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Singen

Verfasst: Dienstag 5. Juni 2012, 10:14
von Robbie80
Hallo zusammen,

mein großes Problem ist dass ich beim Trompete spielen die typischen Luftstauanzeichen habe (roter Kopf, hervorstehende Adern, etc.)
Dadurch macht mein Hals wahrscheinlich ab C3 auch zu und es kommt keine Luft mehr.
Jetzt hat mir ein Kollege den Tip gegeben zu Übungszwecken zu versuchen ins Instrument zu singen... :schock:
Die ersten Versuche waren ziemlich schwer, da ich das bis jetzt noch nie versucht/gemacht habe.
Doch nach 2 Wochen regelmäßigem Üben merke ich herausragende Erfolge, ich muss nur noch versuchen dies zu automatisieren.
Die Höhe kommt jetzt viel einfacher wie vorher und der Hals bleibt wahrscheinlich unterbewusst irgendwie offen.
Hat von euch jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

Gruß, Robert

Re: Singen

Verfasst: Dienstag 5. Juni 2012, 10:38
von Robert Mai
Hallo Namenskollege

:gut:

Buzzing mit Zuhilfenahme der Stimmbänder! Auch bei mir durchschlagender Erfolg! Aber Vorsicht hier bin ich mit dem Thema schon mal ganz schön heiß gelaufen.

Es werden Fragen kommen wie:

Was passiert beim Gartenschlauch wenn man schon einen Meter weiter hinten verengt?

Was macht es für einen Sinn die Stimmbänder mit einzubeziehen?

Muss man die nicht ausschalten?

Bringt es nicht nur Verwirrung solche Thesen aufzustellen?

Usw. usw!!

Mit den Stimmbändern arbeite ich seit meinem Studium in Basel. Die Profs dort müssten es eigentlich am besten wissen. Ich praktiziere diese Technik und danke meinen Herrn für diese Erkenntnis. Höhe, Flexibilität, Klang, Ausdauer, Treffsicherheit etc bestätigen meine hohen Herrn. Alleine das Gefühl des Singens während des Spiels hält den Hals frei aber nur so viel wie es nötig ist.

Grüße Robert

Re: Singen

Verfasst: Mittwoch 6. Juni 2012, 09:00
von Robbie80
Servus Robert,
es muss nicht immer alles wissenschaftlich erklärt und bestätigt werden (wie ganz spezielle User hier im TF-Forum :narr: )
Ich kann nur sagen bei mir klappts und ich bin froh darüber den Tip bekommen zu haben :gut:
LG

Re: Singen

Verfasst: Mittwoch 6. Juni 2012, 09:29
von Robert Mai
Hallo Robbie

Wenn mir beim Laufen der Gedanke hilft das die Erde eine Scheibe ist, dann lass ich es so stehen. Die Erde ist natürlich Rund!
Nicht das hier wieder Diskussionen starten. Irgendwann kommt jeder an den Punkt (als Mensch) da helfen bloße Wissenschaftliche Erklärungen auch nicht weiter. Das Umsetzen von Erlernten empfindet jeder unterschiedlich.

Grüße Robert

Re: Singen

Verfasst: Mittwoch 6. Juni 2012, 11:19
von Bixel
Nicht, dass hier wieder Diskussionen starten: Das Trompetenspiel lässt sich ganz sicher ohne die Kenntnis wissenschaftlicher Erklärungen erlernen.
Das einfache "Machen" und die eine oder andere Visualisierung reich(t)en - bei ausreichender Investition von Zeit - vermutlich in vielen Fällen vollkommen aus.

Problematisch wird es, wenn Visualisierungen - z.B.: "Die Erde ist eine Scheibe." - als wissenschaftlich erwiesene Wahrheiten gehandelt werden.
Solches geschieht hin und wieder.

Grundsätzlich halte ich das "den Dingen auf den Grund gehen Wollen" für die einzige aussichtsreiche Versicherung gegen Quacksalber und Seelenfänger, sei es in der Werbung, in der Politik oder wo auch immer.

Die größten menschlichen Tragödien spielen sich wohl dort ab, wo Menschen mangels Bildung auf plausible, aber üble Hingespinste einzelner, häufig "religiöser" Fanatiker hereinfallen.

