Atemübungen für Unterwegs

Wie kann ich die Atmung verbessern ? Wie wichtig ist die Atmung für das Trompetespielen ?
Hier gibt es die Antworten auf solche Fragen.

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Bixel
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Re: Atemübungen für Unterwegs

Beitrag von Bixel »

herzbert hat geschrieben: Interesieren würde mich noch woher deine ganzen Theorien kommen.
Bei mir entsteht der deutliche Eindruck, dass hier Jemand anatomische und physiologische Halbwahrheiten nachplappert.

Über die Motive möchte ich nicht spekulieren.
Nicht ausschließen möchte ich, dass der eloquente neue User ganz passabel Trompete zu spielen in der Lage sein könnte.

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Re: Atemübungen für Unterwegs

Beitrag von herzbert »

@Dobs
Die Luft bleibt nicht in einem Drittel der Lunge stehen, der Gasaustausch erfolgt im gesamten Bereich.
Mit der Einatmung wird der jeweilige Platz im umgebenden Lungenraum geschaffen.
Forciert man die Einatmung in den Bauchgürtel so kann nicht nur die elastische Rückstellkraft genutzt werden, sondern auch
die umgebende Flankenmskulatur um aktiv auszuatmen.
Asthma, COPD und andere Lungenerkrankungen haben andere Ursachen, die man jedoch auch mit gebremster Ausatmung lindern kann, nebst Medikation.
Nach der Einatmung schliessen sich übrigens die Stimmbänder wieder, da die Primäraufgabe der Schutz der Lunge ist
um Fremdkörper abzuwehren.
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Re: Atemübungen für Unterwegs

Beitrag von herzbert »

@Stefan S.
Eine der schönsten Möglichkeiten die Stimmbänder zu fest anzuspannen ist das Anspannen der Nackenmuskulatur.
Dazu gibt es die wunderbare Burbaübung mit dem Lippenexpander. Damit das Ding nicht aus herausrutscht wird auch das
Genick gespannt--gleichzeitige Konditionierung bei maximaler Kontraktion das Genick und die Stimmbänder zu spannen.
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Re: Atemübungen für Unterwegs

Beitrag von TrompeteRT »

Liebe herzberts und Bixels dieser Welt,

macht Euch locker und hört auf, Euch in die Wade des Stefan S. zu verbeißen. Seid froh, dass sich ein neuer User ins Forum "verirrt" hat, der noch dazu ein wenig Ahnung zu haben scheint. Ich fände es schade, wenn er durch das im Forum teilweise leider recht verbreitete Überstrapazieren der Goldwaage gleich wieder vertrieben würde.

Peace.

TrompeteRT
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Bixel
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Re: Atemübungen für Unterwegs

Beitrag von Bixel »

TrompeteRT hat geschrieben:Liebe herzberts und Bixels dieser Welt,
macht Euch locker und hört auf, Euch in die Wade des Stefan S. zu verbeißen. Seid froh, dass sich ein neuer User ins Forum "verirrt" hat, der noch dazu ein wenig Ahnung zu haben scheint. Ich fände es schade, wenn er durch das im Forum teilweise leider recht verbreitete Überstrapazieren der Goldwaage gleich wieder vertrieben würde.
Von vertreiben Wollen (meinerseits) kann keine Rede sein.

Wenn aber Jemand im Tonfall des Heilsbringers Unausgegorenes als gesicherte Erkenntnis "verkauft", erreicht der kleine Zyniker in mir binnen Kurzem Betriebstemperatur.

Eine gewisse zynische Schärfe entfaltet vielleicht auch insofern eine heilende Wirkung, als solche Kandidaten durch sie (die Schärfe) auf die Idee gebracht werden könnten, dass in diesem Forum (auch) Fachleute verkehren.

:idea:
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Re: Atemübungen für Unterwegs

Beitrag von Stefan S. »

Also.... erstmal zur Entschärfung...

ich wollte niemals den Eindruck des Heilbringers erwecken! Wer will das schon? Deswegen bin ich ja hier, um mich mit euch auszutauschen. Es tut mir leid, wenn ich meine Erkenntnisse, die ich übrigens von 90% von Malte hab weitergeben will. So wie wahrscheinlich ihr alle. Ich habe in meinen Beiträgen keinen angegriffen o.ä, wollte immer nur einen guten Rat geben.. so wie ihr alle?!
Dobs hat geschrieben:
Als ich mich damit mal etwas ausführlicher befasst habe, habe ich gelesen, daß durch die sogen. Bauchatmung nur 2/3 der Lunge belüftet werden. Die ganze Lunge wird nur mit der Flankenatmung belüftet, welche eine Mischform aus Bauch- und Brustatmung darstellt. Was sagen die Anatomie-Profis dazu?
Ist aucah genau richtig! Durch die Zwerchfellatmung wird im oberen Bereich Platz geschaffen, das wäre die nächste Stufe der Atmung..das sog. "obendazu"-Atmen.

