Flügelhorn für Polkas

z.B. Dämpfer, Übungsgeräte...

Moderator: Die Moderatoren

Antworten
fabian79331
Newbie
Beiträge: 4
Registriert: Dienstag 16. Februar 2016, 10:24
Meine Instrumente ..: B-Trompete

Flügelhorn für Polkas

Beitrag von fabian79331 »

Hallo zusammen,

ich möchte mir ein Flügelhorn mit Drehventilen kaufen um vor allem Polkas und Böhmische Musik zu spielen.
Habe in einem Beitrag mal gelesen, dass man dafür besonders Flügelhörner mit meinem kleinen Trichter verwendet und mit
Trompetenmundstücken spielt. Stimmt das?

Gruß Fabian
Benutzeravatar
Der Flügelhornist
PowerPoster
Beiträge: 67
Registriert: Freitag 24. September 2010, 08:42
Meine Instrumente ..: Miraphone 26 B-Flügelhorn,
Emanuel Hüller C-Flügelhorn,
Jestädt Hoch Es-Flügelhorn,
Stomvi Master B-Kornett,
Beck Opus B-Trompete,
Stomvi Titan Hoch D/Es-Trompete,
Wohnort: Ulm

Re: Flügelhorn für Polkas

Beitrag von Der Flügelhornist »

Hallo Fabian,

wie soll nach deiner Meinung ein Flügelhorn klingen und anspielen? Den so wie Du dir es vorstellst, so wähle es aus.

Zur Zeit ist der Trennt kleine enge Flügelhörner bei der Böhmisch-Mährischer Blasmusik zu spielen, auch mit Trompetenmundstück.
Um höher und ausdauerder Spielen zukönnen, auch die Interation ist oft ganz pasabel, aber der Klang ist so nicht ganz Jedermans Sache.(Man kann ja auch auf einem Geländewagen Slick-Reifen aufziehen, funktionier auch)

Die kleinen engen Flügelhörner kommen von der Mährischen-Blasmusik her, die großen Weiten Flügelhörner gehören zur Böhmisch-Blasmusik.
Hierbei sind die tschechischen Kapellen Vorbild und Vorreiten in Sachen kleines enges Flügelhorn mit Tromptenmundstück.
Fälschlicherweise werden zur Zeit diese Flügelhörner bei vielen Hersteller als "böhmisches Model" geführt, es müste heißen "mährisches Model".
Damals im alten Böhmen als diese Musik entstand,(zu erst zur K & K Zeit, dann in der ersten Tschechoslowakei) wollten sich die Tschechen, wie die Deutschen sich auch musikalisch unterscheiden. So benutzten die Tschechen für die Flügelhornstimme oft sogar Trompeten (oder die engen Flügelhörner) und die Deutschen eben die weiten Flügelhörner. Das ging so weit das die normale B-Trompete bei den deutschen (Klein)Kapellen (Tanzbodenmusik) verpönt war.

Mein Tipp für ein kleines enges Flügelhorn sind folgende Marken: Beck, Miraphone, Lidl,

Ich persönlich spiele bei Mährisch-Böhmischer-Blasmusik ein sehr weite großes Flügelhorn, Miraphone 26 mit einem JK-Mundstück Fl01A Exclusiv Export, und das bei der 1.Stimme. Also ganz und gar gegen den Trennt.

Auch bei dieser Musik kommt es mehr auf das Beherrschen der Stilistik an, nicht allein auf die Wahl des Instrumentes.

