Hohe Töne bis zum Limit ohne Anleitung

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Columbo
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Hohe Töne bis zum Limit ohne Anleitung

Beitrag von Columbo »

Hallo zusammen,

mein Sohn ist 12 Jahre alt und spielt seit etwas mehr als zwei Jahren Trompete.
Beim Üben zu Hause probiert er immer mal wieder, möglichst hohe Töne zu spielen.
Er kommt momentan bis zum d'''.
Ich habe nun Bedenken, dass er sich irgendetwas falsch aneignet bzw. sich irgendwelche negativen Folgen ergeben, wenn er ohne fachkundige Anleitung versucht, hohe Töne bis zum eigenen Limit zu spielen. Ich habe meinem Sohn deshalb vorgeschlagen, dass er bei seinem nächsten Einzelunterricht seinen Trompetenlehrer fragen soll, worauf beim Spielen von so hohen Tönen zu achten ist bzw. was man vermeiden sollte. Das möchte er jedoch nicht und auch ich soll nicht mit seinem Lehrer darüber sprechen.

Nun meine Frage:
Kann mein Sohn hohe Töne bis zum eigenen Limit bedenkenlos ohne fachliche Anleitung üben, oder ist dies nicht ratsam, weil er sich irgendetwas falsch aneignen könnte, was später nur mit Mühe wieder abzugewöhnen ist oder könnten sich sonst irgendwelche negative Folgen ergeben?

Gruß
Columbo
buddy
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Re: Hohe Töne bis zum Limit ohne Anleitung

Beitrag von buddy »

Worin besteht das Problem mit dem Lehrer?
Ein Lehrer, der Ehrgeiz und Ausprobieren verbietet oder entmutigt wäre für den Junior m.E. schädlicher als die Versuche.

Solange dein Sohn versucht, ohne übertrieben festen Mundstückdruck und ohne verkrampfte Bauchmuskulatur hoch zu spielen, wird kaum etwas Schädliches passieren. Hier wäre ein geeignetes Vorbild für gesundes Üben:
http://www.youtube.com/watch?v=IH9PyK3bVr4#t=50s

Die volle Unterrichtseinheit (R. Friedrich Solo Warm Up) gibt es auf http://playwithapro.com/artist/reinhold-friedrich, es ist ja bald Weihnachten :mrgreen:

Zur Beruhigung: hier spielt ein junges Mädchen richtig hoch:
http://www.youtube.com/watch?v=3zGXjGZMpxg
Blas!
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Re: Hohe Töne bis zum Limit ohne Anleitung

Beitrag von Blas! »

buddy hat geschrieben:Hier wäre ein geeignetes Vorbild für gesundes Üben:
http://www.youtube.com/watch?v=IH9PyK3bVr4#t=50s
Ja, ein toller Lehrer:

http://www.youtube.com/watch?v=mMC-vG-ToHc&feature=plcp
Blas!
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Re: Hohe Töne bis zum Limit ohne Anleitung

Beitrag von Trumpetralfino »

Columbo hat geschrieben: Kann mein Sohn hohe Töne bis zum eigenen Limit bedenkenlos ohne fachliche Anleitung üben, oder ist dies nicht ratsam, weil er sich irgendetwas falsch aneignen könnte, was später nur mit Mühe wieder abzugewöhnen ist oder könnten sich sonst irgendwelche negative Folgen ergeben?
Wenn ich es richtig verstehe, hat dein Sohn eine fachliche Kraft als Ausbilder, insofern widerspricht sich deine Frage. Aber...
Wenn die hohen Töne sauber klingen, - vielleicht sogar noch kraftvoll - würde ich mir keine allzu großen Sorgen machen.
Es hört sich nach einem kleinen Naturtalent an und ich denke da an meine Jugend. Mein Vater war zwar Trompeter, aber
Niemand hatte mir jemals zeigen müssen, wie man hohe Töne spielt und ich konnte mit 13 Jahren bis F3 spielen.

Aber.... dein Sohn ist 12 und somit würde ich trotzdem mit seinem Lehrer Kontakt aufnehmen und ihm die gleiche
Frage stellen, denn er kann - wenn er kompetent und vertrauenswürdig ist - eine entsprechende Antwort geben.

