Walter Scholz

Hier geht es um die besten Aufnahmen / Arrangements / Bands / Solisten...

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Deakt_20120717
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Beitrag von Deakt_20120717 »

Aus:
Friedel Keim: Das große Buch der Trompete, Schott september 2005:

........Walter Scholz gilt weltweit als einziger klassischer Trompeter, dem der Sprung in die Unterhaltungsmusik überzeugend gelungen ist, kein anderer Trompeter mit klassischer Ausbildung war hier jemals so erfolgreich. Fast bei jeder Fernsehsendung mit volkstümlicher Musik ist Walter Scholz mit irgendeinem Bravourstück dabei und bildet dort -aus der Sicht eines kritischen Betrachters dieser »Heile-Welt«-Pseudo-Folklore -aufgrund seiner vollendeten Trompetenkunst und seines bescheidenen Wesens den einzigen Lichtblick. Obwohl nach seinen eigenen Worten das C´´´´für ihn kein Problem darstellt, ist dies natürlich bei solchen Sendungen nicht zu hören. Ein weiterer Trompetenvirtuose wie Walter Scholz ist -jedenfalls in Deutschland -nicht zu finden, in seiner Art der Blaskunst, wie sie Jean Baptiste Arban 1864 kreierte, ist er derzeit völlig konkurrenzlos. Und so ist ein Lob von Herbert von Karajan fast wörtlich zu nehmen: Walter Scholz ist ein Jahrhundert-Trompeter!
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guenni-trumpet
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Beitrag von guenni-trumpet »

Den Keim habe ich auch.
Allerdings spiegelt er die Meinung des/der Autoren wieder. In seinen Augen ein Jahrhundert-Trompeter, in meinen nicht. Basta.

Auf die Folklore bezogen mag Herr Keim recht haben, auf die Welt des Sinfonie-Orchesters bezogen, gebe ich ihm nicht recht. Ich bin überzeugt, das andere wie Friedrich, Wolfgang Bauer, aber auch die Solotrompeter etlicher Orchester hier in Deutschland ähnliche Leistungen drauf haben, nur nicht so bekannt sind.

Man kann durchaus auch eine andere Bewertung lesen, z.B. zu Rolf Quinque:
"...In die Musikgeschichte dürfte Rolf Quinque als der Künstler eingehen, der die extremsten Passagen in der hohen Trompetenlage sowohl mit der normalen als auch mit der Pikkolo-Trompete nicht nur im Studio sondern während unzähliger Live-Auftritte meisterte und deshalb schon einmal der "Virtuose des Unmöglichen" genannt wurde."
Zudem hat Quinque eine beachtenswerte Methode entwickelt und am Konservatorium in München selbst etliche Trompeter herausgebracht, die sowohl als Solisten als auch als Orchestermusiker Karriere gemacht haben (z.B. Wolfgang Guggenberger, jetzt Dozent am Konservatorium München).
Seltsamerweise ist in diesem Zusammenhang nicht der Begriff Jahrhundertrompeter gefallen.....
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Puukka
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Beitrag von Puukka »

Trumpetharry hat geschrieben:Na was ist denn dann im Trompeterischen Bereich da Non plus Ultra an Niveau? Klassik, Jazz? Also keine Blasmusik oder Volkstümliche Blasmusik mit Teufelszunge, Dessauer, usw. Na dann gute Nacht. Da link ich mich aus. DJ Ötzi, Hinterseer, Scholz. Na das sind Vergleiche. Passt ja das eine auf das andere nicht.
Alle Drei produzieren Musik, die meiner Meinung nach stylistisch rein auf Verkauf ausgerichtet ist. Walter Scholz beherrscht zwar zum Unterschied zu Hansi Hinterseer sein Instrument, jedoch viele Lieder Beider sind mir persönlich zu einfach gestrickt, zu kitschig bzw. schmalzig. DJ Ötzi machts zwar rockiger, jedoch stylistisch nicht hochwertiger.
Aber bitte, nehmt das bitte nicht zu persönlich, ist halt nur meine Meinung und mein Geschmack.
Vielleicht ist es auch mein Umfeld, in dem ich aufgewachsen bin. Ich bin nun mal in der Grosstadt mit Rock, Blues und Jazz aufgewachsen und hab keinen persönlichen Bezug zu völkstümlicher Musik ausser bei Urlauben "Zipfl eini...Zipfl ausse", oder "Frau Meier mit ihrer gelben Unterhose"...hören zu müssen :wink:
LG Herbert
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hannes
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Beitrag von hannes »

