Barock- Naturtrompete, welches Equipment blast Ihr?

[Singvögelchen]

Das Problem ist bei Händel einfach wie mit den englischen Autofahrern, alles Geisterfahrer. Alles klingend notiert, fürchterlich am Anfang, aber ich verspreche dir, du gewöhnst dich sehr schnell daran.

Wenn du erstmal beim normalen tiefen D-Dur-Dreilklang durchblickst und den als C-Dur auf dem D-Bogen hinkriegst, dann kommt der Rest schon. Nimm mal was Bekanntes zu Beginn, ein bisschen D-Dur-Suite (Wassermusik, Band 4 Seite 9) oder ein Stückchen Messias-Arie (Band 2 Seite 50).

Nimm das Transponieren als sportliche Herausforderung für dein Gehirn, das Schöne ist bei dieser Musik, dass trotzdem alles in einer Tonart bleibt, man hört sich regelrecht rein, ab und zu kommt noch mal ein fis und ein B dazu...durchaus zu schaffen.

[Robert Mai]

Ja der Haendel!

Das macht der gerne!! Da hab ich mir auch schon den Wurm gekuckt! Einfach Ääh! Das wird aber mit der Zeit. In England war das glaube ich Sitte. Geschrieben wie Klingt. Manche Sachen hat der Mann mehrfach verwurstet, dann aber auch in C.

Grüße Robert

[Robert Mai]

Hier mal was mit Horn! http://www.youtube.com/watch?v=d_ViS0-iZDY Da können wir nicht mithalten!
Dennoch kommt eine Richter Sinfonia in F (Naturhorn)auf uns zu, die wir unmittelbar nach einem Graupner mit Naturtrompete in D bewältigen müssen!
Mir schlottern jetzt schon die Knie!
Aber es ist schon unmöglich wie der spielt!
Immer wieder ein kleines Wunder, wenn mein Meister anfängt zu spielen!

Mit normalen Trompeterfähigkeiten nicht zu erklären!

Grüße an euch Robert

[Singvögelchen]

Aber es ist schon unmöglich wie der spielt!
Immer wieder ein kleines Wunder, wenn mein Meister anfängt zu spielen!

Mit normalen Trompeterfähigkeiten nicht zu erklären!

Mensch Robert, bei soviel Bewunderung wirst du es nie schaffen, an ihn ranzukommen...versuch ihn zu toppen, dann hast du eine Chance, wenigstens annähernd an seinem Niveau zu kratzen.

Ein richtig guter Lehrer entlässt seine Schüler mindestens als Kollegen, also als etwas gleichwertiges. Daran wird sich Madeuf messen lassen müssen: Wann überholen ihn seine Schüler? Verschweigt er was Wesentliches und behält es nur für sich?
Wird die lochlose Trompete dank Madeuf (und seiner Meisterschüler) im Konzertsaal etabliert bleiben oder wird sie wie einst die Klappentrompete als historische Kuriosität nach kurzer Zeit wieder in der Versenkung verschwinden?

Bei allem Respekt sollte uns die Ehrfurcht nicht lähmen.
Waren nur so ein paar pädagogische Gedanken, bitte nicht zu persönlich nehmen,

schöne Grüße
vom Singvögelchen

[Robert Mai]

Hallo Singvögelchen

Tja da werd ich immer so was von neidisch!! Aber ein paar Jungs von meinen Kollegen traue ich noch einiges zu. Für mich ist es leider ein paar Jährchen zu spät. Ist halt so! Kann man nix machen. Ich freu mich, das ich was kann auf dem Ding und spiele schon in manchen Salons gut mit. Aber es wächst eine Riege heran, die mit Sicherheit es irgendwann zur Blüte bringen wird.
Da bin ich absolut sicher. Der J.F.M ist ein feiner Mensch neben seinen Fähigkeiten als Musiker, auch ein sehr wichtiger Punkt. Das er sich dazu entschlossen hat mit so einem Alten Sack wie mich zu arbeiten, Ehrt mich natürlich und ist an sich schon ein kleines Highlight im Leben.
Ich lieb halt das Naturmusizieren mit all seinen Tücken und schiefen Tönen. Ich freu mich auf jeden Gig, wie wenns der letzte wäre.
Aber er hat die Latte sehr hoch gehängt. Ich traue der Sache noch einiges zu und es wird zu 100% ein fester Bestandteil der Barockszene. Da beißt die Maus keinen Faden ab.
So komm grad von ganz schrägen Bandgig und bin platt!

