'Hals zu' medizinisch feststellbar?

Wie kann ich die Atmung verbessern ? Wie wichtig ist die Atmung für das Trompetespielen ?
Hier gibt es die Antworten auf solche Fragen.

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tubicen
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'Hals zu' medizinisch feststellbar?

Beitrag von tubicen »

Hallo Zusammen,
ich mache zur Zeit wunderbare Atem- bzw. Luftführungsübungen, die mir auch helfen sollen, dass ich nicht verkrampfe beim Spielen. Im Hals "zu" mache (wie auch immer das aussieht). Bin auch schon etwas lockerer geworden, nur ist es total mühsam.
Irgendwas mach ich im Hals wohl zu, die Frage ist, was kann man da alles zu machen?
1. Stimmbänder (die sind es meines Erachtens nicht...)
2. ....?
Mein Hals wird zwar auch dick, aber das hat ja bekanntlich auch anatomische Gründe.
Beim Spielen verspüre ich einen Druck im Hals, der aber nur beim Spielen da ist, beim bloßen Blasen in das Instrument ist er nicht da.
Dieses freiere Gefühl würde ich gerne mit ins Spiel nehmen (oh man...schwierige Angelegenheit...).
Ich würde gerne mein Körpergefühl evtl. medizinisch bestätigen lassen und daher wissen, ob man irgendwie feststellen kann, was da im Hals abläuft, wenn ich anfange einen Ton zu blasen.

Viele Grüße,
Christian
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Kowa
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Re: 'Hals zu' medizinisch feststellbar?

Beitrag von Kowa »

Bei zu viel bzw. falscher Stütze schlägt der Valsalva-Effekt zu.
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Bixel
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Re: 'Hals zu' medizinisch feststellbar?

Beitrag von Bixel »

Kowa hat geschrieben:Bei zu viel bzw. falscher Stütze schlägt der Valsalva-Effekt zu.
Mich hat eine ganze Weile lang verwirrt, dass es zwei (zwar verwandte, aber andererseits grundverschiedene) Maßnahmen gibt, die beide (z.B. bei Wikipedia) Valsalva-Manöver genannt werden:

1.) Der so genannte Druckausgleich des Tauchers und des Flugreisenden sorgt mittels eines Überdruckes oberhalb der Stimmritze bei geschlossenem Mund und manuell verschlossener Nase für eine erwünschte Druckerhöhung im Mittelohr.

2.) Die Druckerhöhung unterhalb der Stimmritze durch den vollständigen Verschluss derselben bei gleichzeitiger starker Anspannung der Rumpfmuskulatur hilft hingegen beim Gebären, beim Gewichtheben, beim Stuhlgang, beim Husten und behindert andererseits das Blechblasen und beim zum Stottern Veranlagten das Sprechen.

:idea:
.
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FlüTro
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Re: 'Hals zu' medizinisch feststellbar?

Beitrag von FlüTro »

eigentlich ist deas Valsalve-Manöver nur das WErstere,
also der Druckausgleich im Mittelohr.

Das Zweitere ist doch das Pressen,
habe ich bisher noch nie gehört,
dass das jemand als "Valsalva" bezeichnet.

Dicker Hals Tubicen, müsste und sollte nicht sein.
das ist halt die Folge unnötiger und unproduktiver statischer Kompression.

Peter
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martin
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Re: 'Hals zu' medizinisch feststellbar?

Beitrag von martin »

FlüTro hat geschrieben: Dicker Hals Tubicen, müsste und sollte nicht sein.
das ist halt die Folge unnötiger und unproduktiver statischer Kompression.

Peter
Klingt eigentlich einleuchtend, aber wie sieht's dann bei Andy Haderer aus?- er bekommt auch oft nen dicken hals, auch wenn er nicht "lead"spielt.
Ihn scheint das augenscheinlich nicht beim Spielen zu stören, oder?

Gruß

martin
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Bixel
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Re: 'Hals zu' medizinisch feststellbar?

Beitrag von Bixel »

Wenn ein "dicker Hals" als Folge von Kompression und gleichzeitigem Stimmlippenverschluss auftritt (also im Falle der Valsalva-Version, von der FlüTro noch nie gehört hat), so ist dies (für das Trompeten!) unnötig und hinderlich.

Auch ohne Stimmlippenverschluss kann aber bei hoher Kompression ein "dicker Hals" auftreten; nämlich dann, wenn der Betreffende bindegewebsmäßig entsprechend veranlagt ist.

Der User FlüTro gefällt sich nach wie vor im Stiften von bechblasphysiologischer Verwirrung, da er an einen (ihm aber nicht bekannten) Trick glaubt, mit dessen Hilfe Luft ohne die Zuhilfenahme von Druck derartig beschleunigt werden kann, dass sich (s)eine Trompete "quasi wie von selbser spielt".

Dem User FlüTro (und seinen Lesern) würde m.E. die Annahme weiterhelfen, dass man zwar anstreben sollte, die Trompete über einen möglichst großen Ton- und Dynamikumfang mühearm zu bedienen, dass es aber - etwa ab der dreigestrichenen Oktave - ohne sichtbaren (aber dennoch ökonomisch-effizienten) Körpereinsatz nun einmal nicht gelingt, einer Trompete etwas zu entlocken, was die Bezeichnung Ton verdient.