Unabhängig von Scholz' unbestrittenen Leistungen: Durch seinen Auftritt mit Mross hat er sich selbst der Kritik ausgesetzt. Ich weiß von einem anderen Studiotrompeter, der von Mross mit einem derart hohen finanziellen Betrag zum "Schweigen" gebracht wurde. Wie schlecht geht es denn Scholz, dass auch er solche Sachen mitmacht? Da ist eine ganze Menge Geld im Spiel; es ist traurig, dass dies der Scholz nötig hat. Die hier geäußerte Kritik ist nichts im Vergleich zu seinem Geschleime und der Korruption. Im Fernsehen werden Millionen von Zuschauern "belogen"! Scholz hat es verdient, nicht nur in den Himmel gelobt zu werden. Dies schließt doch nicht den Respekt vor seinen Leistungen aus! Jederzeit würde ich Scholz persönlich sagen, was ich von Mpferd (fand ich gut) und seinem Auftritt mit ihm halte.

Hannes
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Beitrag von kuhlo »

@ Puukka

Das ist warscheinlich auch das größte Problem unserer Diskussion. Man muß seine Interpretationen und Arrangements schon mögen, um ihn für einen wirklichen Toptrompeter zu halten.

Herr Scholz ist in der volkstümlichen Musik sicherlich konkurrenzlos und somit schon automatisch der beste Trompeter des letzten Jahrhunderts, allerdings nur in der volkstümlichen Musik. Auf folgender Internetseite sind seine erfolgreichsten Titel aufgeführt
http://www.bad-bad.de/gesch/w_scholz.htm

Das dabei keine klassischen Trompetenstücke zu finden sind, wird man ihm wohl kaum zum Vorwurf machen können, obwohl er ja über Jahrzehnte auch sehr viel klassische Trompetenmusik gemacht hat.

Er ist für mich weiterhin ein Trompeter mit wirklich hervorragender Technik. Klanglich kann er mich aber nicht überzeugen, dies unter anderem auch aus dem erstgenannten Grund. Meine eigene Meinung dazu werde ich auch weiterhin haben und auch öffentlich vertreten.

Gruß Kuhlo
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Beitrag von Trumpetharry »

Ok. Wie Hannes das beschreibt geht da ja schon manches hinter den Kulissen. Da bin ich vielleicht in erster Linie zu gutgläubig. Finde das auch nicht gut was da wohl läuft.
Lass es also meinerseits mal so stehen und akzeptiere auch natürlich die verschiedenen Meinungen die immer wieder interessant sind.
Gruß
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nic
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Beitrag von nic »

ich erinnere mich noch an ein interview mit walter scholz, in dem er den mross gewaltig verrissen hat. ich frage mich, wie hoch die schmerzgrenze von stefan mross sein muß, sich öffentlich mit walter scholz zu zeigen und dann noch umarmen zu lassen. das showgeschäft ist wirklich knochenhart!
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Puukka
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Beitrag von Puukka »

Ja, ich hab auch mal zufällig einen Beitrag im Fernsehen gesehen, der bei Herrn Scholz zuhause gedreht worden war, wie er sich über Stefan Mross aufregt und ein Privatvideo zeigt, bei dem Stefan bei einer Feier (selber) spielen musste und einen wackeligen Ton mit vielen Kiksern hatte.
So Marke "Da merkt man, daß es nicht der Gleiche wie bei der Aufnahme sein kann".
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Dobs
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Beitrag von Dobs »

@guenni-trumpet

Nicht Friedel Keim hat Scholz als Jahrhundert-Trompeter bezeichnet, sondern Herbert von Karajan!

