Anschiss von Chet

[wernertrp]

http://www.youtube.com/watch?v=MQOt_PQjNV4

bei 25:52 gibt Chet dem Pianist, der hier Gitarre spielt, einen Anschiss.

Der Gitarrist versucht zu improvisieren anstatt nur begleitende Akkorde und Arpeggios zu spielen.

Wie seht ihr das ?

[Bixel]

Der Anschiss galt nicht Nicola Stilo, sondern dem Sound-Fritzen, der nach Chet's Eindruck an seinen Knöpfchen gespielt hatte, sodass es zu der dem Anschiss unmittelbar vorausgehenden Rückkopplung gekommen war ("Please don't play with it while I'm singin' this tune!").
Beim nächsten "Fiiiiiep" erhebt sich Chet dann vom Stuhl und verlässt samt Mikrofon den empfindlichen Bereich des Monitors.

Allerdings dürfte Nicola Stilo nach meinem Eindruck nicht ganz unschuldig an Chet's erhöhter Reizbarkeit gewesen sein. Ich habe selten einen so unsensiblen Pianisten/Gitarristen mit Chet Baker spielen hören - der müllt mit vollen Händen alles zu, wo Sparsamkeit und Transparenz gewünscht gewesen wären.

Poor Chet.


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[beha]

Der Anpfiff galt klar dem Soundman.
Für meinen Geschmack spielt Stilo wirklich zu viel, aber andererseits hatten die beiden zu dieser Zeit schon so lange zusammengespielt, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass diese Art der Begleitung gegen den Willen von Chet war.

[Bixel]

...aber andererseits hatten die beiden zu dieser Zeit schon so lange zusammengespielt, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass diese Art der Begleitung gegen den Willen von Chet war.

Mein Eindruck aufgrund von Habitus und Körpersprache in diesem Clip ist, dass Nicola Stilo der "Macher" in dieser langjährigen Zusammenarbeit war (ähnlich, wie Wolfgang Lackerschmid dies für Chet Baker für eine Weile in Deutschland war).
Wer zahlt (und organisiert), darf sich dann auch mit Chet's Unterstützung profilieren.

Klavier- und Gitarrenspiel des Nicola Stilo wirken auf mich aufdringlich und geltungssüchtig.

Das kann Chet Baker m.E. nicht gefallen haben.



Ergreifend finde ich, wie Chet am Ende des Clips am Klavier zur Gitarrenbegleitung Single Notes improvisiert.
UND: Das Klavier "huldigt" ihm, indem es - genau wie Chet stets bei seinem Gesang - um Meilen zu tief ist (tatsächlich ist natürlich die Gitarre zu hoch gestimmt).


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[beha]

Mein Eindruck aufgrund von Habitus und Körpersprache in diesem Clip ist, dass Nicola Stilo der "Macher" in dieser langjährigen Zusammenarbeit war (ähnlich, wie Wolfgang Lackerschmid dies für Chet Baker für eine Weile in Deutschland war).
Wer zahlt (und organisiert), darf sich dann auch mit Chet's Unterstützung profilieren.

Da kann natürlich was dran sein.
Seine Art zu Begleiten ist wirklich nicht so wie man das von älteren Chet Baker Aufnahmen kennt.
Und Chet's Mimik schon vor dem Fiepen lässt sich auch als Unbehagen deuten.

[wernertrp]

Es wird Zeit, dass ich mal meine Ohren durchchecken lasse ...
Jetzt habe ich das Fiepen auch gehört.
In 10 Jahren höre ich dann nur noch 8kHz.

[trompeterli]

Es wird Zeit, dass ich mal meine Ohren durchchecken lasse ...
Jetzt habe ich das Fiepen auch gehört.
In 10 Jahren höre ich dann nur noch 8kHz.

Das reicht doch für die meisten Akkorde und laute Trompeten.

[primus]

Liebe Leut',

ja, es gilt wohl dem Tontechniker, aber Stilo hätte es genau so verdient für sein unsensibles, penetrantes und unangemessen dominantes Spiel. Kenn Ihr andere Aufnahmen von Chets "Almost Blue" (Live in Tokyo o.ä.)? Eine der zartesten, traurigsten und schönsten Balladen aller Zeiten. Auch für Chet ein ganz besonderes Lied. In Bruce Webers Film "Let's get lost" maßregelt er einen ganzen Saal voller Zuschauer, sie sollten versuchen, bitte leise zu sein, "cause it's that kind of tune, you know"...