L.G.ralf
Hochwälder
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Re: Hohe Töne bis zum Limit ohne Anleitung

Beitrag von Hochwälder »

Columbo hat geschrieben:Nun meine Frage:
Kann mein Sohn hohe Töne bis zum eigenen Limit bedenkenlos ohne fachliche Anleitung üben, oder ist dies nicht ratsam, weil er sich irgendetwas falsch aneignen könnte, was später nur mit Mühe wieder abzugewöhnen ist oder könnten sich sonst irgendwelche negative Folgen ergeben?
Es ist durchaus möglich, dass man sich falsche Gewohnheiten aneignet. z.B. für die hohen Töne anders ansetzt oder mit Gewalt spielt.
Vielleicht hat sein Lehrer das schon moniert und deshalb möchte er nicht mit dem Lehrer drüber sprechen.
Ansonsten verstehe ich den Grund nicht, mit dem Lehrer die Thematik nicht zu behandeln.
Kann er hohe Töne auch im Zusammenhang mit z.B. Tonleitern über zwei Oktaven spielen und aus dem Stand heraus den Ton sauber anspielen oder sind es eher zufällig gelungene Ausflüge in die dritte Oktave mit rotem Kopf und Abdruck auf den Lippen?
Wer nie vom Weg abkommt, der bleibt auf der Strecke.
Volksmund
Columbo
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Re: Hohe Töne bis zum Limit ohne Anleitung

Beitrag von Columbo »

Hallo zusammen,

vielen Dank für die Antworten.
Zum besseren Verständnis hier noch einige Erläuterungen:

Mein Sohn hat jede Woche eine halbe Stunde Einzelunterricht bei einem Lehrer, der Musik (Trompete) studiert hat und auch ein pädagogisches Diplom besitzt.
Er ist also durchaus kompetent.
Mein Sohn versteht sich auch ausgezeichnet mit ihm.
Ich bin mir sicher, sein Lehrer würde ihm gerne einige Tips geben, wenn er von den Höhenausflügen meines Sohnes wüsste, denn er ist wirklich nett und war bisher bei all unseren Anliegen immer sehr hilfsbereit.

Die Übungen seiner Trompetenschule, die er im Unterricht spielt bzw. als Hausaufgabe aufbekommt, gehen bisher lediglich bis zum a''.
Ich denke, sein Lehrer sah bisher einfach noch keine Notwendigkeit, auf hohe Töne speziell einzugehen.

Dass mein Sohn seinen Lehrer auf das Spielen hoher Töne nicht ansprechen möchte, liegt meiner Meinung nach schlichtweg daran, dass er keine Notwendigkeit sieht. Er sagte wörtlich: "Warum soll ich meinen Lehrer fragen, wie man hohe Töne spielt? Das ist doch Unsinn."
Als ich dann antwortete, dass er ihm hilfreiche Tips geben könnte, antwortete er mir nur: " Nerv mich damit jetzt nicht mehr." (Türe zu!).
Mein Sohn ist momentan einfach in einem schwierigen Alter und etwas beratungsresistent.
Er möchte auch nicht, dass ich seinen Lehrer mit diesem Thema "nerve". Das wäre ihm dann irgendwie peinlich, denn für Kinder diesen Alters sind Eltern generell peinlich.
Das Kommunikationsproblem liegt also wirklich nicht beim Lehrer, sondern bei meinem "schwierigen" Sohn.

Die hohen Töne klingen meiner Meinung nach relativ sauber, aber als kraftvoll würde ich sie nicht bezeichnen.
Er geht immer ohne Betätigen der Ventile nach oben bis zum Limit also c'', e'', g'', c''', d'''.
Das probiert er aber auch nur einige Male und nicht jeden Tag.
Da in diesem Forum öfters das Mundstück erwähnt wird, möchte ich noch hinzufügen, dass mein Sohne ein La Tromba M 16 1/2 H spielt.