Viel Spass bei der Flügelhorn-Suche,

Gruß Roland
Sandu
Unverzichtbar
Beiträge: 828
Registriert: Mittwoch 30. November 2005, 21:06
Meine Instrumente ..: Verschiedenes

Re: Flügelhorn für Polkas

Beitrag von Sandu »

Einen Trend zu engen Flügelhörnern mit Trompetenmundstück würde ich nicht (mehr) sehen. In meinem Bekanntenkreis "versuchen" es mehr Leute mit Flügelhorn-Mundstück als früher.
Zum Thema Flügelhorn an sich:
In was für einer Besetzung konkret willst Du es spielen?
Meiner Erfahrung nach ist es schon mal ein riesiger Unterschied, ob man böhmisch oder mährisch machen will. Dann hängt es auch von der Größe der Besetzung, der Stimme, die du spielst, und vor allem der Ausstattung deiner Kollegen ab. Genauso würde ich es auch bei der Mundstück-Wahl empfinden.
SAMARA
ExtremPoster
Beiträge: 316
Registriert: Samstag 14. März 2009, 15:49
Meine Instrumente ..: Schilke: S32, Flügelhorn, P5-4

Re: Flügelhorn für Polkas

Beitrag von SAMARA »

Hi.
Ich zitiere mich mal selbst:


diese Länge des Mundstückes ist für eine Sache äusserst relevant! Für die Mensur, quasi der Gesamtlänge des Instruments. Wir erinnern uns: je länger das Rohr, desto tiefer der Ton! Was würde denn passieren, wenn man ein kurzes Kornett- oder ein amerikanisches Flügelhornmundstück in eine Trompete stecken würde?
Richtig: es würde tiefer einsinken in die Zwinge. Die folge: das Instrument intoniert (klingt) höher, da die Gesamtrohrlänge verringert wurde und man müsste den Stimmzug weiter rausziehen. Natürlich ändert sich auch der Klang, meist ins negative. Daher ist es immer wichtig, passende Mundstücke zu verwenden. Trompeter, die bequemerweise auch das Trompetenmundstück auf dem Flügelhorn benutzen (was natürlich nicht optimal reinpasst), haben dann das Problem, dass sie den Stimmzug weiter in das Instrument schieben müssen, da sie sonst zu tief intonieren. Vom Verlust des schönen Flügelhornklanges ganz zu schweigen.

allein dieser Tatsachen wegen, kann ich nur davon abraten.
Gruss, Samara
Schilke: S32, Flügelhorn, P5-4
Benutzeravatar
Bixel
Unverzichtbar
Beiträge: 6415
Registriert: Samstag 27. Dezember 2008, 08:30
Meine Instrumente ..: bezahlt

Re: Flügelhorn für Polkas

Beitrag von Bixel »

SAMARA hat geschrieben:Was würde denn passieren, wenn man ein kurzes Kornett- oder ein amerikanisches Flügelhornmundstück in eine Trompete stecken würde?
Richtig: es würde tiefer einsinken in die Zwinge. Die folge: das Instrument intoniert (klingt) höher...
Komisch - mit meinem Flügelhornmundstück (amerikanischer Schaft, gleicher Hersteller, identischer Rand) funktioniert das nicht.
Was mache ich falsch?

:Hä:
SAMARA hat geschrieben:Ich zitiere mich mal selbst.
Klingt nach Lothar Matthäus.

:lol: :gut:
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.
Sandu
Unverzichtbar
Beiträge: 828
Registriert: Mittwoch 30. November 2005, 21:06
Meine Instrumente ..: Verschiedenes

Re: Flügelhorn für Polkas

Beitrag von Sandu »

SAMARA hat geschrieben: haben dann das Problem, dass sie den Stimmzug weiter in das Instrument schieben müssen, da sie sonst zu tief intonieren.
Bist Du Dir sicher?
Ich kenne auch den gegenteiligen Effekt: Das (meist) flachere und engere Trompetenmundstück hebt seinerseits häufig auch wieder die Grundstimmung. Daher kann man wohl schlecht verallgemeinern; vor allem vor dem Hintergrund, dass die Unterschiede im "Einsinken" beim deutschen Schaft nicht so gewaltig sind.
Benutzeravatar
Dobs
Moderator
Beiträge: 4737
Registriert: Dienstag 13. Januar 2004, 16:12
Meine Instrumente ..: Yamaha 6335RC, Jupiter JFH-1100R
Wohnort: Hannover

Re: Flügelhorn für Polkas

Beitrag von Dobs »

