gozilla hat geschrieben:Moin moin Chris,
alles richtig
aber erzähl den obigen Diskussionsteilnehmer wie Du eine Shake spielst ...dann verstehen sie es...das Video ist nett aber nicht schlüssig.
Viele Grüße
G
Moin, moin zurück! OK, gerne, ich versuch‘s mal…
Also ich gehöre zu denjenigen, die mit „Anchor Tongue“ spielen. Meine Zungenspitze ist hinter den unteren Schneidezähnen und bewegt sich zum Anstoßen eines Tons nicht nach oben. Das Ganze funktioniert auch wenn man mit „der anderen Technik“ spielt, die Zungenspitze hinter den oberen Schneidezähnen hat und mit der Zungenspitze die Töne anstößt. Die „Maße“ sind dann nur ein bisschen anders.
Nennen wir für den Moment man den Bereich so in etwa 2-3 cm hinter der Zungenspitze und auf der Zungenoberseite den „Pitch Point“. Nur mal so zum Spaß, ich nehme auch gerne andere Namensvorschläge an. Wenn ich ein tiefes C spiele, dann liegt bei mir die Zunge flach im Mund. Der Pitch Point ist also auf der Höhe der Oberkante der
unteren Schneidezähne. Je höher ich spiele umso höher geht der Pitch Point. Der Pitch Point ist beim C3 so ungefähr an der Stelle an der sich die
oberen Schneidezähne und der Gaumen treffen. Bin ich am oberen Ende meines Tonumfangs, ist mein Pitch Point ganz nah oben am Gaumen. Logischerweise hat meine Zungenoberseite dann eine Bogenform, von der Seite betrachtet.
Um einen Lip Trill zu spielen bewege ich einfach nur den Pitch Point rauf und runter. Genauso also ob ich zwischen den Tönen binden wollte. Gebe ich ein bisschen mehr Luft dazu geht der Tonwechsel zwischen den beiden Tönen flüssig und es kommt eine gute Naturbindung heraus.
Damit aus dem Ganzen ein Shake wird, muss eine Prise „wild“ hinein. Das geht, indem ich die Trompete mit der linken Hand nicht mehr ganz so sauber in Position halte oder sogar die linke Hand ganz sanft bewege. Das ist kein Lip Trill mit der linken Hand, das wäre tödlich. Es gibt nur etwas „Gewürz“ hinzu.
Bei 9 von 10 Leuten funktioniert der Shake dann aber trotzdem nicht. Wenn man mit einem System spielt, das sehr auf Kraft und Muskelarbeit aufbaut, dann „löst“ sich der Shake nicht. Ein lockeres, effizientes Spielsystem, bei dem nur so viel Kraft wie nötig verwendet wird, ist die Voraussetzung für gute und sichere Shakes, die nicht hängenbleiben.
Ein kleiner Trick noch, den ich aus dem Wayne Bergeron Video habe. Beim Shake so viele Ventile drücken, wie es harmonisch passt. Also bei Shakes auf hohen Tönen auch gerne alle 3. Das vereinfacht den Shake enorm und lässt ihn noch spannender klingen. So ein Shake soll „butt kicking“ sein!
Dobs hat geschrieben:Ja, nach der Aussage wäre ich auch sehr daran interessiert, zu sehen, wie Du einen Shake spielst. Du meinst, es dürfte gar keine Bewegung stattfinden?
Du sieht kaum etwas und was Du siehst nützt Dir eher wenig. Ich halte beim Shake die Lippen einfach nur in ihrer Position. Das. was man vielleicht sieht, sind leichte Veränderungen die durch den unterschiedlichen Luftstrom verursacht werden. Aber das mache ich nicht, das passiert einfach. Gerade komme ich aus dem Urlaub und bin noch nicht wieder 100% in Form, da sieht man etwas mehr. Meine Oberlippe bewegt sich etwas. Das ist in ein paar Tagen wieder weg und „Ruhe ist“.
Meine Corners bewegen sich vom Pedalregister bis zu den höchsten Tönen, die ich spielen kann, überhaupt nicht. Sie halten nur bei hohen Tönen mehr. Das Anspannen der Corners führt dazu, dass sie minimal nach unten gehen. Aber keinesfalls gehen sie nach innen oder außen. Die Lippenöffnung, an der der eigentliche Schwingungsvorgang passiert, ist eine recht delikate Angelegenheit. Durch Bewegung der Corners nach innen würde die Öffnung oval werden und das steht einer schnellen Schwingung im Weg. Durch Bewegung der Corners nach außen werden die Lippen dünner. Das ist das Letzte was man will. Ich sehe das oft und diese Leute haben nie eine größere Ausdauer.
Könnt Ihr damit was anfangen? Sonst gerne weiterfragen…
Ansonsten ist natürlich ein qualifizierter Trompetenlehrer tausendmal mehr wert, als alles was ich hier schreiben kann. Denn der Lehrer hört (eventuell: sieht) das Defizit und kann die Lücke füllen.
Ich kann das Wayne Bergeron Video wirklich sehr empfehlen. Er spielt und erklärt es einfach hervorragend. Ihm einfach mal mit abgedrehtem Ton zuzusehen ist sehr aufschlussreich. Für mich fasse ich das so zusammen: „Wie Sie sehen, sehen Sie nichts“.