Schöne Grüße
Columbo
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Re: Hohe Töne bis zum Limit ohne Anleitung

Beitrag von Singvögelchen »

Hallo, ist doch super wenn der Sohnemann in einer "schwierigen Phase" sein schönes Hobby weiterführt. Und wenn der Lehrer wirklich was auf der Kirsche hat, wird er merken, dass dem Sohn die Höhe relativ leicht fällt, und allmählich die Stücke und Übungen diesen Fähigkeiten anpassen.

Viel Spaß euch beiden.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


"Blas schön rein, dann kommts schön raus!"
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duden
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Re: Hohe Töne bis zum Limit ohne Anleitung

Beitrag von duden »

Ich glaube auch, dass Du Deinem Sohn das lassen solltest und Rumpädagogisieren nicht richtig wäre. der Ziehsohn hier spielt jetzt seit einem Jahr (leider nicht als erste Priorität), und die sehr leistungsorientierte Mutter hat ihn des öfteren aufgefordert, doch "gscheid zu üben". Ich hab ihm (und auch ihr, indem sie´s mithören konnte) dann mal gesagt, dass es auch ok ist, mal was auch schneller zu spielen, als man´s eigentlich kann. Die Wohlfühlzone verlassen, Ihr wisst schon. Er ging strahlend zurück ans Instrument, und sie hat sich später bei uns entschuldigt, wegen Unwissenheit.
I didn't try to be primitive, I just had bad microphones.
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Re: Hohe Töne bis zum Limit ohne Anleitung

Beitrag von Robert Mai »

Hallo Leute

Als ich in dem Alter war, hat es mir auch keiner gezeigt! Ich hatte einen guten Lehrer, der alles unterrichtete, er war eigentlich Saxophonist der Tenorhorn spielte. Früher hatte man nicht, wie heutzutage, Spezialisten um die Ecke.

Bei einem Symphoniker Unterricht zu nehmen kam gar nicht in die Tüte! Zu weit weg, zu Teuer, zu wenig Zeit aufgrund Familienbetrieb. Dieser Lehrer, brachte trotzdem ein paar gute Leute raus an verschiedenen Instrumenten, die heute noch mit Spaß musizieren.

Höhe konnte er mir aber nicht zeigen!

Also Experimentierte ich auch herum was das Zeug hielt. In dem Alter verzeiht der Körper noch viele Fehler, ohne große Folgen fürchten zu müssen. Irgendwann hatte ich dann einen sehr guten Lehrer mit Studium Trompete, da war ich 14 und schon beim f```.

Höhe war dann, nicht mehr Bestandteil meines Unterrichts. Beim ersten Unterricht sagte er: Jetzt lernst du erst mal, leise zu spielen! :lol:
Das war fast noch härter für mich!

Ja so ein bißchen Forscherdrang schadet doch nichts!

Grüße der Robert
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Miss Trumpet
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Re: Hohe Töne bis zum Limit ohne Anleitung

Beitrag von Miss Trumpet »

Columbo hat geschrieben:Dass mein Sohn seinen Lehrer auf das Spielen hoher Töne nicht ansprechen möchte, liegt meiner Meinung nach schlichtweg daran, dass er keine Notwendigkeit sieht. Er sagte wörtlich: "Warum soll ich meinen Lehrer fragen, wie man hohe Töne spielt? Das ist doch Unsinn."
Als ich dann antwortete, dass er ihm hilfreiche Tips geben könnte, antwortete er mir nur: " Nerv mich damit jetzt nicht mehr." (Türe zu!).
Mein Sohn ist momentan einfach in einem schwierigen Alter und etwas beratungsresistent.
Aus meiner Perspektive als Pädagogin:
Es ist grundsätzlich immer ein großer Vorteil und entsprechend auch mit eklatant größeren Entwicklungsschritten verbunden, wenn sich die Eltern für die Anliegen des Lehrers und die Umsetzung beim häuslichen Üben interessieren. Natürlich können diese auch mal übers Ziel hinausschießen, das lässt sich aus Lehrersicht am besten feststellen und korrigieren, wenn sie gelegentlich beim Unterricht mit dabei sind.
Was jetzt die hohen Töne in Eigenregie betrifft: Experimentieren und Eigeninitiative sind grundsätzlich gut, sie zeugen von bzw. fördern die Motivation. Aber: Gerade bei der Höhe gibt es auf der einen Seite Kinder, die experimentieren tatsächlich intuitiv mit verschiedensten Techniken und Anpassungen herum, bis sie einen Weg gefunden haben, wo die hohen Töne relativ leicht kommen. Das ist gut, denn sie spüren, wie es richtig geht - ohne große, abstrakte (gut gemeinte) Erklärungen, die durchaus auch den Blick fürs Wesentliche verstellen können. Auf der anderen Seite gibt es aber Kinder, die experimentieren nicht wirklich, sondern probieren es einfach mit roher Gewalt und/oder bemerken nicht, dass sich Fehler und falsche Gewohnheiten einschleichen oder Verletzungen anbahnen. Überflüssig zu erwähnen, dass das möglichst zu vermeiden ist.

