Ansatzverlust in jedem Konzert trotz guter Ausdauer

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

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gozilla
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Re: Ansatzverlust in jedem Konzert trotz guter Ausdauer

Beitrag von gozilla »

Moin moin zum Thema Wasser...
durfte letzten Donnerstag dem Kollegen Marsalis und seinem Lincoln Center Orchester beiwohnen...jeder hatte eine Wasserflasche (Plastik !!!) auf der Bühne unterm Stuhl und die Herren Trompeter hatte jeder einen Sack oder eine Tasche für die Dämpfer vor sich liegen...
Beides wird teilweise in deutlich schlechter spielenden Orchester als Todsünde angesehen. Dort ist es ganz normal mal eben zwischen den Stücke oder sogar während der Kollege soliert etwas zu Trinken.
Zum Thema Ansatzverlust und Nervosität...mir hilft da die Stellen vorzudenken und sie wirklich gut zu beherrschen..gegen psychische Versagenängste hilft das natürlich nicht...
Gruß G
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kornettist
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Re: Ansatzverlust in jedem Konzert trotz guter Ausdauer

Beitrag von kornettist »

Ich hatte neulich wieder ein Konzert und habe einfach mal eine Kombination von verschiedenen Tipps probiert und tatsächlich muss irgendwas davon dabei gewesen sein, was geholfen hat. Ich war zwar immer noch nervös, aber hatte keine spielerischen Beeinträchtigungen durch einen Ansatzverlust... Folgendes hatte ich ca. 10 Minuten vor dem Aufmarsch auf die Bühne gemacht:

-ein paar Atemübungen
-3-4 Traubenzucker gegessen
-eine kleine Flasche stilles Wasser mit Zitronengeschmack getrunken
-etwas Blistex Creme auf die Lippen

Ich sage also an der Stelle vielen Dank, irgendwas davon muss entscheidend gewesen sein.

Liebe Grüße
kornettist
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Sandu
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Re: Ansatzverlust in jedem Konzert trotz guter Ausdauer

Beitrag von Sandu »

Es gibt sehr viele mögliche Strategien, um mit Stresssituationen umzugehen; zu viele, um sie alle hier zu nennen.
Was ich allerdings für zentral halte: Stress und Nervosität entstehen aus Unsicherheit/Unklarheit. In der Konsequenz bedeutet das, dass man sich im Vorfeld möglichst viel so klar wie möglich machen sollte.
Dazu gehört natürlich das konzentrierte Üben bestimmter Stellen. Das hört sich banal an, allerdings habe ich für mich festgestellt, dass ich häufig zu wenig das übe, was ich tatsächlich beim Auftritt spiele (auch wenn es einfache Stellen sind), sondern zu viel an den technischen Basics schraube. Unterbewusst ist man dann mit den Stellen nicht so vertraut, auch wenn man meint, dass sie eigentlich kein Problem darstellen sollten.
Klar machen kann auch bedeuten, sich einen sehr genauen Plan für bestimmte Stellen zurechtzulegen: bspw. genau ein Takt vorher Atmen, genau zwei Takte vorher Instrument hochnehmen, usw. Auch das kann Unklarheiten beseitigen.
Schließlich kann es helfen, die genaue Auftrittssituation (mehrmals) vorher mental durchzuspielen: Wo spiele ich? Wann gehe ich auf die Bühne? Wie sieht es da aus? Wer sitzt neben mir? Was genau mache ich in der halben Stunde vorher? Wichtig bei der mentalen Vorbereitung ist, dass man versucht, ein gutes/ideales Bild im Kopf zu zeichnen. Das kann man trainieren, denn ihr wärt überrascht, wie schwierig es sein kann, eine heikle Situation auch nur im Kopf positiv zu gestalten :wink:

Das ist jetzt alles sehr wenig und verkürzt. Ich wollte nur sagen, Möglichkeiten und Ansatzpunkte gibt es viele.
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Re: Ansatzverlust in jedem Konzert trotz guter Ausdauer

Beitrag von Alien »

