Mentale Blockade!

Wie kann ich die Atmung verbessern ? Wie wichtig ist die Atmung für das Trompetespielen ?
Hier gibt es die Antworten auf solche Fragen.

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Challenger 2
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Mentale Blockade!

Beitrag von Challenger 2 »

Hallo Leute habe am vergangenen Wochenende was schlechtes erlebt! :evil:

Habe an unserem Konzert ein SOLO gespielt und habe wie ich finde total versagt! :evil:

Total aufgeregt, nervös .....etc. ! Der Ton dünn was in den Proben nie der Fall war. Da spielte ich immer Frei auf ohne zu verkrampfen! Habe auch eine Schwindel Attacke gehabtam Konzert gehabt! :( :schock:


Kann mir einer helfen das abzustellen???? Beim Üben alles perfekt, fetter Ton kein verkrampfen! :schock:

MFG Dome
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Dobs
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Re: Mentale Blockade!

Beitrag von Dobs »

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hannes
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Re: Mentale Blockade!

Beitrag von hannes »

Challenger 2 hat geschrieben:Hallo Leute habe am vergangenen Wochenende was schlechtes erlebt! :evil:

Habe an unserem Konzert ein SOLO gespielt und habe wie ich finde total versagt! :evil:

Total aufgeregt, nervös .....etc. ! Der Ton dünn was in den Proben nie der Fall war. Da spielte ich immer Frei auf ohne zu verkrampfen! Habe auch eine Schwindel Attacke gehabtam Konzert gehabt! :( :schock:


Kann mir einer helfen das abzustellen???? Beim Üben alles perfekt, fetter Ton kein verkrampfen! :schock:

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Die Atmung so lange trainieren, dass sie selbst in größten Stresssituationen intuitiv funktioniert und nicht versagt! Zum Training der Ein- und Ausatmung gibt es genügend Hinweise. :wink:

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Re: Mentale Blockade!

Beitrag von Sebbel »

hannes hat geschrieben:Die Atmung so lange trainieren, dass sie selbst in größten Stresssituationen intuitiv funktioniert und nicht versagt! Zum Training der Ein- und Ausatmung gibt es genügend Hinweise. :wink:
Ich glaube nicht, dass das was bringt oder zumindest gibt es wesentlich effektivere Methoden. Ein dünner Ton kommt immer dann,wie Challenger2 selbst sagt, wenn man verkrampft ist. Das muss nicht unbedingt die Atmung sein, die verkrampft ist. Das können genauso gut die Lippen oder der Hals sein.
Aber auch wenn man die Atmung so lange trainiert, dass sie intuitiv abläuft, muss man sich beim Auftritt dann trotzdem immer noch auf seine Intuition verlassen und dieses Vertrauen schmeißt man im Ernstfall gerne Mal über den Haufen.
Im Buch "Inner Game of Music" kann man darüber hilfreiche Dinge lesen. Und auch die Tipps auf Trumpetstudio.com finde ich ganz hilfreich:
" * I will perform and play to the best my ability.
* I can’t wait to show my expertise on the trumpet.
* I know I play well and now is the time to show it.
* I’m excited about this opportunity to make music and create musical experiences for others.
* I am satisfied with myself and who I am "
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Re: Mentale Blockade!

Beitrag von hannes »

