Zunge ist für einen besseren Ton "im weg"

Wie kann ich die Atmung verbessern ? Wie wichtig ist die Atmung für das Trompetespielen ?
Hier gibt es die Antworten auf solche Fragen.

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blechreiz
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Re: Zunge ist für einen besseren Ton "im weg"

Beitrag von blechreiz »

Ich möchte mich Bixel hier in allen Punkten anschließen.
Trockenübungen erfordern eine enorme Disziplin und viel Zeit und vor allem Geduld. Wenn man das alles mitbringt, kann man hierdurch enorme Fortschritte erzielen. Viele Trompeter sind aber doch sehr ungeduldig und kommen alle paar Wochen mit einer neuen Methode an. Zusätzlich muß man diese Trockenübungen neben dem gewohnten Spiel machen. Ich halte das eigendlich so: Wer sowieso schon Probleme mit dem Üben hat, der sollte sich hauptsächlich um die Trompete kümmern, wer aber professionelle Ambitionen, Fleiß und vor allem den Wunsch hat, dem biete ich spezielle zusätzliche Trockenübungen, damit der Schüler noch größere Fortschritte macht.


Matthias
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Bixel
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Re: Zunge ist für einen besseren Ton "im weg"

Beitrag von Bixel »

Gegen "Trockenübungen" spricht m.E. vor Allem, dass dabei keine Feinabstimmung möglich ist wegen des Fehlens des Erfolgsindikators Sound.

Wie soll man sich optimal konditionieren können, wenn man nicht in real time verfolgen kann, ob man das Richtige tut?

:schock:
.
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haynrych
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Re: Zunge ist für einen besseren Ton "im weg"

Beitrag von haynrych »

ähnlich argumentierten sehr lange, nämlich bis in die mitte des letzten jahrhunderts, manch konservative fussballtrainer: konditionstraining wäre schädlich fürs ballgefühl. natürlich hatten sie damit (zumindest teilweise) recht, aber was nützt einem das beste ballgefühl, wenn aufgrund der besseren kondition immer die anderen im ballbesitz sind? heute sind laufschwache fussballer mit viel ballgefühl eher eine aussterbende spezies. toni polster war wahrscheinlich einer der letzten.
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Bixel
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Re: Zunge ist für einen besseren Ton "im weg"

Beitrag von Bixel »

haynrych hat geschrieben:ähnlich argumentierten sehr lange, nämlich bis in die mitte des letzten jahrhunderts, manch konservative fussballtrainer: konditionstraining wäre schädlich fürs ballgefühl. natürlich hatten sie damit (zumindest teilweise) recht, aber was nützt einem das beste ballgefühl, wenn aufgrund der besseren kondition immer die anderen im ballbesitz sind? heute sind laufschwache fussballer mit viel ballgefühl eher eine aussterbende spezies. toni polster war wahrscheinlich einer der letzten.
Mein Übeprogramm besteht ganz überwiegend aus Konditionstraining - aber mit der Trompete oder zumindest mit dem Mundstück.

Der Fußballer kann in den Kraftraum gehen und Muskeln dort merklich effektiver stärken als beim Spiel mit dem Ball.
Diese Möglichkeit haben Trompeter aus meiner Sicht nicht, weil es keine Trockenübungen gibt, die effektiver wären als Kraftübungen mit der Trompete.

Außerdem sind die feinmotorischen Ansprüche an das Trompeten m.E. höher als ans Fußball Spielen.
Ein Fußballer ohne Ballgefühl kann immernoch "wühlen" (Berti Vogts).
Ein Trompeter ohne "Ballgefühl" kann zuhause bleiben.

:|
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Re: Zunge ist für einen besseren Ton "im weg"

Beitrag von FlüTro »

hallo haynrych,

volle Zustimmung :gut:

Überspitzt meine Lieblingsthese: Trompete-üben ist schlecht für den Ansatz :mrgreen:
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haynrych
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Re: Zunge ist für einen besseren Ton "im weg"

Beitrag von haynrych »

Bixel hat geschrieben:Mein Übeprogramm besteht ganz überwiegend aus Konditionstraining - aber mit der Trompete oder zumindest mit dem Mundstück.
ist bei mir auch so, aber erstens ist bei mir der berufsmusiker-wunsch-zug schon sehr lange abgefahren und zweitens geht es konkret bei mir eher um feinmotorische baustellen als um kräftemangel (beim downsizing kommt man - von einem grossen mundstück kommend - mit einer zu groben motorik und mit einem zu kraftorientierten ansatz - beim kleinen mundstück an). würde ich aber den wunsch verspüren auf einem 1C einen brauchbaren tonumfang entwickeln zu wollen, würde ich wohl am ehesten gesichts- und zungengymnastik nach burba antesten, mit dem ziel meine maximal mögliche muskelspannung zu steigern.

