Highnotes nur auf dem Mundstückrand

Get the Range ! :o)

Moderator: Die Moderatoren

yogi
Unverzichtbar
Beiträge: 614
Registriert: Freitag 13. August 2004, 23:13

Re: Highnotes nur auf dem Mundstückrand

Beitrag von yogi »

wow ... danke shakuhachi, das ist super interessant.
Freut mich, daß du weiterhin hier postest, und dich nicht hast runterziehen lassen von den Kommentaren der "Oberchecker" hier im Forum :gut:
shakuhachi
SuperPoster
Beiträge: 123
Registriert: Freitag 5. September 2008, 11:56

Re: Highnotes nur auf dem Mundstückrand

Beitrag von shakuhachi »

Danke für den Zuspruch yogi… es ist ja lediglich eine Frage der Egoverhaftung auf beiden Seiten: sowohl der „Oberchecker“ als auch der „Unterchecker“…..die Kunst ist lediglich, zwischen berechtigter Kritik und deren Verpackung zu unterscheiden – die Verpackung hängt stark von der Persönlichkeitsentwicklung des jeweiligen Kritikers und natürlich auch des Kritisierten hinsichtlich der Unterscheidung beider Komponenten ab. Mir war bei der Veröffentlichung klar, was auf mich zukommt, da ich mir meiner technischen Mängel damals wie heute durchaus bewusst war und bin. Ich bin diesbezüglich daher auch nicht schambesetzt und habe daher den Link von damals auch nicht entfernt: ich wollte ja lediglich einen Aspekt (Range) im Zusammenhang mit meiner damaligen Praxis dokumentieren. Leid tat mir lediglich, dass man meinen Lehrer gleichzeitig verunglimpft hat, der mir lediglich genügend Freiraum für meine Experimente lässt.

Apropos Experimente: wichtig ist weiter zu experimentieren, was ich mit dem Mundstückrand auch praktiziere.

Leider hat brechreiz nichts weiter verlauten lassen, was aber den Vorteil hatte, die Sache selber weiter zu untersuchen.

Bevor nun aber wieder allgemein Fragen auftauchen, welchen Nährwert das Spielen auf dem Mundstückrand hat, ausser Zirkusreife zu dokumentieren, eine Analogie:

„Kommt ein 100m-Sprinter zu einem anderen ins Body-Building Studio und fragt: was hat dein Gewichte hantieren mit unserem Lauf-Sport zu tun, willst du im Zirkus auftreten?“

Nun meine bescheidenen Ergebnisse:

Ich spiele ja seit Monaten auf einem .530 c-cup Rand und seit 5 Wochen zusätzlich bzw. inzwischen fast ausschließlich auf einem .560 v-cup (GH downsized). Einen sogenannten Mundstückrand hatte ich aber nur in Form des Screw Rim Giardinelli MF 1 aus den 60ern (eBay). Also habe ich den Rand abgeschraubt und aber damit nichts zu Wege gebracht. Daher meine Anfrage hier.

Nun hat Lynn Nicholson auch exakt diesen Giardinelli MF1 Rand und spielt aber sonst auch diesen Durchmesser (ungefähr zwischen .600 -.610 inch) – für mich ist das aber ein Unterschied von über 1 mm. Daher habe ich mein zweites .530 c-cup (als Mundstück-Top Version) mit Säge und Bohrer behandelt: die Öffnung (Bohrung) ist nun zwar nicht nur etwas kleiner als der Kesseldurchmesser wie beim Giardinelli aber mit 10 mm zu ca. 13,7 mm ca. nur 3.7 mm kleiner (größeren Stahlbohrer habe ich nicht) und sieh da – hört sich schon fast wie die Original-Darbietungen an, natürlich noch nicht so laut und so konstant über einen längeren Zeitraum. Diese .530 Rand Übung ist offensichtlich mit meinen beiden „Normal-Mundstücken“ (.530 c-cup, .560 v-cup) kompatibel; überhaupt scheint .530 c-cup mit .560 v-cup für mich gut zu passen und kombinierbar (Unterschied 3/100 inch = ca. 0.7 mm).