SAMARA hat geschrieben: Trompeter, die bequemerweise auch das Trompetenmundstück auf dem Flügelhorn benutzen (was natürlich nicht optimal reinpasst), haben dann das Problem, dass sie den Stimmzug weiter in das Instrument schieben müssen, da sie sonst zu tief intonieren. Vom Verlust des schönen Flügelhornklanges ganz zu schweigen.
Das mag ja alles theoretisch stimmen. Es kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass in der volkstümlichen Blasmusik auch im professionellen Bereich teilweise auf Trompetenmundstücke im Flügelhorn zurückgegriffen wird. Auch ist hier ein eher trompetiger Klang gerade gewünscht. Ich habe im Tonstudio mal am Flügelhorn neben einem Musiker gesessen, der damals gerade in Hilden bei der Bundeswehr Musik studierte. Er - und nach eigenen Angaben auch zahlreiche seiner Kollegen - benutzten ein Trompetenmundstück, während ich ein FH Mundstück verwendet habe. Intonationsprobleme hatte er nicht. Ob man es nun mag oder nicht, es ist vielleicht irgendwie nicht richtig und 'bäh', es wird aber erfolgreich getan. K&H hat ein Flügelhorn entwickelt, dass ausdrücklch mit beiden Mundstückarten gespielt werden können soll.
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
TrompetenKäfer
Unverzichtbar
Beiträge: 1243
Registriert: Freitag 27. Oktober 2006, 14:10
Meine Instrumente ..: Alles Blech, und davon nicht zu wenig
Wohnort: Niederösterreich

Re: Flügelhorn für Polkas

Beitrag von TrompetenKäfer »

Okay, die Mundstückfrage auf dem Flügelhorn ist Esoterik, hilft aber dem TE mit seiner Eingangsfrage nicht weiter.

Ich spiele selbst ein dünnwandiges Drehventilflügelhorn mit 160mm Schallbecher und einem mittelgroßen Flgh-Mundstück. Das setze ich solistisch, in der kleinen Blasmusikbesetzung für Frühschoppenmucke, und auch für die Marschmusik ein. Einfach weil ich diese hellen, durchdringenden Flügelhornklänge nicht mag.
Eine Blaskapelle, wo man beim Heranmarschieren schon von Weitem die Flügelhörner herauf"brennen" hört, deckt sich nicht mit meinen Klangvorstellungen.

DIe kleinen, mährischen Flügelhörner (mein altes Lidl) waren extrem dünnwandig, mit hohem Kupferanteil in der Legierung und hatten einen Kranz auf dem Schallbecher, damit sie tonlich nicht völlig ausbrachen. Mit meinem gewohnten Flügelhornmundstück klingt das Horn schon deutlich heller als mein "Großes", aber es setzt sich klanglich immernoch deutlich von der Trompete ab.

Die typisch "mährische" Besetzung ist für mich die alte Moravanka von Jan Slabak. Dort wurden Flügelhornstimmen (kridlovka) ausschließlich mit Trompeten gespielt.
Ein "Zeitgenosse" aus der anderen Stilrichtung ist mMn Ernst Mosch, bei dem die Flügelhörner sehr sahnig und weich klangen.

Es gibt also beides, vermutlich ist auch beides erlaubt, und abhängig davon, was man selbst will, oder in welches Umfeld man sich klanglich einordnen soll, gibt der Markt eigentlich alles her.

Mein Einstieg wäre ein Drehventilflgh. in Goldmessing Ausführung, mittelmäßige Wandstärke (0,45 oder 0,5) und 11,0mm Bohrung. Da hat man mal ein gutes Mittelmaß, wo man dann in alle Richtungen gehen kann.

