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Die "beste" Trainingsmethode

Verfasst: Freitag 24. Juli 2015, 18:13
von Tenorakrobat
Hallo liebe Freunde der gepflegten Blasmusik,

ich bin ein Amateur- Tenorhornspieler und soll auf unserem nächsten Konzert unserer örtlichen Musikkapelle ein Solo spielen welches bis f3 geht, allerdings habe bisher nicht den Ansatz, um mit gleichbleibender Qualität solch hohe Töne spielen kann... Das heißt konkret: Wenn ich das f3 treffe ist das eher ein Zufallsprodukt und dann klingt der Ton auch noch ziemlich dünn. Im Moment übe ich ohne eine richtige "Trainingsmethode", bekomme keinen Unterricht und habe auch nicht vor mir welchen zu nehmen. Ich übe jetzt schon seit einigen Monaten eine Stunde am Tag (ausreichend???), komme allerdings wie gesagt noch nicht so recht auf die besagte Höhe.

Nun gibt es ja bekanntlich ziemlich viele Trainingsmethode, wobei jeder Erfinder dieser Methoden natürlich behauptet, dass seine die beste sei. Meine Frage an euch ist demendsprechend, ob ihr eine solcher Methoden (z.B. Burba: druckloser Ansatz etc.) anwedet und ob ihr diese empfehlen könnt.

Mit dem Drucklosen Ansatz von Malte Burba kann ich schon vorwegnehmen, dass ich keine Zeit habe, um 3 Monate lang den Haken in der Ecke stehen zu lassen. Außerdem habe ich gehört, dass die Methode nicht wirklich im Alltag anwendbar sein soll. Das heißt, dass die Methode zum Beispiel beim Marschieren und bei längeren Spielterminen (ich spiele im Jahr etwa 10 Schützenfeste mit drei Spieltagen) nicht lange umsetzbar ist.

Ich freue mich auf eure Rückmeldungen

Re: Die "beste" Trainingsmethode

Verfasst: Freitag 24. Juli 2015, 19:29
von inspired
Es gibt keine "beste" Methode. Die Methoden sind so verschieden, wie die Trompeter die sie sich ausgedacht haben.
Für jeden Spieler gibt es einen individuellen Weg ans Ziel und bei den meisten besteht der hier, soweit ich das sehe, aus einem selbsterstellen Programm mit Teilen aus mehreren Methoden.
Zudem wäre es außerdem nicht schlecht zu wissen, wie lange du noch bis zum besagten Konzert hast.
Manche Methoden sind eben äußerst Zeitintensiv, andere eher weniger.

Nutz auch mal die Suchfunktion oben rechts im Eck und stöbere hier rum. Es gibt schon zig Beiträge und Diskussionen zum Thema High Range.
...wahrscheinlich gibt es nichts, was hier nicht schon einmal durchgekaut wurde. Trompeter sind ja irgendwie alle ewtas High Range versessen. :D

Re: Die "beste" Trainingsmethode

Verfasst: Freitag 24. Juli 2015, 21:49
von Tenorakrobat
Danke schonmal für die Antwort.

Dass ich ein selbst zusammengestricktes Übungsprogram anwende ist richtig, allerdings hat das im Moment nicht so recht Hand und Fuß... Ich bin auch der Ansicht, dass es keine beste Methode gibt, allerdings habe ich mir erhofft, dass jemand schon mehrere Methoden ausprobiert hat und für sich feststellen konnte, dass er eine Methode besonders empfehlen kann.

Das Konzert soll im März stattfinden, ich habe also noch eine ganze Menge Zeit.

Re: Die "beste" Trainingsmethode

Verfasst: Freitag 24. Juli 2015, 23:49
von blechfan
f3 ? mit Tenorhorn? Hä? Das bekommen sehr viele Trompeter trotz jahrelangen Übens nie hin...
Biste sicher, dass wirklich f3 gefordert ist? Kann ich mir grad nicht so ganz vorstellen, aber wer weiß, ich bin nicht so drin in der Blasmusikszene.

Re: Die "beste" Trainingsmethode

Verfasst: Samstag 25. Juli 2015, 08:36
von buddy
blechfan hat geschrieben:f3 ? mit Tenorhorn? Hä? Das bekommen sehr viele Trompeter trotz jahrelangen Übens nie hin...
Normalerweise wird das Tenorhorn heute (wie üblich: klingend) im Bass-Schlüssel notiert.
Im Fall des TE liegt offensichtlich eine B-Notation im Violinschlüssel vor, es wird also eine None höher notiert als es klingt.
Sein notiertes f''' ist damit ein klingendes es'' auf dem Tenorhorn.