Technisches können ist natürlich ein vorraussetzung um gutes gefühl beim konzert zu haben,
Aber nur wenn der musiker sich auf der emotionelle ebene mit noten material vertrauert macht,sprich:
Das noten material mit thematisch dazu passenden gefühlen ausübt, bleibt es im körper fest gespeichert und so ermöglicht es auch bei konzerten sicheres auftretten .
Und die erste frage an sich selbst : Was will der Mensch mit seinem können auf die Bühne ?
Lob, bestättigung? Sich selber uberraschen? Anderen beeindrücken? Einfach das konzert geniessen?
Und so wird einiges damit klar..
Und was ausdauer angeht- sehr wahrscheinlich :das konzert wird mit einen Anderen gefühl gespielt als es geübt wurde...
Also ich schätze : zu viel luft bei schweren passagen und so ubermüdung am Ansatz.
Manche stellen wegen „Auf der sichere site zu sein“ mit zu viel druck ausgeführt...

Auserdem die frage an Sandu: wie sieht es mit der woche vor dem konzert aus?
Wieviele stunden übst du und welcher material ( kraft? Technick? Stellen fürs konzert?)
Ist einTag mit übungspause pro woche notwendig,
Scharfes, saueres, sprudelartiges vor dem konzert ?
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Sandu
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Re: Ansatzverlust in jedem Konzert trotz guter Ausdauer

Beitrag von Sandu »

Alien hat geschrieben: Auserdem die frage an Sandu: wie sieht es mit der woche vor dem konzert aus?
Wieviele stunden übst du und welcher material ( kraft? Technick? Stellen fürs konzert?)
Ist einTag mit übungspause pro woche notwendig,
Scharfes, saueres, sprudelartiges vor dem konzert ?
Vorneweg: Ich bin kein Experte, habe mich allerdings mit dem Thema schon ein bisschen auseinandergesetzt :wink:

Die mentale Vorbereitung kann je nach "Schwierigkeit" der Situation bereits auch deutlich früher als eine Woche vor dem Konzert beginnen, spätestens dann sollte man sich allerdings damit auseinandersetzen. In diesem Zusammenhang halte ich es auch für wichtig, sich einzugestehen, dass man Anspannung verspürt. Ein Verdrängen dessen führt dazu, dass sich der Körper unkontrollierte Wege sucht, um der Anspannung Raum zu geben (Zittern, Unwohlsein, etc.).
Zur Vorbereitung am Instrument eine Woche vor dem Konzert: Komplett pausieren halte ich nicht für notwendig, schadet vermutlich allerdings auch nicht; am Tag vorher vielleicht nur noch ein leichtes Programm. Ansonsten übe ich genauso weiter wie sonst auch, allerdings mit einem höheren Anteil der zu spielenden Literatur und vor allem mit einer höheren Achtsamkeit, wie ich mich beim Spielen der Stellen fühle; ggf. schon mit ein bisschen mentalem "Hineinversetzen" in die Auftrittssituation. Ich bin kein Profi, daher sprechen wir bei mir von einem Übeschnitt von circa 1 bis 1,5 Stunden am Tag (Proben nicht eingerechnet).
Das hier geschriebene muss sich nicht genau auf eine Woche vorher beschränken. Es können genauso gut drei Tage oder drei Monate sein.

Trinken sollte jeder, was ihm guttut. Ich habe da kein Rezept und trinke im Zweifel einfach Wasser.
Alien
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Re: Ansatzverlust in jedem Konzert trotz guter Ausdauer

Beitrag von Alien »

Ok, Sandu ich gebe 90% dass, die Ausdauer hat mit dem Atem zu tun.
(stress - kurzatem+ daraus resultierte trockenheit im mund - muss ja öfter einatmen= sicherheit nachteile)
Dazu kommt das man sich auf die bühne und im proberaum klangbezogen unterschiedlich hört,
Wenn du dich auf die Bühne nicht gut hören kannst , oder zuleise wahrnimmst, gibst du automatisch mehr Volume um sich zu hören und so überlastest dein Ansatz.
Es gibt unteranderen diese möglichkeit um das Problem zu lösen:
Ein ohr verschliessen ( ohrschutz) um sich besser zu hören = luftstom besser zu kontrolieren.
Und schwere stellen auswendig lernen, eine woche vom konzert, mehrere Tage,spontan: trompete in die hand und die stellen einfach auswendig durch spielen, wichtig dabei - rhytmisch anfangen - vorzählen:) lg
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