Wenn du schon ein bestehendes Trp. Mundstück hast, nimm das mal zum Probieren. Vielleicht ist das schon ausreichend für das, was du willst. Wenns dir nicht gefällt, gibts sehr wahrscheinlich eine Flgh-Ausführung davon, die man mal probieren kann.
fabian79331
Newbie
Beiträge: 4
Registriert: Dienstag 16. Februar 2016, 10:24
Meine Instrumente ..: B-Trompete

Re: Flügelhorn für Polkas

Beitrag von fabian79331 »

Zuerst mal Danke für die vielen und ausführlichen Antworten

Ich bin momentan noch auf der Suche nach einer Besetzung aber es wird vermutlich eine sehr kleine Besetzung werden. 2 Klarinetten 2 Tenorhörner 3 Flügelhörner Schlagzeug Tuba.

Ein Flügelhornmundstück habe ich bereits. Wollte nur mal nachfragen weil ich auch immer gedacht habe, dass ein Trompetenmundstück auf einem Flügelhorn ein No-Go ist...

Habe aktuell ein gebrauchtes Lidl Flügelhorn mit 135er Schallbecher in Aussicht. Wollte jetzt nur mal wissen ob das generell okay ist oder ob ich mich damit zum Affen mache. Das soll auch nur 239€ kosten und auch nur für den Anfang sein. Wenn mir dann die Besetzung gefällt und ich Spaß dabei hab, dann werde ich mir mal noch ein "richtiges" kaufen.

Gruß Fabian
Sandu
Unverzichtbar
Beiträge: 828
Registriert: Mittwoch 30. November 2005, 21:06
Meine Instrumente ..: Verschiedenes

Re: Flügelhorn für Polkas

Beitrag von Sandu »

Was hast du denn für ein Flügelhornmundstück?
Grundsätzlich gefällt mir ein Flügelhornmundstück auch meist besser, hängt allerdings auch von deiner Physis und deinen Kollegen ab.
Entscheidend ist meiner Meinung nach auch die Frage, ob man eher große Aufführungsräumlichkeiten bespielt und ob man mit Micro oder ohne spielt. Die Technik hat grad beim Flügelhorn-Sound noch deutlich Spielraum.
fabian79331
Newbie
Beiträge: 4
Registriert: Dienstag 16. Februar 2016, 10:24
Meine Instrumente ..: B-Trompete

Re: Flügelhorn für Polkas

Beitrag von fabian79331 »

JK FL 5c A A2
Benutzeravatar
Dobs
Moderator
Beiträge: 4737
Registriert: Dienstag 13. Januar 2004, 16:12
Meine Instrumente ..: Yamaha 6335RC, Jupiter JFH-1100R
Wohnort: Hannover

Re: Flügelhorn für Polkas

Beitrag von Dobs »

fabian79331 hat geschrieben: Wollte nur mal nachfragen weil ich auch immer gedacht habe, dass ein Trompetenmundstück auf einem Flügelhorn ein No-Go ist...
Streng genommen ist es das auch, weil die Verwendung eines Trompetenmundstücks auf einem Flügelhorn die Intonation verändert. Man sollte es also nur dann machen, wenn man dieses Problem entweder bläserisch oder sonst durch das Instrument ausgleichen kann und in der Lage dazu ist oder in einem Umfeld, wo die Intonation sowieso shice-egal ist, zum Beispiel bei Umzügen auf Schützenfesten oder ähnlichem.
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
Benutzeravatar
jupiter
ExtremPoster
Beiträge: 492
Registriert: Sonntag 22. März 2009, 18:48
Meine Instrumente ..: Courtois, Getzen, Hüttl, Mosch, Melton

Re: Flügelhorn für Polkas

Beitrag von jupiter »

Lidl ist an sich nicht so verkehrt, wenn man ein preiswertes Flügelhorn sucht, man muss den relativ hellen Klang allerdings mögen. Klanglich finde ich Melton genial, ich habe das MWF 10 und werde es so schnell nicht hergeben! Trompetenmundstück auf Flügelhorn geht allerdings gar nicht, ich hab mich zum Glück frühzeitig bekehren lassen und würde meinem Horn sowas nie wieder antun. Viele meiner Kollegen verwenden Trompetenmundstücke, da bin ich froh, dass ich dazwischen für etwas mehr Fülle sorgen kann.
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 20 Gäste