Endlich fündig geworden Yamaha 734 YTR

Welches sind die besten ?

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kreaken
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Endlich fündig geworden Yamaha 734 YTR

Beitrag von kreaken »

Hallo zusammen,

was meint Ihr, Ich habe die obenstehende versilberte Yamaha 734 Trompete für 350€ erstanden. Trompete und Koffer. Trompete und Koffer sehen wie neu aus, kein einziger Kratzer! Außerdem lag im Koffer noch ein sehr altes, original Silberputzmittel mit Anleitung von Yamaha bei und 3 Mundstücke.
Der Verkäufer hatte das Instrument bei einer Wohnungsauflösung erstanden und wusste nicht, ob sie funktioniert. :-)

Natürlich mussten die Ventile geölt werden, 1. und 3. Zug konnte ich freigängig machen. An den großen und dem 2. habe ich mich nicht rangetraut. Was meint ihr wie teuer eine Generalüberholung ist? Säubern, sowie die beiden Züge und unter den Ventilen das Gewinde scheint auch festzusitzen.

Gespielt habe ich sie schon, m.M.n. klingt sie sehr voll im Klang, verglichen mit dem 4335 Modell

Über eure Meinung würde ich mich freuen, wie ist sie im Vergleich zu der 634?

grüße

Mitsch
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Flügelhorny
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Re: Endlich fündig geworden Yamaha 734 YTR

Beitrag von Flügelhorny »

Du kannst versuchen die Kanne mit Caramba oder Kriechöl einzusprühen und dann einweichen lassen.Vielleicht gehen die Züge dann los.
Normalerweise kostet eine Wiederingangsetzung um die 50 Euronen.Bei der alte Kanne ist aufgrund der langen Liegezeit vermutlich auch ordentlich Siff in den Rohren,welcher nur mit scharfen Reingern abgeht.Das macht dann der Instrumentenbauer.Ansonsten die Rohre mit Essig auffüllen und einweichen lassen.

350 Euronen ist nicht gerade ein Schnäppchen gewesen,da sie vermutlich über 40 Jahre alt ist und nie ein Spitzenmodell war.
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jupiter
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Re: Endlich fündig geworden Yamaha 734 YTR

Beitrag von jupiter »

Alles, bloß kein Essig!!! Dieser reagiert mit dem Kupfer in der Legierung zu giftigem Grünspan und fördert Zinkfraß. Zitronensäure in schwacher Konzentration sollte allerdings in Ordnung gehen, ebenso ein fettlösendes Spülmittelkonzentrat.
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Re: Endlich fündig geworden Yamaha 734 YTR

Beitrag von ebnater »

Kurzkommentar aus chemischer Sicht: Zitronensäure ist aber eine stärkere Säure (und damit "saurer") als Essig... Es kann sich Kupferacetat (vulgo: "Grünspan") bilden, aber das ist in Wasser löslich und sollte gut ausspülbar sein. Kupfercitrat hingegen ist in Wasser schwerlöslich, könnte also als Niederschlag im Instrument verbleiben....
kreaken
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Re: Endlich fündig geworden Yamaha 734 YTR

Beitrag von kreaken »

Mit WD40 hatte es nicht geklappt. Ich bin also zum Instrumentenbauer Schramm in Köln. Der hat mir die Züge mit wenigen Handgriffen gelöst. Überteuert fand er den Preis überhaupt nicht. Der Kauf hätte sich sehr gelohnt. Wenn man diese Trompete zudem mit den heutigen Mittelklasseinstrumenten vergleiche, wäre das die beste Wahl für wenig Geld. Sie sei außerdem in einem erstaunliche nZustand, eine Überholung nicht nötig. Lediglich mit der Bürste schrubben, von "Nacht in der Badewanne" hält er gar nix.

So long,

Danke für eure Tipps!

