die Stimmbänder zu.

Hatte dieses Problem auch zeitweise, wenn ich hohe leise Töne direkt anspielte.
spätzünder
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Beitrag von spätzünder »

Bernhard hat geschrieben:Versuch es auch mal mit sogenannten "Breath Attacks", also dem Anspielen von Tönen nur mit der Luft ("pü", "phü"), .
Danke, endlich weiß ich was dieser Ausdruck bedeutet :oops:

Aber ich weiß auch was, was du nicht weißt:
Ich spiel auf einem Klier 5c daß mal dir gehört hat: :D
LG
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Beitrag von winnetou2 »

Hallo,

wenn der Hals dichtmacht, sind das meisten die Stimmbänder. Die Stimmbänder dienen u.a. dazu, keine Fremdkörper in die Lunge reinzulassen. Aus diesem Grund reagieren sie auf jede Luftdruckveränderung in den Atemwegen. Eine gute Möglichkeit ist bei Einspielübungen zu gähnen oder Atemübungen mit einem ca. 10 cm langen Stück Gartenschlauch zu machen. Hilfreich sind auch Bindeübungen abwechselnd auf dem Mundstück und dann mit Instrument. Mit Mundstück alleine deshlab, weil beim Wechseln der Töne keine Druckschwankungen entstehen, die die Stimmbänder zum zumachen veranlassen.

Gruß Winni
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Beitrag von mijoh1211 »

Hallo ChrisH,
das Kratzen im Ton kommt in der Tat vom Mitschwingen der Stimmbänder, die nicht mehr weit genung geöffnet sind, um genügend Luft durchzulassen.
Vor einiger Zeit gab es einen ähnlichen Thread. Damals hatte ich mir ein Posting kopiert. Leider weiß ich den Autor nicht mehr. Also wenn der sich hier wiederfindet. Herzlichen Dank. Kopier das jetzt mal hier rein:
"1. Das Gefühl des offenen Halses finden
Extrem ausgedrückt ist dein Hals dann offen, wenn du das "Gähn-Gefühl" hast. Also gähne mal herzhaft und fühle was im Rachen passiert. (Kehlkopf nach unten, Stimmbänder werden ganz weit ausseinander gezogen -> leichtes ziehen spürbar)

2. Stütze verlagern
Für hohe Noten braucht man nunmal einen hohen Luftdruck, jedoch sollte dabei nicht gegen die verschlossenen Stimmbänder gestützt werden. Falls Du deine Stütze (besonders Muskeln im Bauchnabelbereich und Seitenmuskulatur) jedoch zu stark anspannst, reagiert der Körper auch an anderen Stellen (im Hals) mit einem Schliess- und verkrampfeffekt.
Du kannst das Mundstück abnehmen und rumdrehen und in den Schaft blasen (das gibt Widerstand, den Schaft weit in den Mund, damit die Zunge unten bleibt, aber nicht zu weit, sonst *würg* ) und z.B. 7 kurze kontrollierte Luftstösse abgeben, dann beim 8.Schlag Luftholen und weitermachen. Fühle mit der anderen Hand mal in der Nähe deines Bauchnabels (etwas darunter) dort sollten die Stösse leicht fühlbar sein. D.h. die Bauchdecke 3cm unter dem Bauchnabel (ich glaube das heisst HaRa Punkt) geht leicht nach außen. So gewinnt man ein Gefühl für Stütze, Luftdruck und Luftfluss.
Dann kannst du zunächst leise oben spielen und nur kurze Noten (sagen wir 1/8 Noten mit 1/8 Pause alles mit "H" Artikulation). Dabei kannst du lernen kontrollierte Luftstöße abzugeben. Jetzt kommt Punkt 3 in Spiel

3. Anblasen mit offenem Hals und ohne Zunge
Versuche zunächst nur mit "Haa" Artikulation (wie HOTEL) die Noten anzublasen, auch aus dem mittleren und tiefen Register raus. Produziere die Noten nur durch einen Luftstoss. Zunge bleibt unten, Mundhöhle und Hals weit offen. Dadurch vermeidest du Druckbildung hinter der Zunge oder unter den Stimmbändern. In der Höhe mit dem Bauch komprimieren nicht mit dem Hals. Sehr hilfreich sind hier auch Lippenbindungen aus der mittleren bis tiefen lage in die Höhe. (auch langsam ausführen z.B. 1/2 Note bei Tempo 60 c'-g'-c''-e''-g'' und zuück danach h-fis-h-dis-fis und alle anderen Ventilkombinationen) Achte auf außreichend Pause zwischen den Übungen, damit du nicht zu schnell müde wirst und anfängst zu pressen und dann wieder den Hals zumachst. Weniger ist manchmal mehr. Versuche das offene Gefühl unten auch in höheren Lagen zu erhalten.