Mein Rat: Respektiere das "schwierige Alter" deines Sohnes und misch dich nicht in seiner Anwesenheit in seinen Unterricht bzw. seine Lehrer-Schüler-Beziehung ein. Kontaktiere den Lehrer, ohne dass dein Sohn dabei ist, und erzähle ihm von der momentanen Übesituation zu Hause und deinen Sorgen/Befürchtungen. Der Lehrer kann ja dann mal ganz beiläufig und ohne "Dein Vater hat mir gesagt ..." auf das Thema Höhentraining eingehen oder auch nur gezielt in dieser Richtung beobachten, ob sich ev. Fehler einschleichen und dann sofort reagieren. Damit sollte allen Beteiligten genüge getan sein.

LG, Miss Trumpet
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Re: Hohe Töne bis zum Limit ohne Anleitung

Beitrag von Sandkuchen »

Columbo hat geschrieben:Beim Üben zu Hause probiert er immer mal wieder, möglichst hohe Töne zu spielen.
Er kommt momentan bis zum d'''.
Das heißt, dass er im Rahmen seines Übeprogramms eine paarmal versucht seine Höhe auszureizen und im Ügrigen aber alles übt, was er soll? Das Trompetenspiel entwickelt sich sowohl klanglich als auch technisch? Der Lehrer ist mit dem Fortschritt zu frieden?

Wenn ja, nerv dein Kind nicht!!

Nur unter unglücklichen Bedingungen schädigt man seine Lippen oder Ansatzmuskulatur durch hohe Töne. Die Gefahr ist dann hoch, wenn man sehr viel extrem hoch übt. Solange das Zuhochspielen also im "Rahmen" bleibt, also nur einen kleinen Anteil der Übezeit ausmacht und die Entwicklung nicht zu wünschen übrig läßt, sehe ich keinen Grund darüber überhaupt ein Wort zu verlieren. Dein Sohn lernt Trompete und das kann er nur durch eigenes Üben und eigene Erfahrungen. Dazu wird er von einem Lehrer angeleitet. Was ist in diesem Verhältnis deine Aufgabe?
Miss Trumpet hat geschrieben:Mein Rat: Respektiere das "schwierige Alter" deines Sohnes und misch dich nicht in seiner Anwesenheit in seinen Unterricht bzw. seine Lehrer-Schüler-Beziehung ein. Kontaktiere den Lehrer, ohne dass dein Sohn dabei ist, und erzähle ihm von der momentanen Übesituation zu Hause und deinen Sorgen/Befürchtungen. Der Lehrer kann ja dann mal ganz beiläufig und ohne "Dein Vater hat mir gesagt ..." auf das Thema Höhentraining eingehen oder auch nur gezielt in dieser Richtung beobachten, ob sich ev. Fehler einschleichen und dann sofort reagieren. Damit sollte allen Beteiligten genüge getan sein.
Uahhhhhhhh.