Bixel hat geschrieben:Diese Möglichkeit haben Trompeter aus meiner Sicht nicht, weil es keine Trockenübungen gibt, die effektiver wären als Kraftübungen mit der Trompete.
stimmt schon, schwimmen lernt man nur im wasser, aber auch manche schwimmer gehen (unterstützend) in die kraftkammer.

in sachen kraftübung mit trompete habe ich auch schon schlechte erfahrungen gemacht: wieso manchmal übungen (z.b. töne aushalten) anfangs kontraproduktiv waren und langfristig doch erfolg brachten kann ich nicht exakt aufklären. vielleicht eine frage der genauen dosierung, die man eben erst mit zunehmender erfahrung in den griff bekommt? vielleicht auch eine anfänglich suboptimale ausführung, die über die stellgrösse klang und über den regelkreis mensch optimiert wurde?

Bixel hat geschrieben:Ein Fußballer ohne Ballgefühl kann immernoch "wühlen" (Berti Vogts).
Ein Trompeter ohne "Ballgefühl" kann zuhause bleiben.
*pssssst*

wenn sich das herumsprechen würde, stürbe der amateurbereich sehr "zeitnah" aus! ich bleibe zwar vorwiegend (und gerne) zu hause, bin bezüglich öffentlicher auftritte somit der quartalsdilettant von nebenan. spass macht's trotzdem und der arbeitsplatz meiner lehrer und instrumentenbauer ist auch gesichert. ich betreibe also das trompeten eher so, wie manch anderer mann meines alters das golf spielen: laut und falsch, aber mit begeisterung!
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Re: Zunge ist für einen besseren Ton "im weg"

Beitrag von haynrych »

FlüTro hat geschrieben:Trompete-üben ist schlecht für den Ansatz :mrgreen:
... gilt vor allem dann, wenn man mehr falsch als richtig macht.

___


kann man gut als messverfahren einsetzen: solange man sich durchs üben verschlechtert, macht man mehr falsch als richtig.
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Re: Zunge ist für einen besseren Ton "im weg"

Beitrag von FlüTro »

tja - und genau das ist es ja.

Bei diesem komplexen Geschehen
trennt der Anfänger/Mittlere kaum zwischen falsch & richtig.

Meine These ist, dass dann "Kompensationsmechanismen" fixiert werden,
die die meisten Trompeter irgendwo in der dauerhaften Mäßigkeit festhalten.

Mittlerweile sehe ich 2 Kriterien primär für Ausdauer & Höhe,
und etwa 3 für Klang & Musikalität.
Die kann man jeweils ganz gezielt trainieren.
Im undefinierten Zusammenwirken geht das kaum oder garnicht.

Peter
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Re: Zunge ist für einen besseren Ton "im weg"

Beitrag von blechreiz »

FlüTro hat geschrieben:Bei diesem komplexen Geschehen
trennt der Anfänger/Mittlere kaum zwischen falsch & richtig.

Meine These ist, dass dann "Kompensationsmechanismen" fixiert werden,
die die meisten Trompeter irgendwo in der dauerhaften Mäßigkeit festhalten.
Und genau das ist der Grund, warum gerade für Anfänger ein kompetenter Musiklehrer unabdingbar ist.
Ich habe schon häufiger gesehen, dass es gerade bei Anfängern tolleriert wird, wenn der Lehrer nicht qualifiziert ist. In einem Musikverein konnte ich erleben, wie ein nichteinmal mittelmäßiger Tenorhornspieler der auch mal irgendwann Trompete spielte, Anfängerunterricht für Trompete gab. Aus Sicht der Schüler und Eltern ist das natürlich schön, wenn der Unterricht günstig ist, aus Sicht des Vereins ist der Zugewinn an Schülern natürlich zum Überleben wichtig, wenn aber ein Schüler nicht von Natur aus das meiste richtig macht, wird er hier scheitern.

In meiner Unterrichtstätigkeit hatte ich bisher nur dann keine Fortschritte bei Schülern feststellen können, wenn diese entweder gar nichts zu Hause machten (und selbst da gibt es eine winzig kleine Weiterentwicklung) oder eben komplett anders arbeiteten als besprochen. Meist jedoch kommt das nur vor, wenn von Seiten des Schülers nicht das geringste Interesse besteht.


Grüße

Matthias
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