4. Zungenartikulation
jetzt stellt sich natürlich die Frage wo du mit der Zunge anstösst, französisch, d.h. unten oder oben hinter den Schneidezähnen? Ich gehe mal von letzterem aus. Spiele einen Ton ohne Zunge mit "H" an und dann unterbreche den Luftstrom ganz kurz mit durch leichtes antippen der Zunge an den vorderen Gaumen (wie gewohnt). Beobachte dabei deinen Hals, halte ihn offen (gähnen). Spüre den konstanten Luftstrom. Jetzt kannst Du versuchen den Ton direkt mit der Zunge anzustossen. Du solltest gespürt haben, das man keine Explosion braucht um einen Ton zu erzeugen, Luftdruck reicht. Also die Zunge nur als Ventil einsetzen, die Töne halt anstossen (antippen) aber nicht ausstoßen
Hier kann es hilfreich sein die Trompete immer wieder abzusetzen, und nur einen kurzen Ton anzustoßen, damit sich das Gefühl reproduzierbar einprägt. "

Hier möchte ich noch anfügen, dass auch die Verwendung eines B.E.R.P. sehr hilfreich sein kann. Habe dies am Montag bei einer Unterrichtsstunde im Rahmen eines Workshops bei Mario Guarneri, dem Erfinder des B.E.R.P. gemerkt. Zudem hat er nochmal auf die Wichtigkeit hingewiesen, dass die Luft ständig fließen muss. Die Zunge darf immer nur kurz in den Luftstrom gehalten werden und darf zu keinem Anhalten des Luftstromes führen. Interessant war hierbei, dass beim Spiel einer Tonleiter aufwärts die Töne fiel besser kamen, als er die Ventile an meiner Trompete gedrückt hatte. Es ist also wichtig im Kopf zu haben, lediglich einen langen Ton zu spielen, die Luft fließen zu lassen.
Er gab mir noch ein Blatt mit Übungen (in Englisch) mit. Kann ich gerne hier reinstellen:
1. Inhalation an exhalation over 8 counts
First feel with your hands, the abdominals expand your sides and back, and finally the chest rises. Exhalation is the opposite physical movement. First the chest. Then the back and sides, and finally abdominals start to come in to a totally relaxed position. Everything else stays relaxed. Observe what initiates the air going out of the bag (exhalation). This is very important. Feel with your hands a slight increase in muscle contraction, a feeling of firmness and support. There should be a feeling of pushing down and slightly out, depending on how fast or how much air needs to move out of the bag. Never crate a vacuum with your air supply. Always play on the top two-thirds of your air capacity for most efficiency.
2. Singing
Hold a single tone, and then experiment with getting louder, softer, higher and lower. Observe what the body does, expecially the "diaphragm area". This should be the same feeling as brass paying.
3. Panting (very fast in and out breathing)
This demonstrates the open throat feeling and the correct body set for playing.
4. Paper exercise
See the air stram by blowing a paper back a few inches, and holding it in that position.
5. Book proof
Lie on your back with a large book on your stomach. Breathe in and wath the book rise. Breathe out and keep the book first at the same level.
6. Take off
Take a deep breath sitting on the edge of your chair, and stand up as you release air and play up a scale. Notice what the correct support feels like and what kind of sound you make.
7. Foot press
Same as "Take off" except don't stand up, just press your feet into the ground. This is less disruptive in rehearsals and concerts.
8. Knee dip
For use when standing and playing. After the inhalation, bend the knees to activate the abdominals just before you exhale."


Hoffe, diese Übungen können Dir weiterhelfen. Und, wie gesagt, die Verwendung eines B.E.R.P. kann helfen.

Gruß - Michael
Mathetiger
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Beitrag von Mathetiger »

hi,

bei mir ist das so: In letzter Zeit rutscht beim Spielen mein Unterkiefer nach unten und ich stoppe bei den Tönen kurz nach dem Anstoß die Luft über den Hals. Dadurch komme ich überhaupt nicht mehr hoch und mit der Ausdauer ist es auch nicht so weit her.
Hat jemand einen Tip, wie ich das üben kann?

Tiger
dersolist
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Das kann man lernen !!!!!!!

Beitrag von dersolist »

Versuche mal die Töne beim spielen mit Ka-Ka-Ka anzuspielen statt mit tü-Tü-Tü!
Durch ka kommt die Luft direkt vom Zwerchfell und immer wieder neue Luft hinterher schieben :D
Lebkuchenmann
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Beitrag von Lebkuchenmann »

Nachdem ich alles mögliche angeschaut habe und nichts zu meinem Problem gefunden habe, schreibe ich hier mal was: Mein Hals ist beim Spielen relativ schnell zu, auch bei tiefern Tönen. Es liegt vermutlich daran, dass ich die Unterlippe nach hinten ziehe und in eine mehr oder weniger gerade Stellung bringe. Ich habe schon den Tip bekommen, dass ich die Unterlippe eher in die Stellung von einem Ü bringen soll, indem ich z.B. eine Stift zwischen die Lippen nehme. Aber diese Vorstellung hilft mir irgendwie nicht. Kann mir jemand noch was anderes raten?
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Zap
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Beitrag von Zap »

Die Lippenstellung dürfte wenig Einfluss auf den "Hals" haben, wohl aber Unterkiefer und Zunge.
Tiefe Töne brauchen viel mehr Luft, als hohe: der hintere Teil der Zunge muss also nach vorne kommen und den Rachenraum frei geben; dazu kann es nötig sein, den Unterkiefer etwas nach vorne zu schieben, um der Zunge Platz zu machen.
Außerdem kann es helfen, den Kopf hoch zu nehmen (Kinn weg vom Brustbein, nach oben schauen).
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jamaika
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Beitrag von jamaika »

Ich wuede sagen den Druck von den Lippen nehmen.
Auf gleichmaessige lockere Atmung achten
Kontrolierte Koerperhaltung beruecksichtigen.
Und viel und nochmal viel Geduld haben

Habe bei Schuelern festgestellt das die Haltung der Trompete beachtliche Auswirkungen haben kann. Wie fest man sich an eine Trompete klammern kann ist unvorstellbar. Dieser Druck geht bis in die Halsmuskeln und dann haengt man fest. Selbstgeduld und Koerperkontrolle sind fuer die Musik A&B.

Viel Erfolg und nicht aufgeben
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