Nur ein kurzer Rant!

Hier kann über (fast...) alles Diskutiert werden :o)
Alte Themen werden nach 800 Tagen ohne Antwort gelöscht

Moderator: Die Moderatoren

Antworten
Benutzeravatar
C-Becks
Moderator
Beiträge: 744
Registriert: Sonntag 20. April 2008, 17:57
Meine Instrumente ..: Yamaha 4335 GII
Getzen Eterna II
Thomann FH-900J RAW
Wohnort: Kleve
Kontaktdaten:

Nur ein kurzer Rant!

Beitrag von C-Becks »

Hallo Zusammen,

ich muss hier mal kurz meiner Frustration Luft machen. Ich bin es gewohnt, wenn ich Noten für die kleine Besetzung oder für Quintett hier in Germanyland erwerbe, alle Noten auch in Bb zu erhalten. Sprich Tuba, Posaune, Bariton, Euphonium kommt sowohl in Bassschlüssel C als auch in Violinschlüssel Bb. Das kommt mir sehr zugute, da ich den Bassschlüssel zwar lesen kann, aber alles andere als flüssig und schon gar nicht vom Blatt beim Spiel.
Nun habe ich mir ein Weihnachtsstück von Canadian Brass bestellt, welches ich auf ihrem Album gehört habe. Zunächst war ich schonmal enttäuscht, dass keine Schlagzeugnoten dabei waren. Auf deren Aufnahme spielt aber ein Drumset. Naja, komm dacht ich. Das Drumset kann ich mir auch noch selbst rausnotieren.
Dann ging es aber los. Erstmal kommen die Stimmen nur in ihrer klassichen Ausführung. D. h. Trompete 1&2 in Bb, Horn in F, Posaune in C und Tuba in C. Dann wird das aber noch weiter erschwert in dem die ersten ca. 25 Takte in den Trompeten klingend notiert sind, weil man alternativ auch singen könnte. Dann wechselt innerhalb der Posaune andauernd der Schlüssel hin und her. Mal Bassschlüssel mal Tenorschlüssel. ... Tenorschlüssel!? Ich weiß gerade mal, dass es sowas gibt.
Jetzt darf ich also alles händisch in Musescore eintickern um es dann alles nach Bb zu transponieren, und zudem das Drumset noch selbst schreiben.
Und das bei Noten, die eigentlich NUR 30$ kosten, aber mit 21,50$ Shipment und dann noch 10,- € Zollgebühren bei über 50,- € liegen .... für ein Quintett. Auf das ich überigens auch über zwei Wochen warten durfte.
Ja ich weiß, Canadian Brass kann nix dafür, dass ich nicht in Wisconsin lebe. Aber 2023 könnte man überlegen ob man Noten nicht auch digital anbietet. Und klar, Candian Brass kann auch nix dafür, dass ich als Trompeter der versucht Posaune zu spielen den Bassschlüssel nicht flüssig lesen kann. Aber kann man voraussetzen, dass jeder Posaunist mirnichtsdirnichts zwischen Bass- und Tenorschlüssel wechseln kann? Oder dass jeder Trompeter plötzlich klingend spielen kann wenn da miniklein in Klammern (concert pitch) drüber steht? ... Oder möchte Canadian Brass seine Stücke vielleicht einfach nur von studierten Virtuosen dargeboten wissen. An den ehemaligen Vereinsmusikschüler vom Dorf richtet sich das Angebot jedenfalls nicht.

So Luft gemacht. Ihr könnt was dazu sagen, oder auch nicht :cracy:
Bier - Bratwurst - Blasmusik
https://www.youtube.com/@Beckerbimmen
posaune
SuperPoster
Beiträge: 143
Registriert: Donnerstag 5. Februar 2009, 14:43

Re: Nur ein kurzer Rant!

Beitrag von posaune »

Ich habe auch schon Noten für Posaune im C-Schlüssel gesehen - den haben sie dir wenigstens erspart.

Das Elend mit den "transponierenden" Instrumenten und den verschiedenen Notationen fällt einem halt immer mal wieder vor die Füße. - Letztens hatten wir hier eine Diskussion über "richtige" und "falsche" Griffe.
Trumpetzky
Unverzichtbar
Beiträge: 572
Registriert: Dienstag 20. November 2018, 14:31
Meine Instrumente ..: Drehventiler

Re: Nur ein kurzer Rant!

Beitrag von Trumpetzky »

Wenn du in Europa europäische Noten erwirbst, dann gibt es ein ungeschriebenes Agreement zwischen den Verlagen, wie eine Notenausgabe auszusehen hat.
Die Amerikaner pfeiffen sich um das genau nix, und die Engländer mit ihren Brass-Bands ebensowenig.

Das, was du gekauft hast, ist eine quasi unbearbeitete Original-Ausgabe von Profi's für Profi's. Das wurde redaktionell weder weiter bearbeitet noch so "bereinigt", dass es sich besser kommerzialisieren lässt.