Da der hohe Bereich schon ansprechbar ist, kann ich mir für Ausbau und Festigung die Tonleiterübung von Walter M. Smith aus den TopTones gut vorstellen. Sie ist für eigene Abschriften frei, nachdem der Musiker bereits 1937 starb.
http://www.mediafire.com/download/zymly ... ercise.pdf

Re: Die "beste" Trainingsmethode

Verfasst: Samstag 25. Juli 2015, 11:42
von jupiter
Täglich eine Stunde zu üben, ist doch schonmal ein ganz guter Ansatz. Viel wichtiger ist aber, die Übezeit so gestalten, dass man wirklich effektiv arbeitet. Eine halbe Stunde das richtige zu üben, bringt einen sicherlich weiter, als eine Stunde mit für sich nutzlosen Übungen zu vergeuden. Welches Stück sollst du denn spielen? Bei f3 denke ich sofort an Vlado Kumpan, das kann ich mir bei einem Amateur beim besten Willen nicht vorstellen... :roll:

Wie dem auch sei, du möchtest deine Höhe trainieren, und dafür gibt es einen Haufen guter Übungen. Nur durch Training der Lippenmuskulatur wirst du nicht weiterkommen, auch Luftfluss und Stütze müssen stimmen. Druck ist in dieser Höhe m.E. unvermeidlich, aber natürlich sollst du deine Lippen nicht zu Hackfleisch verarbeiten :wink:

Ich persönlich trainiere meine Höhe (und gleichzeitig die Ausdauer) mit einem Paket aus vier Übungen, die im Grunde genommen für jeden Blechbläser sehr hilfreich sind:

1. 20 min. g nach Cat Anderson (nicht übertreiben, max. 2x pro Woche), so leise wie es geht!
2. Six Notes (Caruso), ebenfalls schön leise
3. Flow Studies von Vincent Cichowicz
4. Die Five Moments (findest du im Downloadbereich)

Diese Übungen trainieren sowohl die Lippenmuskulatur, als auch die Atmung und die Zungenstellung. Du wirst mit der Zeit ein immer besseres Gefühl für deinen Körper bekommen und herausfinden, wie hoch die "Dosis" bei den einzelnen Übungen zu sein hat, damit du dich nicht platt spielst und maximalen Nutzen daraus ziehst. Du wirst allerdings viel Geduld brauchen, denn im Hau-Ruck-Verfahren wird das nicht funktionieren, Pausen sind wichtig und richtig!

Gruß
jupiter

Re: Die "beste" Trainingsmethode

Verfasst: Samstag 25. Juli 2015, 11:50
von buddy
@jupiter: worin steckt denn der Sinn für dich, nach sich widersprechenden Methoden zu üben?

Re: Die "beste" Trainingsmethode

Verfasst: Samstag 25. Juli 2015, 17:18
von pustefix
Seinen Ansatz zu verbessern ist ein langer Prozess, und man muss da eher in Jahren planen, aber auf keinen Fall bis zum nächsten Konzert.
Daher mein Rat:
- Die o.g. Trainingsmethoden in Ruhe ausprobieren wie diese wirken, und stetig und mit Grips üben, dauert aber wie schon erwähnt eher Jahre...
- Solo fürs nächste Konzert: auf keinen Fall dazu hinreißen lassen irgendwas als Solo zu spielen, was nicht im persönlichen Wohlfühlbereich liegt. Zur Not das Solo halt umschreiben oder runteroktavieren.

Gruß
Pustefix

Re: Die "beste" Trainingsmethode

Verfasst: Sonntag 26. Juli 2015, 16:42
von Tenorakrobat
jupiter hat geschrieben: Welches Stück sollst du denn spielen? Bei f3 denke ich sofort an Vlado Kumpan, das kann ich mir bei einem Amateur beim besten Willen nicht vorstellen... :roll:
Es handelt sich um das Stück "Gedanken an Dich" von Ernst Hutter.

https://www.youtube.com/watch?v=zu6oSBzVfwE

Re: Die "beste" Trainingsmethode

Verfasst: Sonntag 26. Juli 2015, 16:48
von Tenorakrobat
buddy hat geschrieben:
blechfan hat geschrieben:f3 ? mit Tenorhorn? Hä? Das bekommen sehr viele Trompeter trotz jahrelangen Übens nie hin...
Normalerweise wird das Tenorhorn heute (wie üblich: klingend) im Bass-Schlüssel notiert.
Im Fall des TE liegt offensichtlich eine B-Notation im Violinschlüssel vor, es wird also eine None höher notiert als es klingt.
Sein notiertes f''' ist damit ein klingendes es'' auf dem Tenorhorn.
Das Tenorhorn wird auch heute noch üblicher Weise im Violinschlüssel in Bb Notiert. Nur Bartion ist sowohl im Bassschlüssel in C und im Violinschlüssel in Bb notiert, wenn man einen Notensatz bestellt werden allerdings im absoluten Normalfall beide exemplare mitgeliefert. Tenorhornnoten in C habe ich bis heute jedenfalls noch nicht zu Gesicht bekommen, obwohl ich wie besagt in mehreren Kapellen spiele und im meiner "Stammkapelle" drei Jahre lang Notenwart war.

