schlechte Luftführung

Wie kann ich die Atmung verbessern ? Wie wichtig ist die Atmung für das Trompetespielen ?
Hier gibt es die Antworten auf solche Fragen.

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Peter77
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schlechte Luftführung

Beitrag von Peter77 »

Mein Problem hört sich komisch an (vermutlich :)).

Ich habe das Gefühl, dass meine Luftsteuerung nicht richtig funktioniert. Ich kann kaum mehr als zwei bis drei Takte (Tempo 60) laut spielen, ohne das mir danach direkt sämtliche Luft ausgegangen ist. Kann es daran liegen, dass mein Hals zu offen ist und ich alles auf einmal rauspuste?

Kennt jemand diese Art Probleme?

Lieben Gruß,
Peter
Sandu
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Re: schlechte Luftführung

Beitrag von Sandu »

Dieses Problem ist mir nur zu gut bekannt!

Gleich mal vorneweg: Versuch auf keinen Fall im Hals irgendwas enger zu machen! Wenn du zu den Glücklichen gehörst die den Hals komplett auf haben, dann freu dich daran und ändere nichts!

Wenn man was enger machen kann, dann ist das die Lippenöffnung. Dazu kannst du auch die Suchfunktion benutzen und wirst einiges finden.
Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, das Atemvolumen gezielt zu trainieren. Auch dazu hilft dir die Suchfunktion mit Begriffen wie, Atemvolumen, Atemübungen, usw.

VG
FlüTro
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Re: schlechte Luftführung

Beitrag von FlüTro »

vielleicht hast Du ja große Bohrungen und die Luft ist gleich weg.
Oder Du spielst mit sehr großer Lippenöffnung.
Oder Du hast eine ineffektive Tonerzeugung.

Vielleicht so:
- Flüstertöne zum erlernen einer kontrollierten Tonbildung
- Mundstückübungen a la Bixel

Peter
Sandu
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Re: schlechte Luftführung

Beitrag von Sandu »

Das mit der Bohrung kann zwar sein, kann aber nicht die Lösung des Problems sein. An Bohrungen kann man sich auch gewöhnen. Das machen wir ja alle jeden Tag bei dem Wechsel von Trompeten.
Ich glaube nicht daran, dass es Equipment gibt, das so abartig ist, dass es ernsthaft unsere Grundfähigkeiten beeinflusst (mal von den Extremen abgesehen)

Ansonsten sind die zwei Tipps von Peter auf jeden Fall kein Fehler.
Peter77
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Re: schlechte Luftführung

Beitrag von Peter77 »

Sandu hat geschrieben:Dieses Problem ist mir nur zu gut bekannt!

Gleich mal vorneweg: Versuch auf keinen Fall im Hals irgendwas enger zu machen! Wenn du zu den Glücklichen gehörst die den Hals komplett auf haben, dann freu dich daran und ändere nichts!



VG
gezielt etwas enger machen ist vielleicht der falsche Ausdruck und führt sicher zu Verkrampfungen.
Aber gibt es nicht Möglichkeiten, die Luft mit dem Hals (z.B. Stimmbändern) zu steuern, anstatt immer alles auf die Lippenöffnung zu schieben?

Ich meine, ich kann doch die Luft auch beim ausatmen dosieren, ohne die Lippen enger oder größer zu machen.

Mir fällt halt nur nichts ein, wie ich dies übertragen kann auf die Trompete!?
FlüTro hat geschrieben:vielleicht hast Du ja große Bohrungen und die Luft ist gleich weg.

Oder Du hast eine ineffektive Tonerzeugung.



Peter
Sorry, aber alles auf das Equipment zu schieben, reicht mir auch nicht ;).
Das kann doch höchstens einen Bruchteil des Problems darstellen.

Was genau meinst Du mit ineffektiver Tonerzeugung? Was muss ich mir darunter vorstellen?

Gruß,
Peter
buddy
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Re: schlechte Luftführung

Beitrag von buddy »

Mir ging das auch schon so, dass ich mit meiner Luft nicht weit kam. Eine gute Übung für dieses Problem ist Clarke, Technical Studies #27. Diese Zeile kannst Du wie notiert legato mit Wiederholung spielen, das Metronom schlägt Halbe und Du beginnst mit Tempo 60, oder schneller, falls nötig. Dann nimmst Du zunehmend langsamere Tempi.
Wichtig ist, dass der Sound gut bleibt. Es muss also gut gestützt werden und ordentlich Luft fließen.

Irgendwann schaffst Du es, auf ein Tempo 40 für die Halben zu kommen. Steht dir dabei genug Luft für die Übung mit Wiederholung zur Verfügung, könntest Du die Dynamik erhöhen.