Daher darf man m.E. der menschlichen Vernunft ruhig ein wenig mehr Respekt entgegenbringen als es gelegentlich Typen tun, die schon an vergleichsweise einfachen Aufgaben scheitern.

:roll:
.

Re: Singen

Verfasst: Mittwoch 6. Juni 2012, 13:00
von Robert Mai
Hallo lieber Bixel

Sicher kann man alle zu 100% aufgestellten Thesen von irgendwelchen Sektengurus, Wissenschaftlich wiederlegen. Gott sei Dank!
Sonst hätten die wahrscheinlich noch mehr Trottel in ihren Glaubensgemeinschaften.

Als den auserwählten Vertreter der Vernunft, zolle ich dir den gebührenden Respekt! :brav:

Ich halte das Forum nicht für eine Ansammlung ungebildeter Individuen, die davor bewahrt werden müssten, irgendwelchen Fehlinformationen oder visuellen Halluzinationen auf dem Leim zu gehen.


Wer ist noch nicht, an vergleichsweise einfachen Dingen gescheitert?? Gibt es nur Sieger?? :Hä:

Und die Erde!! :shock:

Hier noch was zu meiner "These" ?? :ironie:


http://de.wikipedia.org/wiki/Galileo_Galilei :gut:

Grüße Robert :Winke:

Re: Singen

Verfasst: Mittwoch 6. Juni 2012, 13:13
von buddy
Robbie80 hat geschrieben:...Jetzt hat mir ein Kollege den Tip gegeben zu Übungszwecken zu versuchen ins Instrument zu singen...
Wie Kristian Steenstrup so schön sagt: it's just - the singing is the vocal chord buzzing, playing the trumpet are the lips buzzing.
http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... PGA#t=132s
http://de.wikipedia.org/wiki/Stimmlippen#Gewebeaufbau

Als eine weitere und schnell wirksame Möglichkeit, mit unwillkürlicher Enge im Hals umzugehen, half mir diese Atemübung für eine verbesserte körperliche Wahrnehmung: im Liegen soll die eingeatmete Luft abwechselnd mit der geschlossenen Stimme und mit "aufgespannter" Bauchmuskulatur bei offener Stimme in der Lunge gehalten werden. Man findet eine ausführliche Anleitung (u.a.?) in Heft und auf der DVD von Malte Burba's Brass Master Class.

Re: Singen

Verfasst: Mittwoch 6. Juni 2012, 14:08
von rogelton
Ich denke, dass das Einbeziehen von Singen beim Trompetenspiel einem ein Gefühl für die Stimmbänder gibt, man lernt, diese anzuspannen und zu entspannen (= gesungene Tonhöhe). Also lernt man implizit, dass einem der Hals nicht mehr "zugeht". Also ist der Tip des Kollegen durchaus nicht falsch :D , der erzielte Erfolg ist dadurch logisch erklärbar.
Den Wissenschaftler :Hä: kann ich beruhigen: die Neurowissenschaft hält Erklärungen :licht: dazu bereit; den Guru :narr: brauchen wir nicht, und die Erde braucht auch nicht mehr zur Scheibe zu werden :huepf: .

Re: Singen

Verfasst: Mittwoch 6. Juni 2012, 23:12
von Bixel
Robert Mai hat geschrieben:Ich halte das Forum nicht für eine Ansammlung ungebildeter Individuen, die davor bewahrt werden müssten, irgendwelchen Fehlinformationen oder visuellen Halluzinationen auf dem Leim zu gehen.
Da sind wir uns einig.
Dennoch eignet sich ein Forum für die Richtigstellung von Fehlinformationen.
Denn ebenso unbestreitbar ist das Forum keine Ansammlung von hochintelligenten Trompetenvirtuosen.

:wink:
.

Re: Singen

Verfasst: Donnerstag 7. Juni 2012, 00:52
von Robert Mai
Ja dann sind wir uns ja wieder einig!

Wein, Weib und Gesang!!

Taugt für jeden Trompeter! Ein Glas Shiraz auf euch! Wohl sein!!

