buddy hat geschrieben:Marius00 hat geschrieben:...und damit war der Beginn seines Abgangs besiegelt...
Angesichts der Tragik seines Lebens ist es doch schön, dass Horst Fischer ihm durch die Arbeit der Interessengemeinschaft, Friedel Keim und Anderer doch noch ein dauerhaften Gedenken und eine würdige Grabstätte geschaffen werden konnten.
Da sich in diesem Forum die Halbwahrheiten und Mythen über Horst Fischer mehren, wollte ich einige belegte
Fakten darlegen:
Horst Fischer war definitiv lead trompeter (und wie!!), was damals 1. Trompeter oder Satzführer hieß, in den Bands
von Kurt Henkels, Sender Leipzig von 1948-50/51
von Erwin Lehn, Südfunk TO von 1951-54
von Erwin Lehn, Südfunk TO von 1957-59
von Werner Müller, RIAS Berlin von 1962-66
Diese Engagementes waren immer wieder unterbrochen von solistischen Ausflügen, so hatte
HF im Jahr 1956 einen recht großen "Tagesschlager" mit dem Orchester Willi Berking (HR TO) mit "River Song", (den Titel
spielte übrigens Maynard Ferguson mit dem gleichen Orchester 1967 nochmals ein - einen halben Ton tiefer - wieso auch immer), auch wirkte HF in verschiedenen Spielfilmen mit (u.a. Wie werde ich Filmstar 55- mit Erwin Lehn, Spielbank Affäre 58 -- mit Kurt Henkels, Die Christel von der Post , 56-- mit Werner Müller, etc.)
In der Zeit von ca. 1963 bis 66 hatte HF verschiedene erfolgreiche Soloproduktionen mit dem RIAS TO (LP Goldene
Trompete etc.).
HF wurde damals in jeder Folge des von Harald Juhnke moderierten TV Schlagermagazins von W. Müller (62-65) gefeatured. Die Zusammenarbeit mit Werner Müller bestand auch weiter, als Müller 1966 zum TO des WDR wechselte.
Mit ihm ging Horst nach Köln, wo Edelhagen ihn in seine, parallel zum (minderwertigen )TO existierende Big Band anwarb. Hier bekleidete er die 4. tp, was bedeutete, daß er der stellvertretende lead Mann (neben Rick Kiefer) war, aber hauptsächlich wegen seiner Popularität vom Geschäftsmann Edelhagen angeheuert wurde ( "hier kommt Deutschlands bekanntester Trompeter"--- O Ton--Edelhagen) und solostisch hauptsächlich bei Tanzveranstaltungen (z.B.Bundespresseball 1967 -- Three coins in the fountain) seine Bühne fand .
In diese Zeit fallen diverse für die damalige Zeit sehr erfolgreiche Soloproduktionen mit dem Werner Müller Orchester für DECCA (Goldene Tp in Stereo, Trumpet for Lovers), welche Müller /DECCA typisch weltweit vermarktet wurden, es
wurden auch mehrere Tourneen, vor allem nach Japan unternommen, zuletzt 1970, etwas skuril im Satz gemeinsam
mit Heinz Schachtner. Bis Anfang der 70er war die 1.Tp in DECCA Stab, bspw. für alle Valente LPs.
HF war auch in dieser Zeit oft als Stargast im TV zu sehen,so. beispielsweise 1966 bei Frankenfelds "Vergissmeinnicht". Um 1970 endete auch die Zusammenarbeit mit Edelhagen, sicherlich nicht zuletzt wg. des Alkoholproblems, das in Köln einen neuen Höhepunkt erreichte.(Edelhagen engagierte ihn später bei seinen Telefonbands dennoch öfter-- z.B. Peter Alexander Shows).
Das TO Radio Zürich, 1971 neu formiert warb den angeschlagenen Trompeter an und HF hatte hier sehr erfolgreiche Zeiten, die Band spielte alle großen TV Events , besonders der von Kurt Felix moderierte Teleboy bot ihm immer wieder eine Bühne für großartige Soli (legendär : Tränen lügen nicht) . Ihm zur Seite stand als lead Trompeter Lennart Axelsson, beide ergänzten sich glänzend.
Was die Mythen um Stan Kenton und MF angehen hierzu soviel:
Stan Kenton war während seines Besuchs bei Lehn in Stuttgart sehr begeistert von HF, (ciribiribin und HF wurden 1954 bereits vom Dowbeat Mag. in US zur Aufnahme/Trompeter des Jahre gewählt). Kenton hatte ein Angebot gemacht, das sicherlich für Fischer in seiner damaligen Sit. in Deutschland uninterssant war.
Zu MF gab es keine persönlichen Schnittstellen, ausser daß MF den River S. aufnahm und HF 1968 mit der WDR Big Band legendäre Aufnahmen mit Edelhagen/MF machte.
Horst ist stilistisch aus seiner Zeit heraus zu betrachten und sollte nicht ständig stilistisch mit MF oder anderen verglichen werden.
Was jedoch seinen einzigartigen Sound und -nicht nur die für die damalige Zeit -phänomenale Sicherheit und Eleganz in der Höhe angeht, so sollte dies sicherlich einen Platz unter den ganz Großen finden.
Sein Sound ist bis heute einzigartig und unverkennbar.