Meine Interpretation des Benefit:

Nachdem ich durch ein youtube Video einer Masterclass von Eric Miyashiro wie bereits auch früher schon von anderen gelernt habe, dass das normale Mundstück buzzen oder noch schlimmer Lippen Buzzen überhaupt nichts mit der normalen Tonerzeugung auf der Trompete zu tun hat (Eric bläst gleichmäßig Luft durch das Mundstück und steckt dann bei gleichmäßigem Luftstrom die Trompete dran und siehe da: der Ton kommt im Augenblick der Verbindung Mundstück und Trompete), habe ich mir die Frage bezüglich Mundstückrand auch noch mal gestellt: Aus dem BE ist ja der „Lip clamp squeek buzz“ bekannt – extremes „roll in“ also. Und hier kommt der Benefit: der Mundstückrand alleine ersetzt das ansonsten erforderliche extreme roll in und ermöglicht die Fokussierung auf einen kleinen, entspannteren Vibrationskanal, der typischer Weise für High-Notes benötigt wird und gleichzeitig wird das gesamte Blassystem für High-Notes konfiguriert – Zwerchfell, Backen, Rachen (Kompression). Daher ist die Verwendung des Mundstückrand für tiefere Lagen sinnlos oder kontraproduktiv.
yogi
Unverzichtbar
Beiträge: 614
Registriert: Freitag 13. August 2004, 23:13

Re: Highnotes nur auf dem Mundstückrand

Beitrag von yogi »

shakuhachi hat geschrieben:Apropos Experimente: wichtig ist weiter zu experimentieren
das sehe ich auch so. Vor allem die Trennung von Technik und Musik macht für mich dann absolut Sinn, wenn es darum geht, Grenzen zu überwinden.
Bezüglich des Übens auf dem Rand hätte ich Bedenken, daß der Anpreßdruck zu stark werden könnte, weil das "Feedback" vom Instrument fehlt. Ich hatte mir vor Jahren so einen Rand auch mal abgesägt, um zu sehen, was die Lippen so anstellen. Habe dies dann aber nicht weiter verfolgt ... werd ich mal ausprobieren
shakuhachi hat geschrieben:Leider hat brechreiz nichts weiter verlauten lassen, was aber den Vorteil hatte, die Sache selber weiter zu untersuchen.
aus gesicherten Quellen weiß ich, daß der User, zumindest temporär, im akustischen Bergbau tätig war. Insofern ist er vielleicht gerade "eingefahren" :Hä: :lol:
hannes
Unverzichtbar
Beiträge: 2279
Registriert: Dienstag 22. Februar 2005, 16:35
Meine Instrumente ..: Harrelson 909, Harrelson 907 (modifizierte Bach Stradivarius), Courtois Flügelhorn

Re: Highnotes nur auf dem Mundstückrand

Beitrag von hannes »

Seit Jahren praktiziere ich das Spielen auf dem Mundstückrand bzw. mit dem Mundstück als Übung, um für das Muszieren zu profitieren. In der Tat gibt es bei mir einen Unterschied, wenn ich nur mit dem Rand oder mit dem Mundstück spiele. Fehlt die Trompete, so empfinde ich meinen Ansatz wesentlich fokusierter und enger. Ich habe das Gefühl, dass das Lippenmaterial stärker zusammengehalten werden muss. Besonders extrem ist dies beim Freebuzzing, was wahrscheinlich deshalb sehr umstritten ist. Um die Nähe zum Instrument nicht zu sehr zu verlieren, beschränke ich mich meistens auf den Mundstückrand oder oft auch nur auf das Mundstück.
Mir half das Buzzing, die Kinnspannung nach unten zu verringern bzw. abzugewöhnen und das Lippenmaterial besser zusammenhalten zu können. Außerdem erlernte ich durch das Buzzing mit kleinen Durchmessern die Lippen stärker einzurollen. In Verbindung mit dem Abgewöhnen der Kinnspannung konnte ich erst seit ein paar Jahren in Tonhöhen über dem "normalen" klassischen Umfang (über dem g3) spielen. Dabei durfte ich feststellen, dass die Lippenspannung bzw. die oft postulierte Muskelarbeit wesentlich geringer ist, als man denkt. :wink:

Hannes
FlüTro
Unverzichtbar
Beiträge: 2820
Registriert: Montag 28. November 2005, 21:34
Kontaktdaten:

Re: Highnotes nur auf dem Mundstückrand

Beitrag von FlüTro »

hier sieht man z.B. den sehr guten Ansatz ganz genau,
von ihm gibt es auch etliche Großaufnahmen:

http://www.youtube.com/watch?v=FVDYnH6DPIE
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 28 Gäste