Schluck


Guts Nächtle TF :D

Re: Singen

Verfasst: Mittwoch 13. Juni 2012, 09:07
von mijoh1211
Hier wurde das Thema auch schonmal behandelt: http://trompetenforum.de/TF/viewtopic.p ... %C3%A4nder

Interessant vor allem, dass Marsalis laut trompeti auch das Mitsingen empfähle.
"Und auf die Frage eines Studenten, was er denn gegen dieses lästige Problem mit dem "Halsverschluss" machen solle hat er gesagt, mitsingen und wieder aufhören mitzusingen. Das aufhören mitzusingen sei genau was man machen müsse um den Hals aufzukriegen."

Ist auch nicht so einfach. Habe es bisher nur mal kurz ausprobiert. Man muss sehr locker lassen. Bekomme da aber bisher nur tiefere Töne hin.

Gruß
Michael

Re: Singen

Verfasst: Mittwoch 13. Juni 2012, 14:35
von Robert Mai
Etwas singen können! Vom Blatt! Schon deswegen das man sich hinterher nicht wundert das man!

Den richtigen Knopf gedrückt hat, und trotzdem den falschen Ton erwischt!

Sich in der Tonart sicher bewegen und nicht durch mangelnde Kontrolle der Intonation, die wildesten Harmonien in der Kapelle erklingen zu lassen!

Warum alles Todblasen?

Mir hat Singen nicht geschadet! Ich kann es jedem nur wärmstens empfehlen!

Eine Übung in der man mit dem Instrument erst den Ton (Grundton, Terz oder Quinte das kommt auf die Lage an in der man singt) mit geschlossenen Lippen ansingt. Dann sofort in Lippenschwingung umschaltet mit dem Gefühl der geschlossenen Lippe (natürlich nur stabil geschlossen nicht zugetackert )und trotzdem noch der richtige Ton ohne Gegurgel im Instrument erklingt, praktiziere ich sehr oft mit meinem Kollegen.
Manchmal eine halbe Stunde lang. Das schult das Gehör und das körperliche Empfinden von Tönen.

Grüße Robert

Re: Singen

Verfasst: Dienstag 10. Juli 2012, 21:15
von Loz
Hallo!

Wie kann man sich das Singen in das Instrument vorstellen? Wie funktionierts?

Re: Singen

Verfasst: Mittwoch 11. Juli 2012, 14:51
von tubicen
Hallo,

das Singen ist eine tolle Methode, um ein Bewusstsein für die Stimmbänder zu bekommen.
@ Loz: Sing einen Ton, führe das Instrument an deine Lippen und versuche GLEICHZEITIG einen(diesen) Ton zu spielen (also vorher einen Ton aussuchen). Das wäre eine Herangehensweise.
Interessant wirds, wenn man damit herumprobiert: Grundton halten, von da aus eine Tonleiter singen; Grundton gesungen halten, von da aus eine Tonleiter spielen; Dasselbe spielen UND singen gleichzeitig; Grundton singen, eine Melodie darauf spielen...usw. Stichwort: Flexibilität.
V.a. Die Möglichkeit einen tiefen Ton zu singen und gleichzeitig hoch zu spielen trainiert m.M.n. den Hals offen zu halten.
Also die Aktivität der Stimmbänder vom Trompetespiel zu entkoppeln und schließlich ganz zu lassen.

Und ich glaube die Trompeter-Erde kann sich drehen wie sie will, hauptsache sie dreht sich...oder so :D ...

LG,

tub

Re: Singen

Verfasst: Mittwoch 11. Juli 2012, 15:21
von buddy
tubicen hat geschrieben:... Grundton halten, von da aus eine Tonleiter singen;
:Hä: Das würde ich gerne einmal als Demo hören. Immerhin ist das eine Übung, zu der man anscheinend noch keinen passenden Clip auf Youtube findet.
Ich stelle mir das schwer bis unmöglich vor, zumindest für Amateure.

Schon die "üblichen" Multiphonics verlangen Einiges an Übung.
http://www.youtube.com/watch?v=_D2hmkFFvcw
http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... GUGw#t=53s

Vor allem aber, der Aufwand kommt mir für den gleichen Zweck "offener Hals" ungleich höher vor als beim vergleichsweise sehr einfachen Mundstück Buzzing von Stücken.
http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... UZwA#t=56s