@herzbert...

...vom Leben schwer machen kann gar nicht die Rede sein. Es geht doch genau darum, dass das alles irgendwann automatisiert wird und es einfach intuitv abläuft!

Liebe Grüße
Stefan :-)
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Bixel
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Re: Atemübungen für Unterwegs

Beitrag von Bixel »

Dobs hat geschrieben:
Stefan S. hat geschrieben:Ein anderer Vorteil ist, dass durch die Zwerchfellatmung die ganze Lunge belüftet wird.
Als ich mich damit mal etwas ausführlicher befasst habe, habe ich gelesen, daß durch die sogen. Bauchatmung nur 2/3 der Lunge belüftet werden. Die ganze Lunge wird nur mit der Flankenatmung belüftet, welche eine Mischform aus Bauch- und Brustatmung darstellt. Was sagen die Anatomie-Profis dazu?
Die ganze Lunge wird belüftet, wenn man maximal einatmet.
Dies geschieht, wenn maximale Brusteinatmung (Intercostalmuskeln) und maximale Baucheinatmung (Zwerchfell) kombiniert werden.

Die Clavicula-Einatmung (durch das Anheben der Schultern) als dritter Atemtyp fällt volumenmäßig m.E. nicht ins Gewicht.
Die Verfechter der Wedge-Atmung (zu denen ich nicht zähle) behaupten allerdings, den letztgenannten Atemtyp bewusst und Gewinn bringend einzusetzen.

Einige Bereiche der Lunge werden normalerweise unter Alltagsbedingungen nicht belüftet.
Dies gilt z.B. für die Lungenspitzen.

Die "natürliche" (Ruhe-)Atmung ist eine Kombination aus Zwerchfell- und Brustatmung.
Solange man nicht bewusst auf seine Atmung achtet, lässt sich diese "natürliche" (Ruhe-)Atmung auch nicht verlernen oder "überlisten".
Probleme entstehen, wenn man den natürlichen (und unbewussten) Regelkreisen misstraut und sich selbst unter bewusste Dauerbeobachtung stellt.
So dürfte der Vorsatz "Bauch 'rein, Brust 'raus!", dem Mancher in falsch verstandener Körperdisziplin für eine längere Zeit Folge geleistet hat, früher oder später eine gesunde (= möglichst entspannte) Atmung vermiesen.

Für das Trompeten ist die maximale Einatmung in der Regel wohl nicht erstrebenswert, weil erstens das maximale Dehnen des Lungengewebes im Bereich der maximalen Füllung unnötig viel Energie erfordert, und weil zweitens bei maximaler Befüllung wegen der hohen Vordehnung des Brustkorbes eine feine Kontrolle des abfließenden Luftstroms (wie beim Trompeten erforderlich) erschwert wird.
Ich würde 80 % Befüllung der Lungen am Ende der Einatmung für einen guten (Trompeter-)Wert halten.

Jetzt fange ich auch schon an mit diesen schwachsinnigen Prozentangaben.

:Tock: :lol:
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Re: Atemübungen für Unterwegs

Beitrag von haynrych »

an mir habe ich folgende beobachtung gemacht:

die meiste luft bekomme ich rein, wenn ich davor möglichst lange (mindestens 30 sekunden) im möglichst leeren (ganz leer geht nicht) zustand bleibe. dann kann ich gemessene sechseinhalb liter einatmen. wie bixel oben schreibt, ist das fürs trompeten aber kaum umsetzbar, weil der voll eingeatmete zustand nicht besonders entspannt ist.

ABER: könnte ich diesen wert durch training auf acht liter steigern, so wäre ich anhand der bixel'schen 80%-regel bei rund sechseinhalb liter trompetenrelevanter luft. leider lässt sich dieser wert aber nicht so leicht trainieren, ist ein bisschen wie die schuhgrösse bei den füssen, wird durch viel laufen zwar auch grösser, aber nicht viel.
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Re: Atemübungen für Unterwegs

Beitrag von Bixel »

haynrych hat geschrieben: ABER: könnte ich diesen wert durch training auf acht liter steigern, so wäre ich anhand der bixel'schen 80%-regel bei rund sechseinhalb liter trompetenrelevanter luft.
Textet hier eher der Taucher, der Trompeter oder der Grundlagenforscher?
Was würdest du als Trompeter hierdurch substanziell gewinnen?