Ist diese Übung anfangs generell zu schwer, wäre eine andere Übung nützlich, die natürlich auch zusätzlich ins Programm aufgenommen werden kann.
Die Übung steht bei Walter Smith in "Top Tones" als Vorübung und wird bei Frits Damrow in seinem "Fit for Brass" variiert.
Du spielst eine Tonleiter über zwei Oktaven zuerst legato mit Wiederholung in flüssigem Tempo. Dabei werden nur aus der Stütze die Töne abwechselend forte-piano-fort-piano... gespielt. Die Zunge stößt keinesfalls an.
Das Ganze spielt man rauf und wieder runter auf einen Atem und möglichst mit Wiederholung. Walter Smith baut diese Übung auf 4 Wiederholungen auf einen Atem aus und lässt auch Akkordbrechungen und diese auch als staccato spielen. Durch die Tonarten führt er sie bis zum G3. Durch das legato mit der Wechseldynamik trainiert man die Luftführung sehr effektiv.
Peter77
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Re: schlechte Luftführung

Beitrag von Peter77 »

@buddy
das hört sich doch sehr brauchbar an!
Gut, dass man nicht immer allein mit seinen Problemen darsteht und merkt, dass es anderen auch so geht ;).
Nicht für Ungut!

Gruß,
Peter
FlüTro
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Re: schlechte Luftführung

Beitrag von FlüTro »

Equipment ist sicher nur ein Teil, klaro,
spielt aber schon auch eine Rolle.

Mit der Weimann-C (ca. 11,2mm) und Giardinelli-7S (5,6 mm)
spiel ich lange, hohe Passagen (alles ist relativ)
unschwer bis zum Ende mit guter Kontrolle,
wo ich mit Strad-ML und Monette-MP auf halber Strecke anfange abzuschmieren.

Peter
Sandu
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Re: schlechte Luftführung

Beitrag von Sandu »

FlüTro hat geschrieben:Equipment ist sicher nur ein Teil, klaro,
spielt aber schon auch eine Rolle.

Mit der Weimann-C (ca. 11,2mm) und Giardinelli-7S (5,6 mm)
spiel ich lange, hohe Passagen (alles ist relativ)
unschwer bis zum Ende mit guter Kontrolle,
wo ich mit Strad-ML und Monette-MP auf halber Strecke anfange abzuschmieren.

Peter
Ist nicht ein großer Teil auch bloß Gewohnheit?

Ich bin unter der Woche quasi immer unterwegs und hab dann logischerweise nur ein Instrument dabei. Hatte jetzt ganz lange Zeit meine Conn 8b dabei und jetzt seit kurzem wieder meine Galileo Konzerttrompete. Das ist von der Luftführung und Power ein wahnsinniger Unterschied.
Momentan schmier ich da auch noch ziemlich ab, aber man merkt jeden Übetag eine Annäherung an die - ich nenne es mal - Grundform, die auf jedem Instrument gleich ist.
FlüTro
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Re: schlechte Luftführung

Beitrag von FlüTro »

mMn nein,
das macht schon ein bisserl was aus Sandu.
Enge Bohrungen und Drehventil ist diesbzgl anders
wie ein Setup mit großen Bohrungen.

Kannst Dich ja mal medlen wenn Du bei Wetzlar oder Dresden bist.
Oder z.B. bei WEimar / Apolda einfach mal bei Weimann reinschauen.

Peter
Jupiiter.
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Re: schlechte Luftführung

Beitrag von Jupiiter. »

Eine elementare Grundvoraussetzung für das Trompetespielen ist die Beherrschung der Zwerchfellatmung (Bauchatmung). Da wir als Mensch in der Regel nicht dazu in der Lage sind, müssen wir dies durch regelmäßiges Üben einstudieren.
Das Zwerchfell trennt Brust- und Bauchraum. Beim Einatmen wird es angespannt und es flacht sich nach unten ab. Diese Bewegung führt zur vertikalen Erweiterung und damit einem Unterdruck in der Lunge. Da die Eingeweide (Magen, Darm, etc.) durch das nach unten gehende Zwerchfell weniger Platz haben, vergrößert sich der Bauchumfang. Bei dem Einatemvorgang muss der Bauch locker bleiben und darf nicht von zusätzlichen Muskelaktivitäten, wie z.B. das Anspannen der Bauchmuskulatur, begleitet werden. Bei diesem Vorgang darf sich nur der Bauch- aber nicht der Brustumfang weiten!
Beim Einatmen bewegt sich also die Bauchdecke nach außen und beim Ausatmen nach innen.
Die Frage, ob durch die Nase oder den Mund eingeatmet werden soll, kann damit beantwortet werden, dass es gesünder ist durch die Nase einzuatmen. Die Nase reinigt die Luft, bring sie auf eine optimale Temperatur und einen optimalen Feuchtigkeitsgehalt. Dies beansprucht jedoch mehr Zeit und ist daher nicht immer praktikabel. Wenn also genügend Zeit vorhanden ist, dann wird durch die Nase, ansonsten durch den Mund eingeatmet.
Nicht immer reicht das durch die Zwerchfellatmung erzeugte Lungenvolumen aus, so dass im zweiten Schritt die Brustatmung zur horizontalen Erweitung der Lunge herangezogen werden darf. Das Erreichen eines vollständigen Lungenvolumens geschieht also in zwei Schritten, bei der die Reihenfolge absolut zwingend ist:
Zwerchfellatmung
Brustatmung
Sollte also viel Luft benötigt werden, so sind beide Schritte anzuwenden, ansonsten nur Schritt eins.
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haynrych
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Re: schlechte Luftführung

Beitrag von haynrych »

FlüTro hat geschrieben:Giardinelli-7S (5,6 mm)
:schock: :schock: :schock:
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Re: schlechte Luftführung

Beitrag von FlüTro »

tippselfehler: 3,56 mm :D
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