Ein dünner Ton kommt durch Verkrampfung, deren Ursache die Atmung ist. Ebenso sind Stimmlippenprobleme die Ursache einer unvollkommenen Atmung. Hinter der unkontrollierten Atmung können natürlich psychische Probleme stecken.
Verkrampfungen der Lippen??? Die Lippen "verkrampfen" höchstens durch extreme Überforderung vor Auftritten, was man ohnehin vermeidet. Ansonsten sind die Lippen fast immer das geringste Problem bei solchen Problemen. Alle "Verkrampfer", die ich erlebt bzw. unterrichtet habe, haben massive Atemprobleme, auch wenn sie die Ursachen als solche gar nicht erkennen und meinen, die Lippen seien Schuld. Das kann sich auf die gesamte Körperhaltung auswirken.
Dass man mental arbeiten kann, ist ebenso möglich. Aber wenn die Energieversorgung frei läuft, wird es kaum zu den oben beschriebenen Problemen kommen. Ausnahme: extreme Auftrittsphobie, wobei auch hier ein Atemtraining Abhilfe schaffen kann.
Die körperlichen Abläufe beim Trompeten laufen durch genügend Übung auch in stressigsten Situationen intuitiv störungsfrei ab, d.h. ohne dass man daran denken muss. Es genügt dann, den Klang zu genießen, auf die Mitmusiker zu hören ... Doch wenn es bei Lampenfieber zu Zusammenbrüchen kommt, dann reagiert der Körper noch wie in grauer Vorzeit in Stresssituationen.

Alle meine Schüler durchlaufen ein Atemtraining, das sehr dabei hilft, obiges zu verhindern. Wem mentale Dinge wie Meditation, Autosuggestion usw. helfen ... warum nicht. Die zitierten englischen Sprüche helfen leider nur sehr selten! Zu oft habe ich Schüler, die ratlos den Problemen gegenüber stehen und mit mentalen Krücken nichts anfangen konnten/können. Oft sind darunter sogar sehr selbstsichere Trompeter, bei denen die innere Einstellung stimmt aber die Atmung dennoch nicht rund läuft. Nach einem Jahr Atemtraining sieht die Sache ganz anders aus!

Bei extremen Angstpatienten kann aber jede Methode an Grenzen kommen. Hier ist zuweilen eine (zeitweilige) professionelle Therapie oder gar medikamentöse Nachhilfe anzuraten.

Was gibt es Effizienteres als die Ursachen der Verkrampfung zu beseitigen (wobei ich in erster Linie die Atmung meine und tiefer liegende - auch psychisch abnormale - Probleme vernachlässige)? Wenn die Energieversorgung nicht automatisch funktioniert, muss man sie trainieren. Verkrampfung hat im Großteil mit der Atmung zu tun! Nicht umsonst haben fast alle (alle?) Therapie- und Meditationsformen Atemübungen in ihrem Konzept.

Ich spreche aus der Praxis seit über 20 Jahren und kann daher mit Überzeugung dafür eintreten, dass die oben beschriebenen Probleme für mich schon Alltag sind, die sehr oft anzutreffen und gut zu beseitigen sind.

Hannes
Sebbel
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Re: Mentale Blockade!

Beitrag von Sebbel »

Der dünne Ton hat mit der Atmung m.m.n. zumindest direkt überhaupt nichts zu tun. Schließlich funktioniert die Tonerzeugung nach dem Prinzip der Polsterpfeife
Bild
Wenn die Atmung verkrampft ist, bedeutet das höchstens, dass weniger Luft fließt und der Ton damit leiser wird. Dünner wird der Ton dadurch nicht, nur durch ein verkrampfen der Lippen. Und dazu muss man nicht stundenlang gespielt haben. Es reicht schon, wenn man ein oder zwei falsche Muskelfasern anspannt.
Allerdings sind Atmung und Lippe sehr miteinander verbunden. Wenn die Atmung verkrampft ist, dann ist in der Regel der ganze Körper in Anspannung. Da hängen dann zwangsläufig die Lippen mit drin. Und wenn die verkrampft sind, dann entsteht der dünne Ton.
Es reicht aber anscheinend die Atmung in den Griff zu kriegen, sodass diese Locker und entspannt ist. Dann sind automatisch auch die Lippen entspannt, womit nichts mehr einem bühnenreifen Auftritt im Wege steht :) .
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Dobs
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Re: Mentale Blockade!