@Puuka

Da frag ich mich doch glatt, wie der Mross die Aufnahmeprüfung am Morzateum bestanden hat, oder ist das nur eine Legende?
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
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nic
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Beitrag von nic »

ja, genau der beitrag. hat mich damals so ein wenig an meine oma erinnert, die behauptet hat, heino könnte garnicht jodeln und hätte quasi auf dem playback noch ein playback eingespielt. ich konnte mir damals nicht vorstellen, daß es irgendjemanden aus dem publikum des musikantenstadels auch nur interessiert hätte oder aufgefallen wäre, wenn heino aus gummi gewesen wäre. aber diese szene ist offenbar ernsthafter als man vermuten würde.
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well-blech
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Beitrag von well-blech »

[quote="maniactrumpet"]Aus:
Friedel Keim: Das große Buch der Trompete, Schott september 2005:

... Ein weiterer Trompetenvirtuose wie Walter Scholz ist -jedenfalls in Deutschland -nicht zu finden, in seiner Art der Blaskunst, wie sie Jean Baptiste Arban 1864 kreierte, ist er derzeit völlig konkurrenzlos. Und so ist ein Lob von Herbert von Karajan fast wörtlich zu nehmen: Walter Scholz ist ein Jahrhundert-Trompeter![/quote]

Das Keim Zitat kann man ja auch interpretieren:
Er ist halt bei Arban und 1864 "steckengeblieben" - also reiner "Akademiker" ohne eigenes kreatives Potenzial auszuspielen - sozusagen in der Tradition des Virtuosentums , das sich darin gefiel, Perfektion in Technik und Tempo zu suchen (Arban, Theodor Hoch, Liberati, Liebe....) und insoweit eben doch wieder konkurrenzlos....
Der Begriff Jahrhunderttrompeter wird ja als Zitat Karajan zugeschrieben. Hat Karajan eigentlich mit Quinque gespielt???

well
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Beitrag von guenni-trumpet »

Dobs hat geschrieben:@guenni-trumpet

Nicht Friedel Keim hat Scholz als Jahrhundert-Trompeter bezeichnet, sondern Herbert von Karajan!
Sicherlich stammt das Ursprungszitat von Karajan. Doch was ist mit dem Satz " Und so ist ein Lob von Herbert von Karajan fast wörtlich zu nehmen...". Das ist doch eine eigene Wertung, oder nicht?
Aber lasst uns jetzt nicht darum streiten....

Walter Scholz hat seine Qualitäten. Diese werden hier zwar unterschiedlich beurteilt, aber eines lässt sich klar herauslesen: Niemand hält ihn für schlecht!!! :!:

Ich möchte in diesem Zusammenhang eines klarstellen: Ich bin nicht der Meinung, dass diejenigen unter Euch, die Walter Scholz bewundern, keine Ahnung hätten. Sollte dieser Eindruck entstanden sein, so tut es mir leid.
Jeder bildet sich sein Urteil aufgrund eigener Eindrücke. Und die Eindrücke die ich von ihm beim SWR gewonnen habe, haben mich nicht vom Hocker gerissen. Zumal ich dieses Urteil anhand von Werken gewonnen habe, die ich z.T. schon selbst gespielt habe und deren Schwierigkeiten ich auch einschätzen kann.

Was mich allerdings wirklich erschreckt hat, war diese "Versöhnungsaktion". Eigentlich ist so etwas eine persönliche Niederlage und ein persönlicher Tiefpunkt. Scheinbar war der Druck auf Walter Scholz so groß, dass er sich dazu bereit erklärt hat. Kann es sein, dass er fürchten musste, sonst aus dem Geschäft zu sein? Wahrscheinlich schon. Man hört ja doch so einiges aus der "heilen" Welt der Volksmusik (sorry: des volkstümlichen Schlagers).