Ich zitiere die Signatur eines Moderators des trumpetmaster.com:
Whenever I feel blue, I start breathing again.
Was spricht gegen - entspanntes - Atmen?
Soviel Zeit muss sein.

:Hä:
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Re: Atemübungen für Unterwegs

Beitrag von haynrych »

gut, dass du das tauchen ansprichst: beim tauchen spricht man von einer comfort zone, das ist jener bereich, wo man sich trotz lebensfeindlicher umgebung rundum wohl fühlt, also die einstufung des momentanen psychisch zustandes als sehr entspannt bewerten kann. verlässt man diese comfort zone steigt als erstes (auch von aussen sehr gut beobachtbar) die atemfrequenz und somit der luftverbrauch (steigt der luftverbrauch eines tauchers sprungartig an = nahezu immer kennwert für eine stresssituation).

im allgemeinen gilt: je grösser das lungenvolumen, desto länger bleiben taucher (speziell anfänger) in diesem entspannten zustand, ihre atemfrequenz springt erst bei einem stärkeren oder länger anhaltenden stressreiz an. ihr sicherheitsgefühl geht später verloren, wahrscheinlich weil ihre atmung durch die grösseren reserven grundsätzlich ruhiger verläuft ("mit vollen hosen ist leicht stinken").

man kann die sache über atemkontrolle sogar umkehren. wenn man bemerkt, dass stress aufkommt oder bald aufkommen könnte, auf kontrolliertes langsames atmen umstellen und man wird ruhiger; kann in folge vielleicht sogar eine gefährliche panik vermeiden.

___

Whenever I feel blue, I start breathing again.
sehr schönes zitat. die meisten atmen nämlich viel zu früh, oder grundsätzlich zu viel, ein.

___


der trompeterische nutzen: für mich macht es einen erheblichen unterschied aus, ob ich eine phrase locker mit einem atemzug spielen kann oder ob es sich vielleicht mit einem atemzug ausgehen könnte. im ersten falle kann ich mich eindeutig besser entspannen (verbrauche daher auch deswegen weniger sauerstoff) und mich mehr auf musikalische aspekte konzentrieren. im zweiten falle konzentriere ich mich dann eher darauf, rechtzeitig auch reichlich luft anzusaugen.

___


der grösste schatz ist aber zu heben, indem man die ansatzöffnung verkleinert und damit den luftverbrauch senkt.
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Re: Atemübungen für Unterwegs

Beitrag von Stefan S. »

haynrych hat geschrieben: ___


locker mit einem atemzug spielen kann
So sollte es sein!
haynrych hat geschrieben: vielleicht mit einem atemzug ausgehen könnte.
Und damit man immer entspannt spielen kann, gibt es die Zirkulartmung ;)
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Re: Atemübungen für Unterwegs

Beitrag von Bixel »

Stefan S. hat geschrieben: Und damit man immer entspannt spielen kann, gibt es die Zirkulartmung.
Ich räume ein, dass ich die Zirkularatmung als Gimmick gern beherrschte.

Andererseits:
- Die Trompeter, die ich besonders schätze, beherrschen durch die Bank keine Zirkularatmung (oder nutzen sie zumindest nicht).

- Jazz-Trompeter, die die Zirkularatmung nutzen, haben für meinen Geschmack ein deutlich erhöhtes "Nerv-Potenzial".

- Jazz-Improvisatoren, die für den Betrieb ihres Instrumentes keine Atemluft benötigen (Pianisten, Gitarristen etc.), profitieren häufig von der Vorstellung, sie benötigten Atemluft zum Spielen. Atempausen sind (für Spieler wie Zuhörer) wichtige Zäsuren, die den Sinn des Gespielten unterstreichen helfen. Dem trägt z.B. auch das Übeprinzip des sog. pacing Rechnung.

:idea:
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Re: Atemübungen für Unterwegs

Beitrag von FlüTro »

kleiner Trick:

es ist ja kein Problem des Lungenvolumens bei den meisten,
wenn eine Passage nicht durch zu spielen ist.

Vor so einer Passage, wenn man Zeit hat oder beim Üben,
ein paar mal (2 - 3-mal) so richtig tief durch atmen.
Dann sind alle Lungenbläschen wieder voll gefüllt mit "neuer und unverbrauchter" Luft,
und alle Bläschen werden erreicht - was bei normalen Atemzügen nicht der Fall ist,
und ein bisserl Kohlendioxid - was die Atemnot macht ist auch vorbeugen abgeraucht
(nicht zuviel voratmen, wenn man das übertreibt kann man bewusstlos umfallen (Hyperventilationstetanie)

Peter
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