Gute Nacht Singvögelchen, Robertchen muss Heija machen

[Troubadix]

... finde ich gut, Robert, zu wissen wo man seine Grenzen hat.

[Singvögelchen]

Schon schade, dass unser Robert sich so lange nicht mehr gemeldet hat...war eine echte Bereicherung, vielleicht beißt er ja wieder an:
Ich habe seit geraumer Zeit für meine Egger-Barock das Zugteil, um historisch die Tromba da tirarsi interpretieren zu können. Sauteuer, aber macht unglaublich Spaß.
Habe mir als erstes vom Posaunenkollegen die Zugpositionen erklären lassen, da gibt es zwischen dem 5. und 8. Naturton noch so Sachen wie 2+ und 3+, damit lässt sich dann das a und as abgeleitet vom zu tiefen 7. Naturton ohne viel Aufwand ziehen. Habe ich vorher nicht gewusst.
Den Luftverbrauch finde ich enorm, wahrscheinlich liegt es an meiner bislang miserablen Zugtechnik, dass ich einfach uneffektiv spiele mit der Luft.

Habe anfangs versucht, mit Hilfe der Dauverné-Schule (da gibt es ein Kapitel speziell für trompette a coulisse) an der Technik zu feilen, bin aber jetzt auf Friedhofschoräle ausgewichen. Passt besser zum Instrument. Mein Favorit: Harre meine Seele

[Cavaillé]

Auch wenn ich leider nicht der Robert bin....
Habe ja dieses Teil http://www.eggerinstruments.ch/index.ph ... mann-immer von Egger. Gibt es dafür ein Zugsystem ? Wenn ja, wie sieht das aus ? Link ? Foto ?

Dank und Gruß, Thomas

[Singvögelchen]

Ich stell mich mal wieder an wie der Hahn zum Eierlegen mit dem Bilderhochladen, Akku alle bei der Kamera... Auch bei Google nicht ein einziges passendes Bild gefunden
Egal, bei Egger sind eigentlich immer alle Teile miteinander kompatibel.Du nimmst den normalen Stimmbogen raus und schiebst das Zugteil an den entsprechenden Punkten rein. (Ach, ein längeres Mundrohr musste ich halt auch noch dazukaufen, sonst hätte ich transponieren müssen)
Weil das Zugteil natürlich nochmal in Richtung Schallstück gebogen ist (man will ja nicht nach hinten ziehen) reicht der Platz beim Zug nur bis zur vierten Lage (posaunentechnisch gesehen- die erste Lage ist quasi null, Zug komplett drinnen oder: vierte Lage entspricht gedrücktem dritten Ventil auf einer Ventiltrompete). Da kannst du eigentlich alle Töne spielen, der höchste nicht vorhandene wäre das tiefe "as".
Und Egger stellt zwei verschiedene Systeme her: noch zusätzlich das ausziehbare Mundrohr, wird sehr selten verlangt und nur von absoluten Puristen benutzt. Da musst du dann den gesamten Korpus mit Schallstück hin- und herbewegen.
Da ist mir der kurze "Posaunenzug" wesentlich handlicher. Im Übrigen: Posaunen gab es in der Barockzeit längst, warum sollen die alten Meister zu blöd gewesen sein, so einen Zug auf eine Trompete zu übertragen? Vielleicht haben die bei "tromba a tirarsi" auch gleich die Altposaune benutzt. Wäre irgendwie naheliegend. Aber die Quellenlage ist schwach und die Theoretiker (Czisba & co) kämpfen mit scharfen Worten.