:idea:
.
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Re: 'Hals zu' medizinisch feststellbar?

Beitrag von hannes »

... und die Bezeichnung "Ton" erreichen viele Trompeter mit angeborenem Dickhals-Bindegewebe und mit angeborenem Dünnhals-Bindegewebe. :lol:
Warum nur hält sich das Märchen von blastechnisch bedingtem "Aufblähen" so hartnäckig? Mit bester Blastechnik würde ein Haderer ... NIE seinen dicken Hals verhindern können, weil die Natur ihm dabei einen Strich durch die Rechnung macht.
Wie der Hals außen aussieht hat nahezu absolut nichts damit zu tun, was innen passiert. Ich hatte schon oft Trompeter erlebt, die keinerlei Blähhals aber unheimlich viele Stimmlippenverschlüsse/-verengungen hatten.
Leider lässt sich eine Blähhals nur geringfügig durch Perfektion der Spieltechnik verbessern. Gerade deshalb muss das Augenmerk darauf gelegt werden, was der SPIELER FÜHLT UND WAS MAN KLANGLICH WAHRNIMMT. :licht:

Hannes
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Re: 'Hals zu' medizinisch feststellbar?

Beitrag von hannes »

... und die Bezeichnung "Ton" erreichen viele Trompeter mit angeborenem Dickhals-Bindegewebe und mit angeborenem Dünnhals-Bindegewebe. :lol:
Warum nur hält sich das Märchen von blastechnisch bedingtem "Aufblähen" so hartnäckig? Mit bester Blastechnik würde ein Haderer ... NIE seinen dicken Hals verhindern können, weil die Natur ihm dabei einen Strich durch die Rechnung macht.
Wie der Hals außen aussieht hat nahezu absolut nichts damit zu tun, was innen passiert. Ich hatte schon oft Trompeter erlebt, die keinerlei Blähhals aber unheimlich viele Stimmlippenverschlüsse/-verengungen hatten.
Leider lässt sich eine Blähhals nur geringfügig durch Perfektion der Spieltechnik verbessern. Gerade deshalb muss das Augenmerk darauf gelegt werden, was der SPIELER FÜHLT UND WAS MAN KLANGLICH WAHRNIMMT. :licht:

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Re: 'Hals zu' medizinisch feststellbar?

Beitrag von haynrych »

ein dicker hals ist für mich einfach das gegenteil von einem zunen hals, also maximal offen. was, wenn andy h. (schlicht und ergreifend) seine halsmuskulatur so lockern kann, dass durch den überdruck im inneren des körpers der hals entsprechend aufgebläht wird?

___


in sachen valsalva: ich kenne diesen ausdruck auch nur als bezeichnung für den druckausgleich mit verschlossener nase. für mich ist aber durchaus denkbar, dass sich diese einschränkung auf den deutschen sprachraum bezieht. vielleicht wird der begriff international weitreichender eingesetzt? was dann für verwirrung sorgen könnte?
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Bixel
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Re: 'Hals zu' medizinisch feststellbar?

Beitrag von Bixel »

haynrych hat geschrieben:ein dicker hals ist für mich einfach das gegenteil von einem zunen hals, also maximal offen. was, wenn andy h. (schlicht und ergreifend) seine halsmuskulatur so lockern kann, dass durch den überdruck im inneren des körpers der hals entsprechend aufgebläht wird?
Der Vollständigkeit halber (und ohne jemanden beunruhigen zu wollen!) sei an dieser Stelle auf eine seltene Abnormität hingewiesen, die ebenfalls einen "Blähhals" bewirken kann: die Laryngozele.
Michael Brecker litt (z.B.) an dieser Erscheinung, weshalb er in späten Jahren gelegentlich mit einem Halskorsett Saxofon spielte, um mittels äußerlichen Gegendrucks der Aussackung entgegenzuwirken.

Vermutlich gibt es unter Trompetern eine Dunkelziffer ebenfalls Betroffener.
haynrych hat geschrieben:in sachen valsalva: ich kenne diesen ausdruck auch nur als bezeichnung für den druckausgleich mit verschlossener nase. für mich ist aber durchaus denkbar, dass sich diese einschränkung auf den deutschen sprachraum bezieht. vielleicht wird der begriff international weitreichender eingesetzt? was dann für verwirrung sorgen könnte?
Selbst mir als gelerntem Mediziner war die "schizophrene" Benutzung des Begriff "Valsalva-Manöver" lange Zeit nicht bewusst.

Der Volksmund (und auch FlüTro) kennt als Valsalva-Manöver nur den "Druckausgleich" (z.B. des Tauchers).
Der Anatom/Physiologe meint hingegen meistens ausschließlich die Aktivierung der Rumpfmuskulatur bei gleichzeitig geschlossener Stimmritze, mittels derer sich z.B. unangenehmes "Herzrasen" wirkungsvoll (dämpfend) beeinflussen lässt.

:idea:
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