Schau dir gerne auch mal Notenausgaben von David Maslanka oder Steve Mellilo an. Das kannst du als "normale" europäische Blaskapelle garnicht spielen, da haben sogar gestandene symphonische Orchester ihre liebe Mühe.

Das Verlags- und Kommerz-Wesen über dem großen Teich ist völlig anders, als unsere Szene hier in Europa, oder - noch schlimmer - im DACH-Raum.

In den USA oder Canada lernen die Kid's in der Grundschule bereits ihr Instrument und in der High-School sind das mitunter gestandene symphonische Blasorchester. Die arbeiten auf einem ganz anderen Leistungsniveau als wir Europäer. Da ist's faktisch wurscht, wie die Notenausgabe aussieht, da kann jeder geschicktere Trompeter fliegend von Transponierend nach Klingend umlesen, im tiefen Register gibts sowieso nur Bass-Schlüssel (Tenorhorn im Violinschlüssel ist ein Erbe unserer Väter) und die lesen auch fast im Flug alles, was man ihnen hinlegt.

Da braucht ein Verleger nicht aufzupassen, wie eine Notenausgabe ausschaut, die er verkaufen will.

Ein Posaunist bei uns, im fortgeschrittenen Können, kann Tenorschlüssel lesen. Was mEn auch durchaus Sinn macht, wenn man mal im Bassschlüssel unser notiertes C1 stehen hat, und man als Ungeübter ersteinmal zu rechnen anfangen muss, wieviele Hilfslinien das sind - dass man sich da mit dem Tenorschlüssel behilft, ist legitim.
Benutzeravatar
C-Becks
Moderator
Beiträge: 744
Registriert: Sonntag 20. April 2008, 17:57
Meine Instrumente ..: Yamaha 4335 GII
Getzen Eterna II
Thomann FH-900J RAW
Wohnort: Kleve
Kontaktdaten:

Re: Nur ein kurzer Rant!

Beitrag von C-Becks »

Ich bin auf jeden Fall fürs nächste Mal schlauer. Diesmal komme ich nicht umhin mir das zurecht zu transponieren.
Bier - Bratwurst - Blasmusik
https://www.youtube.com/@Beckerbimmen
Benutzeravatar
orlando_furioso
Unverzichtbar
Beiträge: 1154
Registriert: Montag 10. Oktober 2005, 23:42
Meine Instrumente ..: J*B*S - tp B
J*B*S - flh B
YTR 946 Vorserie
YTR 6810
etc.

Re: Nur ein kurzer Rant!

Beitrag von orlando_furioso »

Geh mal in Musescore zum Menüpunkt: "PDF importieren"
Dann öffnet sich eine Internetseite. Du kannst einen Scan (PDF) der Noten hochladen und erkennen lassen. Wenn sie gut gedruckt sind kommt eine fast perfekte Musescore-Datei zurück. Du musst jedoch ein Musescore-Konto haben, aber das empfiehlt sich eh bei dem schmalen Preis!

Ich arbeite für meinen Posaunenchor fast ausschließlich so. Da der Wurm dem Fisch schmecken muss (nicht dem Angler) wollen wir nur moderne Kirchenlieder spielen, die verfügbaren Arrangements sind aber alle viel zu schwer für meine Truppe. Also wird gescannt und in Musescore vereinfacht bis der Prozessor glüht.
J*B*S - Trumpet - Flugelhorn - Cornet - Mouthpiece
Benutzeravatar
C-Becks
Moderator
Beiträge: 744
Registriert: Sonntag 20. April 2008, 17:57
Meine Instrumente ..: Yamaha 4335 GII
Getzen Eterna II
Thomann FH-900J RAW
Wohnort: Kleve
Kontaktdaten:

Re: Nur ein kurzer Rant!

Beitrag von C-Becks »

Ich habe die Scanfunktion das letzte Mal vor ca. nem Jahr oder so ausprobiert. Es war ein gut gedrucktes Originialblatt. Was Musescore dann daraus gemacht hat war nur noch mit viel Fantasie zu erkennen. Artikulation und Dynamik wurde oft gar nicht erkannt. Taktstriche fehlten oft oder wurden gesetzt wo sie nicht hingehören. Da hatte man schonmal ne halbe und zwei viertel Noten in einem 4/4 Takt. Notenhälse fehlten auch oft, etc... Ich müsste mal ausprobieren ob das im letzten Jahr besser geworden ist. Vielleicht war auch der Scanner zu schlecht. Im aktuellen Fall habe ich es jetzt manuell gemacht.
Bier - Bratwurst - Blasmusik
https://www.youtube.com/@Beckerbimmen
Trumpetzky
Unverzichtbar
Beiträge: 572
Registriert: Dienstag 20. November 2018, 14:31
Meine Instrumente ..: Drehventiler

Re: Nur ein kurzer Rant!