[Singvögelchen]

leider immer noch kein bild von meiner Zugtrompete, dafür was anderes Schönes:
http://www.ebay.de/itm/DACHBODENFUND-3- ... 35ca208bd1

bitte um Beachtung wer traut sich?

Wenn ich die Dinger nehme, und Lust hätte ich, gibts gewaltig Ärger daheim ...vielleicht gibt es ja einen Hobbyrestaurator unter uns.

[Trumpetjörgi]

leider immer noch kein bild von meiner Zugtrompete, dafür was anderes Schönes:
http://www.ebay.de/itm/DACHBODENFUND-3- ... 35ca208bd1
bitte um Beachtung wer traut sich?
Wenn ich die Dinger nehme, und Lust hätte ich, gibts gewaltig Ärger daheim ...vielleicht gibt es ja einen Hobbyrestaurator unter uns.

Hallo Singvögelchen, da hast Du den Ironie-Button vergessen oder???
Ansonsten wäre der Ärger daheim gerechtfertigt.
Das sind "stinknormale, vergammelte alte Es-Fanfaren" nix wertvolles...
guckst Du da: http://www.musicworldbrilon.de/khnlhoye ... 3godewIAGQ hier sogar ein Markeninstrument:::

Hattest heimlich gehofft es geht Dir wie dem Michael mit seiner Dorfkirche??
LG aus Tirol

[Troubadix]

ha ha die sind mal mächtig fertig .....
Aber als ich im Sommer bei Alexander war, hatten die 4 ES-Naturtrompeten aus dem Hause Alexander da liegen.
Goldmessing+Neusilber+ sehr schöne Gravur + original sehr schöner Gestickter Fahne .... ich meine von vor dem 1. Weltkrieg.

Ich finde die Zugtrompete mit dem beweglichen Mundrohr nicht ohne, man hat einen weiteren Weg ..... und sieht mal echt cool aus wenn
man sie beherrscht .....

historische Gruessle

[Trumpetjörgi]

Ich finde die Zugtrompete mit dem beweglichen Mundrohr nicht ohne, man hat einen weiteren Weg ..... und sieht mal echt cool aus wenn man sie beherrscht .....
historische Gruessle

Ja cool!
Hier die "Crème de la Crème" der englischen Barocktrompeter...
mit allerlei "Schiebedingern" und einer Thrombose (oder Saubohne?)

[Paul]

[quote]
Da ist mir der kurze "Posaunenzug" wesentlich handlicher. Im Übrigen: Posaunen gab es in der Barockzeit längst, warum sollen die alten Meister zu blöd gewesen sein, so einen Zug auf eine Trompete zu übertragen? Vielleicht haben die bei "tromba a tirarsi" auch gleich die Altposaune benutzt.
[/quote]

Zumindest für das Horn scheint dies gelungen zu sein:

Ein corno mit "Posaunenzug" - Corno da Tirarsi - ist hier im Konzert zu sehen (BWV 109)
http://www.youtube.com/watch?v=sGMNUzYG7EQ
Diplomarbeit dazu von Olivier Picon:
http://www.bachkantaten.ch/Daten10/10/x ... rsi/00.htm

Bach schreibt für BWV 109 ein "Corne de Chasse" vor.

[woodbrass]

z.Z. spiele ich:
Eigenbau nach Hainlein (Barclay/Münkwitz) für Prinzipal/Vulgano/Faulstimme/Grob- und Fladdergrob
auch mit einfachem Zug als Renaissance-Zugtrompete

Flatt Trumpet nach Bull/Tomes/Talbot - auch gut als Naturtrompete für dritte Stimmen des 18.Jh. zu verwenden

Beide sind in der Ensemble http://www.trummet.com zu hören!

Noch in Entwicklungen sind Kopien folgende Trompeten
- die sog. "Billingsgate Trumpet" des 14. Jh. die 1984 in London ausgegraben würde
- die Naturtrompete von Winkings, London, mitte 18. Jh. (in Zusammenarbeit mit Julian Zimmermann, Basel)