Beitrag von Dobs »

Sebbel hat geschrieben:Der dünne Ton hat mit der Atmung m.m.n. zumindest direkt überhaupt nichts zu tun. Schließlich funktioniert die Tonerzeugung nach dem Prinzip der Polsterpfeife
Selbstverständlich hat ein dünner Ton auch etwas mit der Atmung und damit mit Luft zu tun, die zum Schwingen gebracht wird.
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Re: Mentale Blockade!

Beitrag von hannes »

Da der betreffende Trompeter in den Proben immer gut spielen konnte, liegen die Ursachen wirklich NICHT bei den Lippen. Das Verkrampfen kommt von der ANGST was sich auf die Atmung auswirkt. In Angstsituationen kollabiert die Atmung zuerst, was zu weiteren Verkrampfungen im Körper wie das Zusammenziehen der Stimmlippen oder vielleicht auch das angstvolle Zusammenkneifen der Lippen (was ich allerdings noch nie gehört habe) führt. Die Atmung wird flach, die Luftaufnahme wird behindert und die Körperhaltung geht in Angriffsposition (Brust raus ...). Eine Flucht ist ja auf der Bühne nicht möglich. :lol:
Wenn man die entspannte Einatmung und das aktive Ausatmen lange genug automatisiert, dann wird diese Atemweise im Unterbewusstsein NORMAL und funktioniert auch in Stresssituationen.
Wegen dieser Probleme an den Lippen zu arbeiten wäre UNSINN, da sie ja in jeder Probe funktionieren! (was natürlich nicht hindern soll, die Funktionsweise der Lippen zu optimieren). Man muss an der Atmung arbeiten, um die Angstsymtome "Flachatmung/Verkrampfung" zu beseitigen. Ist die Angst aber übersteigert oder gar pathologisch (über dem normalen Lampenfieber), dann wird es schwieriger. Aber selbst bei Konfrontationstherapien bei der Angstbekämpfung werden Atemübungen mit einbezogen (konnte ich von einem Psychologen erfahren!).

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Bixel
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Re: Mentale Blockade!

Beitrag von Bixel »

hannes hat geschrieben: Wegen dieser Probleme an den Lippen zu arbeiten wäre UNSINN, da sie ja in jeder Probe funktionieren!
Dieser "Logik" folgend hätte aber die Atmung dann während der Probe NICHT funktioniert?
Andernfalls müsste man an ihr ja jetzt nicht arbeiten.

:lol:
hannes hat geschrieben:Wenn man die entspannte Einatmung und das aktive Ausatmen lange genug automatisiert, dann wird diese Atemweise im Unterbewusstsein NORMAL und funktioniert auch in Stresssituationen.
Mir ist eine andere (praxiserprobte) Kausalitätenkette plausibeler:
Duch die erst einmal gewonnene Erkenntnis, dass sich Angst hemmend auf die Tiefe der Atmung auswirkt, kann ich auf der Bühne während (und trotz) eines Angsterlebnisses bewusst angemessen tief ein(und aus-!)atmen.
Hierdurch wird ein stressbedingter Leistungseinbruch in der Regel erheblich abgemildert.
Diese Erfahrung ermöglicht es, den Teufelskreis "Angst --> Leistungseinbruch --> noch mehr Angst --> noch mehr Leistungseinbruch" zu durchbrechen.
Denn: Ich habe der Angst nun aktiv etwas entgegen zu setzen - sie lähmt mich nicht mehr.

Durch die stärkende Erfahrung der Umkehrbarkeit jener Spirale widerum wird man beim nächsten Bühnengang von vorn herein weniger Angst haben - und die Dinge (unter Anderem die Atmung) werden sich nach und nach normalisieren und automatisieren.

Das Trompete Spielen findet in erster Linie im Kopf statt.

Atemübungen sind aber m.E. nie verkehrt.
Schlimmstenfalls sind sie Zeitverschwendung.

:|
.
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Re: Mentale Blockade!

