Wie finde ich das richtige Mundstück ?

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

Moderator: Die Moderatoren

Antworten
Benutzeravatar
wernertrp
Unverzichtbar
Beiträge: 1164
Registriert: Sonntag 11. März 2007, 19:31
Meine Instrumente ..: Yamaha YTR 6345G
Schilke B5
Bach Strad. ML37
Flgh Getzen Eterna
Piccolo Getzen Eterna
Drehventil FLGH Weltklang
Wohnort: Villingen-Schwenningen

Wie finde ich das richtige Mundstück ?

Beitrag von wernertrp »

Die liegen nicht auf der Straße.
Im Trompetenforum finden nur Mundstück-Verwirrungs-Angebote statt.
Kauf dir ein neues Gebiss.(s.h. mein Avatar.)
Bei einem Trompetenlehrer in München habe ich mal einen Karton mit Mundstücken gesehen.
Wie viele drinnen waren konnte ich in der Kürze nicht zählen.
Du bläst trocken. Es gibt keine nassen Mundstücke.
Es gibt Mundstücke die sind teurer als meine Thomann Trompete (mit Koffer).
Die Mundstückkrankheit ist keine Krankheit sondern eine Leidenschaft was Leiden schafft.
Trompeter im vollen Saft spielen sogar ohne Mundstück auf der Trompete (weicher Ansatzton
(s,h. nicht beiliegendes YouTube von Arturo Sandoval.)
Der Mundstückthread ist einer der Längsten.
Ein vergoldetes Mundstück steiget den Mehrwert aber nicht die Höhe.
Was ist Downsizing. Habe ich das richtig geschrieben ?
Wichtiger für mich als das Mundstück ist mein Zahnarzt.
Wie viele Zahnärzte sind Trompeter ?
Gibt es einen berühmten Zahnarzt-Trompeter.
Was haltet ihr von Gap Adjustment ?
Wie weit ist es bis zum Trogoautoegokraten
Moderatorenschinder
antiker Gedankenklops
Gurdjieff lebt
TrompetenKäfer
Unverzichtbar
Beiträge: 1243
Registriert: Freitag 27. Oktober 2006, 14:10
Meine Instrumente ..: Alles Blech, und davon nicht zu wenig
Wohnort: Niederösterreich

Re: Wie finde ich das richtige Mundstück ?

Beitrag von TrompetenKäfer »

Das richtige Mundstück ist ungefähr so, wie die Nadel im Heuhaufen zu finden, dazu eine kräftige Portion Esoterik und allerhand andere unanständige Dinge ;)

Ich versuche einmal, punktuell ein paar Dinge auszuführen, da ich mir schwer tue, den Kern deiner Frage zu extrahieren:

-) Ein Karton mit Mundstücken ist eine interessante Angelegenheit, bei der ich noch gern wüsste, auf Basis welcher Kriterien der Lehrer dann das "Richtige" auswählt, und woran das referenziert
-) Ob man nass oder trocken bläst, hängt wohl damit zusammen, ob man mit feuchten/nassen Lippen besser klar kommt, als mit Trockenen. Meine These ist, dass niemand völlig trocken spielt, weil immer ein Teil Speichel mit raus kommt.
-) Der Preis für ein Mundstück ist weniger im tatsächlichen Materialwert (Messing + ein bisschen Silber) zu suchen, als in dem, was es einem selbst Wert ist (finde z.B. die aS Bach-Kopien sehr gut und günstig)
-) Die Mundstückkrankheit resultiert bei den meisten Spielern daraus, die Schwächen im Spielsystem (Ansatzstellung, Atumung, Zunge,....) über das Mundstück zu kompensieren versucht werden
-) Trompeter "in vollem Saft" oder Profi´s sind für mich beeindruckend anzuhören/anzuschauen, aber ich habe aufgehört, daraus irgendwelche Parallelen für mich selbst ableiten zu wollen. Geht nicht.
-) Manche Trompter finden, dass vergoldete Mundstücke oder Ränder für die Lippen besser sind (gleiten der Lippen,...) Kann ich für mich selbst nicht reklamieren. Bei Silber- oder Nickelallergien ist eine Vergoldung viell. interessant?
-) Downsizing beschreibt die sukzessive Verkleinerung des Mundstückdurchmessers (kleinerer Kesseldurchmesser, tendenziell kleinere Bohrung). Die zugehörige Lehrmeinung ist - stark vereinfacht - dass durch die Verkleinerung eine effizientere Spielweise unterstützt wird (fokussierterer Luftfluss usw...) Das deckt sich mit meiner Erfahrung
-) Wenns medizinische/dentale Probleme gibt, gehören die natürlich behoben. Allerdings sollte das Trompetenspielen selbst nicht dazu führen, dass du dir die Zähne eindrückst; da ist sonst etwas grundlegend falsch. Im Amateur- und Hobbybereich sollte Trompetespielen ohne größere Zahnschäden abgehen ;)
-) Zum Thema GAP: http://trumpetscout.de/what-is-what-der ... e-the-gap/ Meiner Einschätzung nach ist das eine der letzten Schrauben, an denen man noch drehen kann, wenn der Rest gut funktioniert