Grüße Mitsch
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jupiter
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Re: Endlich fündig geworden Yamaha 734 YTR

Beitrag von jupiter »

Acetate sind Salze der Essigsäure! Salze der Zitronensäure sind Citrate. Als organische Säuren sind beide ziemlich schwache Säuren, die Zitronensäure ist allerdings noch etwas schwächer als Essigsäure. Elementares Kupfer wird von Zitronensäure kaum angegriffen.
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Re: Endlich fündig geworden Yamaha 734 YTR

Beitrag von Dobs »

Ich finde 350 EUR für eine gute 734 gar nicht viel, die Züge sind schnell gelöst.
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Re: Endlich fündig geworden Yamaha 734 YTR

Beitrag von Trumpetjörgi »

jupiter hat geschrieben:Acetate sind Salze der Essigsäure! Salze der Zitronensäure sind Citrate. Als organische Säuren sind beide ziemlich schwache Säuren, die Zitronensäure ist allerdings noch etwas schwächer als Essigsäure. Elementares Kupfer wird von Zitronensäure kaum angegriffen.
Zitronensäure empfiehlt auch der Instrumentenbauer meines Vertrauens. Greift offenbar alle Metalle am wenigsten an.
Soviel auflösen, dass es gerade sauer schmeckt: Ich hab meine Instrumente dann immer so ca. 1h gebadet. Bisher ist keines zu Schaden gekommen!
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Flügelhorny
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Re: Endlich fündig geworden Yamaha 734 YTR

Beitrag von Flügelhorny »

Trumpetjörgi hat geschrieben:
jupiter hat geschrieben:Acetate sind Salze der Essigsäure! Salze der Zitronensäure sind Citrate. Als organische Säuren sind beide ziemlich schwache Säuren, die Zitronensäure ist allerdings noch etwas schwächer als Essigsäure. Elementares Kupfer wird von Zitronensäure kaum angegriffen.
Zitronensäure empfiehlt auch der Instrumentenbauer meines Vertrauens. Greift offenbar alle Metalle am wenigsten an.
Soviel auflösen, dass es gerade sauer schmeckt: Ich hab meine Instrumente dann immer so ca. 1h gebadet. Bisher ist keines zu Schaden gekommen!
wo bekommt das Zeug?
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Re: Endlich fündig geworden Yamaha 734 YTR

Beitrag von gozilla »

Flügelhorny hat geschrieben:
Trumpetjörgi hat geschrieben:
jupiter hat geschrieben:Acetate sind Salze der Essigsäure! Salze der Zitronensäure sind Citrate. Als organische Säuren sind beide ziemlich schwache Säuren, die Zitronensäure ist allerdings noch etwas schwächer als Essigsäure. Elementares Kupfer wird von Zitronensäure kaum angegriffen.
Zitronensäure empfiehlt auch der Instrumentenbauer meines Vertrauens. Greift offenbar alle Metalle am wenigsten an.
Soviel auflösen, dass es gerade sauer schmeckt: Ich hab meine Instrumente dann immer so ca. 1h gebadet. Bisher ist keines zu Schaden gekommen!
wo bekommt das Zeug?
Kannst Du kaufen vom kleinen Fläschchen mit welchem Du die Hände von den Rückständen der Weintrauben Verarbeitung reinigen kannst bis hin zu 50 kg Sack kristallin mit welchem man z.B. Bewässerungsleitungen reinigen kann oder PSM Tanks ansäuert.
Ich persönlich würde es selbst als jemand der damit Erfahrung hat und relativ Schmerzfrei ist bei der Reinigung seiner Tröten nicht an Instrumenten einsetzen.
Gruß G
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jupiter
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Re: Endlich fündig geworden Yamaha 734 YTR

Beitrag von jupiter »

Ich habe das selbst auch noch nicht gemacht. Ich würde darauf achten, dass es nicht mit dem Lack in Berührung kommt. Auch sollten keine Reste der Säure im Instrument verbleiben, also gut ausspülen.
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Re: Endlich fündig geworden Yamaha 734 YTR

Beitrag von ebnater »

jupiter hat geschrieben:Acetate sind Salze der Essigsäure! Salze der Zitronensäure sind Citrate. Als organische Säuren sind beide ziemlich schwache Säuren, die Zitronensäure ist allerdings noch etwas schwächer als Essigsäure. Elementares Kupfer wird von Zitronensäure kaum angegriffen.
Hallo Jupiter, da muss ich leider widersprechen.

pKs von Essigsäure ist 4,76
pKs1 von Zitronensäure ist 3,13, pKs2 von Zitronensäure ist 4,76

=> wenn Du dieselbe Stoffmenge von beiden Säuren ins Wasser gibst, hast Du bei Zitronensäure etwa 40x mehr H+-Ionen (Protonen, also das, was eine Säure eigentlich ausmacht) im Wasser als bei Essigsäure.

Weder Zitronen- noch Essigsäure in verdünnter Lösung und unter "normalen" Reaktionsbedingungen greifen elementares Kupfer an.