Respekt heißt doch nicht, hinter dem Rücken des Kindes mit dem Lehrer zu sprechen. Wenn Du so große Sorgen hast, frag doch den Lehrer in Gegenwart deines Sohnes, ob er mit seiner Entwicklung zu frieden ist. Wenn er dann ja sagt, ist alles prima.
Columbo hat geschrieben:Die Übungen seiner Trompetenschule, die er im Unterricht spielt bzw. als Hausaufgabe aufbekommt, gehen bisher lediglich bis zum a''.

Dass mein Sohn seinen Lehrer auf das Spielen hoher Töne nicht ansprechen möchte, liegt meiner Meinung nach schlichtweg daran, dass er keine Notwendigkeit sieht. Er sagte wörtlich: "Warum soll ich meinen Lehrer fragen, wie man hohe Töne spielt? Das ist doch Unsinn."
Als ich dann antwortete, dass er ihm hilfreiche Tips geben könnte, antwortete er mir nur: " Nerv mich damit jetzt nicht mehr." (Türe zu!).
Mein Sohn ist momentan einfach in einem schwierigen Alter und etwas beratungsresistent.
Mit 12 Übungen bis zum a" ist doch okay. Das Trompeten hat viele Schwierigkeiten und die Höhe ist nicht die Entscheidende! Tonqaulität, Dynamik, Virtuosität und alles musikalische ist um Welten wichtiger, als überm a" zu spielen. Also warum sollte sich der Unterricht mit der Höhe beschäftigen, die ohne die trompeterischen Grundlagen völlig wertlos ist. Mir scheint das Verhalten deines Sohnes rationaler als deines :narr:
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Miss Trumpet
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Re: Hohe Töne bis zum Limit ohne Anleitung

Beitrag von Miss Trumpet »

Miss Trumpet hat geschrieben:Mein Rat: Respektiere das "schwierige Alter" deines Sohnes und misch dich nicht in seiner Anwesenheit in seinen Unterricht bzw. seine Lehrer-Schüler-Beziehung ein. Kontaktiere den Lehrer, ohne dass dein Sohn dabei ist, und erzähle ihm von der momentanen Übesituation zu Hause und deinen Sorgen/Befürchtungen. Der Lehrer kann ja dann mal ganz beiläufig und ohne "Dein Vater hat mir gesagt ..." auf das Thema Höhentraining eingehen oder auch nur gezielt in dieser Richtung beobachten, ob sich ev. Fehler einschleichen und dann sofort reagieren. Damit sollte allen Beteiligten genüge getan sein.
Ich korrigiere meine Formulierung: Zolle dem "schwierigen Alter" deines Sohnes Tribut, und tue das Notwendige trotzdem - ohne das Bedürfnis deines Sohnes, grundsätzlich immer in Opposition zu gehen, zu füttern.

LG, Miss Trumpet
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Re: Hohe Töne bis zum Limit ohne Anleitung

Beitrag von Columbo »

Hallo,

vielen Dank für die ausführlichen und hilfreichen Antworten.

@ Sandkuchen: Meine folgende Aussage hast Du falsch verstanden:
Columbo hat geschrieben:Die Übungen seiner Trompetenschule, die er im Unterricht spielt bzw. als Hausaufgabe aufbekommt, gehen bisher lediglich bis zum a''.
Ich denke, sein Lehrer sah bisher einfach noch keine Notwendigkeit, auf hohe Töne speziell einzugehen.
Ich wollte damit nicht andeuten, dass mir das a'' nicht hoch genug ist und dass der Lehrer meinem Sohn höhere Töne beibringen soll, sondern ich wollte damit sagen, dass er bei seinen Übungen nicht an sein Limit kommt und dass dies vermutlich der Grund dafür ist, dass sein Lehrer noch nicht auf das Höhen-Thema eingegangen ist.
Sandkuchen hat geschrieben:Mir scheint das Verhalten deines Sohnes rationaler als deines :narr:
Ich möchte nochmal ausdrücklich betonen, dass ich keinerlei Interesse daran habe, dass mein Sohn hohe Töne übt bzw. dass ihm sein Lehrer höhere Töne beibringt. Im Gegenteil: ich habe ja eben gerade wegen dem Spielen dieser hohen Töne Bedenken, weshalb ich ja auch dieses Forum um Rat fragte.
Sandkuchen hat geschrieben:Mit 12 Übungen bis zum a" ist doch okay. Das Trompeten hat viele Schwierigkeiten und die Höhe ist nicht die Entscheidende! Tonqaulität, Dynamik, Virtuosität und alles musikalische ist um Welten wichtiger, als überm a" zu spielen. Also warum sollte sich der Unterricht mit der Höhe beschäftigen, die ohne die trompeterischen Grundlagen völlig wertlos ist.
Das ist genau meine Meinung.