Wie man das richtige Mundstück findet, ist eine höchst individuelle Geschichte. Ich spiele seit 30 Jahren Trompete, und habe am Anfang das gespielt, was mir mein erster Lehrer gegeben hat. Instrument + Mundstück in schlechter Qualität, aber wenn was nicht ging, musste man einfach "fester blasen". Ansatzmaske, Luftführung, Zungenstellung usw... waren diesem Lehrer weitgehend unbekannt. Entweder man hatte Glück und es funktionierte, oder man wurde auf Tenorhorn, Posaune, Tuba,.... umgeschult (größere Mundstücke - anfangs weniger Probleme mit uneffizientem Spielsystem -> aber das rächt sich irgendwann).

Irgendwann wurde dann auf Anraten des Lehrers ein besseres Instrument angeschafft, bei dem eine der legeänderen Bach 7C Kopien beigelegt war. Nachdem das bisherige Mundstück (kA was das war) schon eine eigene Biozönose ausgebildet hatte (Pflege?????), wurde kurzerhand das "Neue" verwendet. Weils schon da war, und weils wurscht war. Für den "Anfänger" wird's das schon tun. (Pädagogischer Horror)

Und so wurschtelte man sich halt durch, bis man ein (für Österreicher) silbernes Leistungsabzeichen abgelegt hatte (wirklich gut gespielt hab ich damals sicher nicht). Irgendwie schaffte man es dann auch noch, bei der Militärkapelle aufgenommen zu werden (frühe 2000er Jahre), um dann dort drauf zu kommen, dass man eigentlich NICHTS kann. Militärkollegen spielen heute in renommierten Orchestern - die wussten damals schon Dinge und hatten Literatur, von denen mein Lehrer sein Lebetag noch nichts gehört hatte.

Ich gestehe, dass das eine Zeit war, in der ich mich für moderne Medien, und das Trompetespielen allgemein sehr wenig interessiert habe ;)

Das war der Zeitpunkt, wo ich dann selbst zum Herumbasteln anfing, Mundstücke der Kollegen ausprobiert, gekauft, wieder verkauft usw... wurden, was mich in eine Abwärtsspirale mit hartem Bodenkontakt brachte. Nach meiner Militärzeit war ich nichtmehr in der Lage, eine 2. Trompeten- oder Flügelhornstimme zu spielen. Völlig zerstört und zu Grunde gerichtet.
Natürlich wusste jeder der Kollegen, was man falsch machte, und hatte Verbesserungsempfehlungen, Materialempfehlungen, und sonstige Weisheiten; genutzt hat das alles nichts, weil diese Pauschalmeinungen für mich individuell nicht gepasst haben.

Nach dem Militär war dann die Überlegung, das Trompeten ganz sein zu lassen, oder nochmal von Null auf zu beginnen; nix wars ja schon, und schlechter werden konnte es kaum noch ;)

Ich hatte dann das Glück, über einen Militärkollegen an seinen Lehrer weitergereicht zu werden, der sehr viel sehen und hören konnte, und meine Problemfelder ziemlich flott erkannt- und eine Methode zur Behebung entwickelt hatte.

Der erste Schritt war, dass er mein damaliges Mundstück (irgendsoeine flache Lead-Kanne) gegen ein Bach 1 1/2C tauschte. Er meinte "jetzt machen wir dir mal Platz" Und dann begann er mit mir methodisch an meinem Spielsystem zu arbeiten.
Das war, wie neu gehen lernen, weil ich soeine pädagogische Herangehensweise garnicht kannte.
Aber er hatte mich nach 2 Jahren wieder zu einem "Soliden 2. Trompeter" aufgebaut. Tonumfang sicher bis a2, c3 erreichbar, aber nicht standfest.