Ein Wort zu dem Pferd mit dem M davor: Ich hatte auch irgendwo mitbekommen, dass er angeblich am Mozarteum war. Anscheinend nur mal auf der Toilette... :roll:
guenni-trumpet
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Beitrag von Puukka »

Dobs hat geschrieben: Da frag ich mich doch glatt, wie der Mross die Aufnahmeprüfung am Morzateum bestanden hat, oder ist das nur eine Legende?
Das ist eine berechtigte Frage. man müsste einen Insider fragen.
Ich kenne jedenfalls nur den Trompeter persönlich, der Stefans´ Parts hinter dem Vorhang der Wiener Stadthallenbühne spielte, während das Mikro vom "Star" abgedreht war.
Die Geschichte allein zeigt doch, wie man da verschaukelt wird.

LG Herbert
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Beitrag von kuhlo »

Zur großen Versöhnungszeremonie:

Walter Scholz wird am 15.April diesen Jahres 68 Jahre alt. Da ist man nicht mehr so streitsüchtig, wie wir es noch sind.

Der Trompeterkrieg zwischen ihm und Herrn Mross hat meines Wissens schon 1997 begonnen. Wenn die Anschuldigungen bis heute nicht zu einem Rückzug von Herrn Mross geführt haben, kann man die Sache auch beenden. Oder anders ausgedrückt, warum soll man sich dauerhaft über etwas streiten, wofür sich die Anhänger der volkstümlichen Musik über Jahre nicht interessiert haben. Gönnen wir den beiden doch ihren Frieden.

Gruß Kuhlo
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Dobs
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Beitrag von Dobs »

@Puuka:

Ich bin eben auf folgendes Zitat gestoßen

"Gegen Volkstrompeter Stefan Mross ermittelt nun die Staatsanwaltschaft in Frankfurt/Main. Seit 1989 soll er Solo-Aufnahmen richtiger Solo-Trompeter auf seinen CDs als eigene ausgegeben haben, nun hat ein Kollege Strafanzeige gegen ihn erstattet und gleichzeitig eine Zivilklage angekündigt. Und die bringt Mross nun in ernste Schwierigkeiten, denn der Kläger fordert unter anderem Schadenersatz für fünf Titel, die angeblich ohne sein Wissen auf CDs veröffentlicht wurden. Musikalische Schwierigkeiten ist Mross jedoch schon gewohnt: Das Salzburger Mozarteum, als dessen Schüler er sich gern ausgab, hatte kürzlich erklären lassen, daß Mross niemals dort studiert habe, ein renommierter Professor, dem er 1989 vorgespielt hatte, berichtete nun in der Bild am Sonntag von seinen Eindrücken: "Es war Herrn Mross kaum möglich, einen reinen Ton zu produzieren."

OK, die Bild ist auch nicht unbedingt die zuverlässigste Quelle...

Daß Mross alle verarscht, kann ich ihm gar nicht mal vorwerfen. Er ist als kleiner Junge in eine gnadenlose und harte Musikindustrie hereingeraten, die ihn als den kleinen Wundertrompeter bei alten Omis etc. gewinnbringend verkauft hat. Dahinter stecken Produzenten, Manager, Plattenformen u.v.m.. Als er den Grandprix gewonnen hat, war er glaub ich 13 Jahre. Stefan Mross ist eben ein Musikdarsteller.

Und: Alexandre Malempre, der als ehemaliges Mitglied der HR-Big Band damals den Trompetenstreit entfacht hat, weil er Einspielungen für Mross CD's gemacht hat, hat ihn sicher nicht der lieben Kunst wegen verklagt. Dem ging es einzig und allein um die Kohle, von der er nicht genug gesehen hatte.

[/b]
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