Allerdings ist es tatsächlich ein klingendes es'', ich bringe das immer gerne durcheinander, weil ich damals auf der Trompete angefangen bin :Uups:

Re: Die "beste" Trainingsmethode

Verfasst: Sonntag 26. Juli 2015, 17:02
von jupiter
buddy hat geschrieben:@jupiter: worin steckt denn der Sinn für dich, nach sich widersprechenden Methoden zu üben?
Wo gibt es bei den Übungen einen Widerspruch? Wenn man alle diese Übungen mit einer gewissen Diszplin und Kontinuität bläst, ergänzen sich diese wunderbar. Was bringt es mir, die Lippenöffnung mit Cats g zu verkleinern, wenn mir gleichzeitig Flexibilität und Zungenarbeit flöten gehen?

Re: Die "beste" Trainingsmethode

Verfasst: Sonntag 26. Juli 2015, 19:33
von buddy
Schon Clarke hat Übungen abgelehnt, die im Hinblick auf den Luftfluss zu statisch sind und Cichowicz ist genau der gleichen Meinung.
Solche Übungen sind Anderson und Caruso par excellence.
Wenn Du aber von deiner Zusammenstellung der Übungen profitierst, ist für dich ja alles in Ordnung.

Re: Die "beste" Trainingsmethode

Verfasst: Sonntag 26. Juli 2015, 20:14
von TrompetenKäfer
Also ich hab mir die Nummer jetzt mal angehört, und finde sie im Grunde sehr seicht und am Tenorhorn eigentlich gut spielbar.
Das von dir (notiert) gesuchte F3 ist mal wieder der typische "ich halt am Schluss noch einen drüber......" was leider in diesen Besetzungen verbreitet ist, und gern von Trompetern praktiziert wird :)

Wenn du mit deinem Ansatz und deinem Tonumfang zufrieden bist, dann würde ich auf den letzten hohen Quietscher einfach verzichten, und mir die letzten paar Töne so zusammenrichten, dass sie auf einem gut klingenden F2 enden, das du technisch, klanglich gut bewerkstelligen kannst. Sich hier wegen so einer seichten Nummer Weh zu tun, halte ich für völlig übertrieben.

Hilft dir zwar jetzt im Kern deiner Frage nicht weiter, aber bevor du hier jetzt wegen einem "hohen Furz" anfängst, ein vermutlich grundsätzlich brauchbares, erprobtes System zu verändern, würd ich das sein lassen.

Re: Die "beste" Trainingsmethode

Verfasst: Montag 27. Juli 2015, 09:37
von Dobs
Tenorakrobat hat geschrieben:Mit dem Drucklosen Ansatz von Malte Burba kann ich schon vorwegnehmen, dass ich keine Zeit habe, um 3 Monate lang den Haken in der Ecke stehen zu lassen. Außerdem habe ich gehört, dass die Methode nicht wirklich im Alltag anwendbar sein soll. Das heißt, dass die Methode zum Beispiel beim Marschieren und bei längeren Spielterminen (ich spiele im Jahr etwa 10 Schützenfeste mit drei Spieltagen) nicht lange umsetzbar ist.
Unabhängig wie einzelne Spieler die Burba Methode bewerten: Es ist laut Burba nicht erforderlich "den Haken 3 Monate in der Ecke stehen zu lassen". Man soll, während man parallel die Burba Übungen durchführt, ganz normal - wie gewohnt - weiter spielen. Die positiven Trainingseffekte sollen sich dann automatisch allmählich, Schritt für Schritt auf Deinen Ansatz auswirken. So weit jedenfalls die Theorie.

Re: Die "beste" Trainingsmethode

Verfasst: Montag 27. Juli 2015, 16:21
von Bixel
Dobs hat geschrieben:Es ist laut Burba nicht erforderlich "den Haken 3 Monate in der Ecke stehen zu lassen". Man soll, während man parallel die Burba Übungen durchführt, ganz normal - wie gewohnt - weiter spielen. Die positiven Trainingseffekte sollen sich dann automatisch allmählich, Schritt für Schritt auf Deinen Ansatz auswirken. So weit jedenfalls die Theorie.
Das funktioniert wohl auch in nicht wenigen Fällen in der Praxis.
Allerdings sollte man Zeit - eher Jahre denn Monate - einplanen.
Bis zu dem Konzert im März 2016 dürfte das etwas knapp werden.

Manche der Übungen sollen gar erst nach etwa fünf Jahren zu spürbaren Fortschritten führen(?).

Ichsachmahjanzfohrsüchtüch: eher nix für Ungeduldige.

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