Beide Säuren sind hervorragend geeignet, um z.B. den Wasserkocher zu entkalken, aufgrund der höheren Geruchsbelästigung bei Essigsäure ist hier aber Zitronensäure das Mittel meiner Wahl.

Keines meiner Instrumente würde ich aber mit einer der beiden Säuren behandeln, sondern eher auf das bewährte maximal handwarme Spüli-Bad und die Bürste zurückgreifen. Was damit nicht weggeht, schafft der Ultraschall beim Instumentenbauer meines Vertrauens.

Eine versilberte 734 habe ich auch mal günstig für einen meiner Schüler ergattert, hat einen sehr schönen Klang und eine gute Ansprache. Zwar alt, aber ziemlich unkaputtbar und die Versilberung hält sich auch tapfer. Gute Wahl!!
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Re: Endlich fündig geworden Yamaha 734 YTR

Beitrag von kreaken »

Trompete mit gereinigt und wieder gefettet, nur noch ein bisschen Polieren und fertig. Bin sehr begeistert: Ich habe vor 20 Jahren zuletzt Trompete gespielt und muss sagen, das hohe Register spricht sehr leicht an.

Danke für eure Tipps im Forum, ich habe mich hier gut informieren können!

Übrigens noch einmal eine Empfehlung: Bernd Schramm in Köln: Sehr netter Typ, hat sich sofort Zeit genommen und hat mir 10€ abgenommen. Er sagte, dass er mir jetzt empfehlen könnte, die Trompete komplett überholen zu lassen. Aber das sei absolut nicht nötig, vieles könne man auch selbermachen. In einem anderen Laden hatte man mir empfohlen, alles einmal professionell zu überprüfen ... natürlich zu einem dementsprechenden Preis

Grüße M


Jetzt fehlt nur noch ein Übedämpfer ;-)

Grüße

Mitsch
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Re: Endlich fündig geworden Yamaha 734 YTR

Beitrag von Bixel »

Flügelhorny hat geschrieben:350 Euronen ist nicht gerade ein Schnäppchen gewesen,da sie vermutlich über 40 Jahre alt ist und nie ein Spitzenmodell war.
Eine YTR 734 im beschriebenen Zustand zu € 350.- halte ich für einen prima Deal.

Die 7er Modellreihe stellte in den 1970er Jahren das Spitzenmodell des Herstellers dar - siehe Katalog.

Problematisch könnten im Einzelfall allenfalls die Ventile sein/werden, da man seinerzeit mit Aluminium als Ventilmaterial "experimentierte", was man nach Schwierigkeiten hinsichtlich der Zuverlässigkeit sehr bald wieder aufgab ("Yamalloy").
Aluminium reagiert(e) angeblich auf die Speichelzusammensetzung mancher Spieler sehr empfindlich (googeln: Yamalloy).

Einen reichen Fundus an Informationen zu Yamaha-Hörnern bietet: https://sites.google.com/site/yamahacol ... aloyalist/
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.
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Re: Endlich fündig geworden Yamaha 734 YTR

Beitrag von TrompetenKäfer »

Fest sitzende Züge sind für den Instrumentenmacher üblicherweise kein Problem.
Die Ventile überholen zu lassen kostet kein Vermögen, und wenn das Silber schön beisammen ist, dann geh bloss nicht mit dem alten SIlberputztuch dran.

Ich empfehle für die SIlberpflege Heyday´s Produkte. Gibt hier eine sehr gute Silber- und Gold-Pflege und eine Oberflächenversiegelung, die das SIlber für längere Zeit unempfindlich und pflegeleicht (Baumwolltuch für SIlber) hält.
2 - 3x im Jahr angewendet, ist das sehr fein.

Andererseits macht auch angelaufenes Silber manchen Spielern Freude, weils nach "Vintage" ausschaut. Metallurgisch ist das kein Problem, da das Verfärben "nur" eine Reaktion auf äussere Einflüsse - also eine Oxidschicht an der Oberfläche - ist.

...allerdings soll es auch Spieler mit derart aggressivem Handschweiß geben, dass das Silber angegriffen wird - aber das sieht man meist dann in der Anwendung.

Eine Generalüberholung halte ich ob des beschriebenen guten Zustandes nicht für nötig. Lass sie vom Fachmann innen reinigen (Ultraschallbad) und die Maschine servicieren. Sollte keine 150€ kosten und du hast ein neuwertiges Horn.
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