Schöne Grüße
Columbo
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Re: Hohe Töne bis zum Limit ohne Anleitung

Beitrag von Sandkuchen »

Columbo,

im Kern wollte ich ausdrücken: Ein bischen Rumquitschen schadet nicht.

Wenn der Fokus auf die sinnvollen Übungen nicht verloren geht, zeigt das doch nur, dass die Motivation stimmt. Soweit also dein Sohn Fortschritte macht, - und so muss es wohl nach deiner Erzählung sein - verstehe ich deine Sorge nicht. Wenn Du deinem Sohn das Gefühl gibts, Du überwachst sein Üben, und das nicht nur in Bezug auf die Übezeit, sondern auf den Übeinhalt, wirst Du ihm das Trompeten verleiden. Wenn er dann wirklich in die Pubertät kommt, ist das für ihn ein prima Feld, um sich vom Pappa abzusetzen. Lass dem Jungen doch seinen Spaß und lobe ihn, wenn er es verdient, für seine Fortschritte.

Lernen muss jeder für sich selber. Wenn immer schon der Vorgang des Lernen kontrolliert und gesteuert wird, wirds nichts mit der Selbständigkeit. Also nimm dich zurück, wenn die Richtung bei deinem Sohn stimmt! Gerade Trompeter brauchen ein großes Selbstvertrauen, weil man sie hört und sie sich beim Musizieren nicht verstecken dürfen. Das ist der Reiz und der Fluch des Instrumentes.
Columbo
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Re: Hohe Töne bis zum Limit ohne Anleitung

Beitrag von Columbo »

Hallo Sandkuchen,
Sandkuchen hat geschrieben:Wenn Du deinem Sohn das Gefühl gibts, Du überwachst sein Üben, und das nicht nur in Bezug auf die Übezeit, sondern auf den Übeinhalt, wirst Du ihm das Trompeten verleiden.
Von Überwachen kann keine Rede sein.
Zu den Zeiten, wo mein Sohn übt, bin ich selten zu Hause.
Werktags wenn er übt, bin ich auf der Arbeit und am Wochenende sind wir sowieso meistens unterwegs.
Ich überwache weder die Übezeit, noch den Übeinhalt.
Vergangenes Wochenende hörte ich lediglich zufällig, dass er für meine Begriffe sehr hohe Töne spielte.
Ich sagte ihm daraufhin, dass ich überrascht sei, dass er so hoch kommt. Er antwortete, dass er spaßhalber immer mal wieder beim Üben versucht, möglichst hoch zu kommen.
Später am Abend habe ich dann interessehalber mal in seiner Trompetenschule nachgeschaut, bis zu welcher Höhe seine momentanen Übungen gehen.
Daher weiß ich, dass seine derzeitigen Übungen bis zum a'' gehen.
Sandkuchen hat geschrieben:Soweit also dein Sohn Fortschritte macht, - und so muss es wohl nach deiner Erzählung sein - verstehe ich deine Sorge nicht.
Ich habe keine Sorge, dass er keine bzw. zu langsame Fortschritte macht, sondern meine einzigen Sorgen bzw. Bedenken habe ich bei meinem ersten Beitrag zum Ausdruck gebrachte:
Columbo hat geschrieben:Ich habe nun Bedenken, dass er sich irgendetwas falsch aneignet bzw. sich irgendwelche negativen Folgen ergeben, wenn er ohne fachkundige Anleitung versucht, hohe Töne bis zum eigenen Limit zu spielen.
Dass meine Bedenken nicht ganz unbegründet waren, zeigen ja einige Antworten in diesem Thread.

Schöne Grüße
Columbo
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