Beitrag von jilse »

Sebbel hat geschrieben:Der dünne Ton hat mit der Atmung m.m.n. zumindest direkt überhaupt nichts zu tun. Schließlich funktioniert die Tonerzeugung nach dem Prinzip der Polsterpfeife
Bild
Wenn die Atmung verkrampft ist, bedeutet das höchstens, dass weniger Luft fließt und der Ton damit leiser wird.
"Weniger Luft" kann aber bedeuten, dass man die Lippenstellung und Lippenspannung zum erreichen des selben Tons
so weit veraendern muss (damit ueberhaupt noch ein Ton herauskommt), dass die Folge ein duenner Ton ist ...
Sebbel hat geschrieben: Dünner wird der Ton dadurch nicht, nur durch ein verkrampfen der Lippen. Und dazu muss man nicht stundenlang
gespielt haben. Es reicht schon, wenn man ein oder zwei falsche Muskelfasern anspannt.
Das ist weder ein Widerspruch dazu, dass die Nervositaet zu einem "duennen Ton" fuehren kann, noch ein
Widerspruch zu meiner Vermutung ...
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Re: Mentale Blockade!

Beitrag von orlando_furioso »

Hier eine ganz einfach Lösung:

Du kannst es spielen - Du willst es den Leuten zeigen - Du bist der Solist!

Finde es einfach nur *Geil*, ein Solo spielen zu dürfen und denke daran, dass 99,5% der Zuhörer so blöd sind, dass sie es gar nicht merken ob du gut oder schlecht spielst.

Mir ist es schon oft so ergangen, dass ich selbst ein Solo als völlig "vergurkt" empfand, aber sogar meine Mitmusiker meinten, diesmal sei es besonders gut gelungen :argh:
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Re: Mentale Blockade!

Beitrag von Sebbel »

Dobs hat geschrieben:Selbstverständlich hat ein dünner Ton auch etwas mit der Atmung und damit mit Luft zu tun, die zum Schwingen gebracht wird.
Die Atmung hat mit einem dünnen Ton eigentlich nichts zu tun. Das ist wie bei einem Gartenschlauch. Man kann den Gartenschlauch an allen möglichen Stellen zusammendrücken oder den Wasserhahn runterdrehen. Den einzigen Effekt den das hätte wäre, dass vorne weniger Wasser rauskommt. Die Art wie das Wasser herauskommt ändert sich nur, wenn man das Ende zudrückt oder eine andere Düse aufsetzt.
Im Körper hängen die beiden Bereiche jedoch enger miteinander zusammen. Wenn man im Körper den "Gartenschlauch" verengt, verändert sich dann meistens auch die Düse, obwohl das eigentlich nicht nötig wäre.

Dass die Atemübungen helfen kann ich mir sehr gut vorstellen, auch wenn dies mehr psychologisch als physisch ist.
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Re: Mentale Blockade!

Beitrag von Sebbel »

jilse hat geschrieben:"Weniger Luft" kann aber bedeuten, dass man die Lippenstellung und Lippenspannung zum erreichen des selben Tons so weit veraendern muss (damit ueberhaupt noch ein Ton herauskommt), dass die Folge ein duenner Ton ist ...
siehe hier:
Sebbel hat geschrieben: Allerdings sind Atmung und Lippe sehr miteinander verbunden. Wenn die Atmung verkrampft ist, dann ist in der Regel der ganze Körper in Anspannung. Da hängen dann zwangsläufig die Lippen mit drin. Und wenn die verkrampft sind, dann entsteht der dünne Ton.
jilse hat geschrieben:Das ist weder ein Widerspruch dazu, dass die Nervositaet zu einem "duennen Ton" fuehren kann, noch ein
Widerspruch zu meiner Vermutung ...
Ich habe mich da auch nicht auf deine sondern auf hannes Aussagen bezogen.
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Re: Mentale Blockade!