Beitrag von Trumpetzky »

Die einzige Software, die bei guter Notenqualität verwertbare Ergebnisse erzielt, ist meiner Erfahrung nach Capella Scan.
SharpEye ist auch brauchbar, aber der Erkennungsgrad ist niedriger als bei Capella Scan.
Darüber hinaus konnte mich bis jetzt keine einzige Einlese-Funktion überzeugen.
Ich hab nix von einer Scan-Funktion, wenn ich 50% der Noten und zugehörigen Artikualtionszeichen zu Fuß nachbessern/nachtragen muss.
Benutzeravatar
C-Becks
Moderator
Beiträge: 744
Registriert: Sonntag 20. April 2008, 17:57
Meine Instrumente ..: Yamaha 4335 GII
Getzen Eterna II
Thomann FH-900J RAW
Wohnort: Kleve
Kontaktdaten:

Re: Nur ein kurzer Rant!

Beitrag von C-Becks »

Hier das Ergebnis der harten Arbeit. Wünsche euch einen schönen 2. Advent😉👍

https://youtu.be/iH5ODUno-UE?si=HeoYDbcXgAIk7u60[/YouTube]
Bier - Bratwurst - Blasmusik
https://www.youtube.com/@Beckerbimmen
Benutzeravatar
lurchi
Moderator
Beiträge: 1403
Registriert: Freitag 6. August 2004, 10:44
Kontaktdaten:

Re: Nur ein kurzer Rant!

Beitrag von lurchi »

Na, das hat sich doch gelohnt!
Trumpetzky
Unverzichtbar
Beiträge: 572
Registriert: Dienstag 20. November 2018, 14:31
Meine Instrumente ..: Drehventiler

Re: Nur ein kurzer Rant!

Beitrag von Trumpetzky »

C-Becks hat geschrieben: Sonntag 10. Dezember 2023, 10:36 Hier das Ergebnis der harten Arbeit. Wünsche euch einen schönen 2. Advent😉👍

https://youtu.be/iH5ODUno-UE?si=HeoYDbcXgAIk7u60[/YouTube]
Coole Mucke, aber, wenn ich was anmerken darf, die Trompeten sind mir im Verhältnis zum tiefen Register zu leise und - ich weiß nicht, obs an meiner vorhandenen Hardware liegt - aber kanns sein dass die Trompeten nicht voll Stereo ausgesteuert sind? Oder ist das beabsichtigt?
Benutzeravatar
C-Becks
Moderator
Beiträge: 744
Registriert: Sonntag 20. April 2008, 17:57
Meine Instrumente ..: Yamaha 4335 GII
Getzen Eterna II
Thomann FH-900J RAW
Wohnort: Kleve
Kontaktdaten:

Re: Nur ein kurzer Rant!

Beitrag von C-Becks »

Trompete 1 ist 70% links, Trompete 2 70% rechts. Das mit den Lautstärkeverhältnissen ist immer so ne Sache. Ich höre wärend des mischens mit Abhöre und Kopfhörern ab. Den fertigen Track dann nachher noch auf Handy, auf Bluetooth speaker, auf der großen Alexa und im Auto. …. Und es klingt überall anders😂😂😂😂
Bier - Bratwurst - Blasmusik
https://www.youtube.com/@Beckerbimmen
Trumpetzky
Unverzichtbar
Beiträge: 572
Registriert: Dienstag 20. November 2018, 14:31
Meine Instrumente ..: Drehventiler

Re: Nur ein kurzer Rant!

Beitrag von Trumpetzky »

Ich hab mir in der Zwischenzeit ein Focusrite Audio-Interface und gebrauchte NuMark Abhörmonitore aufgestellt.
Ich hatte in der Anfangszeit immer Probleme mit der "Färbung" durch die integrierte Soundkarte. Ein gutes Audio-Interface ist da deutlich besser.
Und bei den Monitoren hatte ich bis vor Kurzem Mackie CR3, die im Verhältnis zu den Numark's ebenfalls deutlich tiefen- bis mittebetont waren.
Da kanns schon sein, dass das, was man sich im Studio zusammenhört, dann anderswo ganz brutal anders klingt.

Auch Kopfhörer sind heikel - ich hab mir bei einer Konkurs-Versteigerung eines Tonstudios einen alten AKG Kopfhörer (sie schwarz/goldenen) ersteigert. Der ist aus den 1980ern, war aber unbenutzt und originalverpackt - im Verhältnis zu dem, was ich vorher hatte wie Tag und Nacht.

Ich beschränke mich auf eine Signalkette, in der ich versuche, so wenig wie möglich "färbende" Einflüsse zu haben und da bin ich, glaub ich, auf einem guten Weg.
Benutzeravatar
C-Becks
Moderator
Beiträge: 744
Registriert: Sonntag 20. April 2008, 17:57
Meine Instrumente ..: Yamaha 4335 GII
Getzen Eterna II
Thomann FH-900J RAW
Wohnort: Kleve
Kontaktdaten:

Re: Nur ein kurzer Rant!

Beitrag von C-Becks »

Ich nutze ebenfalls das Focusrite Scarlett. Monitore bei mir sind die Presonus Eris 3.5 und KH sind die Sony MDR 7506.
Bier - Bratwurst - Blasmusik
https://www.youtube.com/@Beckerbimmen
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 62 Gäste