Der nächste Schritt war, als er sicher war, dass ich "gefestigter" bin, die Mundstückgröße nach und nach zu reduzieren; der Rand wurde immer gleich gelassen; bis wir schließlich beim Bach 5C gelandet waren. Kleinerer Innendurchmesser, kleinere Bohrung; man kann die Lippen weniger ins Mundstück "hängen", drückt sich schnell zu, Unsauberkeiten und Unachtsamkeiten wirken sich unmittelbar aufs Spielen aus.

Das 5C ist nach wie vor ein geschätzter Begleiter, und ist immer im Trompetenkoffer mit dabei; ich verwende es gerne für C-Trompete und es ist - für meine Spielweise - auf der Piccolotrompete zu brauchen.
Auf der Drehventiltrompete habe ich aus klanglichen Gründen ein Breslmair G3 mit Bach-Rand; das braucht mehr Körner, aber dank meines Lehrers bin ich auf Mundstückwechsel jetzt viel weniger empfindlich und kann damit umgehen.

Wenn man auf Mundstücksuche ist, meine ich, dass man sich an die großen Hersteller halten kann. Mit einem Bach im Bereich 3C - 5C macht man mMn nicht viel falsch, oder die 14er bzw. 15er Serie von Yamaha, die größenmäßig in einem ähnlichen Bereich liegt.

Feintuning, wenn man mit dem Rand nicht gut klar kommt (scharfe Innenkante beim 7C z.B.) ist durch den riesengroßen Markt ja möglich, aber man muss irgendwo mal anfange, und da bin ich ein Verfechter der "Keep it simple" Methode. Standardware als Ausgangspunkt und dann über Alternativanbieter feintunen. So sollte man hin kommen.
blechfan
Unverzichtbar
Beiträge: 1071
Registriert: Donnerstag 2. April 2009, 22:49
Meine Instrumente ..: Bach Stradivarius 190-37 und was man sonst noch so braucht von Piccolo bis Alphorn
Wohnort: Großraum Stuttgart

Re: Wie finde ich das richtige Mundstück ?

Beitrag von blechfan »

Welche Mundstücke spielst Du denn zur Zeit? Auf der Trompete / dem Flügelhorn?
Und was sollte ein neues Mundstück besser "können"? Was soll anders werden? Leichtere Höhe? Mehr Klangvolumen?
Gruß blechfan
GT-Karl
ExtremPoster
Beiträge: 291
Registriert: Montag 19. Januar 2015, 21:05
Meine Instrumente ..: Olds
Wohnort: Aachen

Re: Wie finde ich das richtige Mundstück ?

Beitrag von GT-Karl »

wernertrp hat geschrieben:Trompeter im vollen Saft spielen sogar ohne Mundstück auf der Trompete (weicher Ansatzton
(s,h. nicht beiliegendes YouTube von Arturo Sandoval.)
das ist total witzig, genau das habe ich heute morgen erst, verrückte Idee, ich weiß, auch gemacht! Ich bin jetzt sehr weit weg von Sandoval, vor allem in qualitativer Hinsicht, aber ich konnte tatsächlich einen Ton erzeugen, klingt aber wie Buzzen ohne Mundstück! Zum ersten und bis heute letzten Mal habe ich das probiert, als mein Vater mir als 7Jährigen eine Trompete gekauft hat aber noch kein Mundstück dabei war, in meiner Unwissenheit habe ich es heimlich ausprobiert und habe nur warme Luft hindurchgeblasen. Kein Ton und ich dachte mir, das wird aber gar nicht so einfach sein, die Einsicht war dann mit Mundstück nicht soviel anders :wink: ! Ist 48 Jahre her.....

Gruß

Karl
Trumpethulk
SuperPoster
Beiträge: 176
Registriert: Sonntag 2. Oktober 2016, 15:50
Meine Instrumente ..: .
.

Re: Wie finde ich das richtige Mundstück ?

Beitrag von Trumpethulk »

Wer die Nadel nicht fand, weiß im Grunde gar nichts von ihr. Für viele bleibt sie wohl nur die Eierlegendewollmilichsau.
Trompetengeier
Newbie
Beiträge: 2
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2018, 22:12
Meine Instrumente ..: Yamaha Flügelhorn, Trompete von Roy Benson

Re: Wie finde ich das richtige Mundstück ?

Beitrag von Trompetengeier »

Das richtige Mundstück ist so wie die Nadel im Heuhaufen und dann muss auch noch der Preis mitspielen!
Einen guten Trompeter zeichnet nicht aus wie gute das Mundstück ist, sondern wie gut der Spieler ist!
Gruß Achim
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 22 Gäste