Beitrag von moppes »

@Sebbel: Deine Begründungen mögen richtig sein, aber ich noch nie jemanden erlebt, bei dem Angst und kollabierende Atmung nicht direkt zusammenhängen. Mag sein, dass das medizinischer Quatsch ist, aber eine Beobachtung bei ausreichend genug Leuten um Hannes Recht geben zu können, dass man an der Stelle etwas extrem bewusst einüben und automatisieren muss. Ein solches Automatisieren bewirkt fast überall, wo körperliche Exaktheit gefragt ist, auch die Fähigkeit, wie von Bixel beschrieben: Den Teufelskreis durchbrechen zu können.

Wenn man z.B. Atemübungen bewusst in sein Aufwärmprogramm einbezieht, kommt man irgendwann soweit, dass das Problem mindestens stark gemindert ist. Allerdings gibt es auch an der Stelle keine Wundermittel sondern nur konsequentes Arbeiten an sich selbst.

Um auf einen anderen Kommentar einzugehen - selbst wenn Lippe und Atmung vernetzt sind (was m.E. auch stimmt) ist der primäre Auslöser fast immer die Atmung. Und wenn ich das Thema behebe, habe ich einfach die größte Erfolgsaussichten.

Und eine Preisfrage: Warum arbeiten denn z.B. Qi Gong, Autogenes Training oder Anti-Stress-Methoden fast immer über Visualisierung und Atmung? Übrigens relativ unabhängig ob sich um eine wissenschaftliche oder rein-erfahrungs-basierte Methode beruht.

just my 10ct.
Peter

P.S.: Ein anderer Ansatz gegen Auftrittsangst ist es, den Stress positiv zu empfinden.
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Re: Mentale Blockade!

Beitrag von buddy »

Sebbel hat geschrieben:...Die Atmung hat mit einem dünnen Ton eigentlich nichts zu tun...
Ursache des "dünnen Tons" ist vermutlich meistens die durch stressbedingt flacheren Atem fehlende Stütze, auch nach eigener leidvoller Erfahrung.

Der Zusammenhang "zuviel Stress - verkrampfte Atmung - dünner Ton" wird verschiedentlich in aller Breite und abgesehen von deinem Statement auch bislang unwidersprochen ähnlich dargestellt.
Ein Beispiel dafür wäre die Burba DVD Brass Master Class, Minute 29 ff, "Sieben Gründe für das Atemtraining", daraus die Ausführungen besonders zu Grund 4: "die Atmung ist das erste, was bei Stress kollabiert" und ab Minute 40, Grund 5: man verhindert die Sabotage durch Anspannen der Ausatemmuskulatur beim Einatmen und Grund 6: die Sabotage der Stimmbänder, wenn man beim Einatmen nicht locker ist.
Das entspricht wohl der Erfahrung der meisten Trompeter, die schon einmal auf der Bühne "versagt" haben sowie der Trompetenlehrer, die helfen können, etwas dagegen zu tun.
Der in den genannten Situationen zu hohe Stresspegel ohne Möglichkeit der dafür genetisch programmierten Fluchtreaktion startet eine mehr oder weniger massive "Angstreaktion", zu deren physiologischen Gesetzmäßikeiten die beschriebene trompeterisch ungünstige Atemreaktion gehört. Auch psychologische und andere Trainings würden neben der Erarbeitung gedanklicher Umdeutungen wie von orlando_furioso beschrieben für einen angepassteren Umgang mit den Auslösereizen am Atem ansetzen, moppes sprach es ja schon an.

Die Lippen werden beim Trompete spielen nicht durch interne Nervenimpulse in Schwingung versetzt, sondern durch den geführten Atem. Ich will "verkrampfte Lippen" nicht als Möglichkeit ausschließen, kenne es aber nicht als Ursache für das diskutierte Problem.
Zuletzt geändert von buddy am Donnerstag 23. April 2009, 14:09, insgesamt 7-mal geändert.
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