Hari7......... Wenn ich einen richtig schönen Ton blase, nicht unbedingt laut, aber schön voll und strahlend, dann ist der nicht bei mir am Schallbecher, sondern so vier, fünf Meter weiter vorne. Ein unglaublicher Effekt. Das habe ich bei meiner Lätzsch viel stärker als bei der Besson.
Ich denke fast, dass das bei den etwas höher gelegenen Obertönen bei sämtlichen Bauarten nachher das gleich ist.
Ich beschäftige mich mal wieder vermehrt mit der Trompete und habe hier ein wenig gestöbert und obiges gelesen.
Das finde ich sehr interessant, denn gerade das Lösen der Resonanz vom Klangkörper des Instruments ist in der Klassik die große Kunst.
Eine Neckermann-Geige vermag das im Gegensatz zu einer Stradivari kaum. Das macht im Instrumentenbau i.d.Regel sehr viel aus. Deshalb sollte man bei Holz-Streichinstrumenten am besten jemand mitnehmen, der mit gutem Gehör das Instrument von außen hört und beurteilt. Am besten etwas weiter entfernt.
Auch hatte ich kürzlich bei einem dreistündigen Trompeten-Probespiel sehr große Unterschiede feststellen müssen im Verhalten der einzelnen Instrumente, als ich gegen eine Wand, Fenster, Mauer oder in den Raum spielte, in der subjektiven Wahrnehmung. Die Instrumente verhielten sich dabei sehr unterschiedlich.
Das verunsicherte mich letztlich, da ich merkte, dass das Spielgefühl und das subjektive Hören das Eine ist, die Resonanzgestaltung im Raum jedoch, das Andere, auf die ich. Auf Außenhilfe angewiesen bin.
Beim Gesang ist das extrem, weil man zusätzlich den Körperklang hört. Man kann sich mit dem Innenhören an alles gewöhnen, selbst an die unvorteilhaftesten Töne. Deshalb gibt es z.B. bei DSDS diese kuriosen Auftritte, die bei anderen nur Kopfschütteln hervor bringt.
Interessant finde ich obige Bemerkung auch deshalb, weil sie zeigt, wie stark der Bläser durch seine Tongebung diese Resonanzgestaltung im Raum beeinflussen kann, aber auch das Instrument selbst spielt dabei eine Rolle.
Das ist auch bei den einzelnen Solotrompetern für mich deutlich wahrnehbar. Manche schieben den Ton, andere hat man das Gefühl, sie zupfen den Ton von außen (Alison Balsom).
Nun meine Frage, bezieht Ihr diese Kriterien bei der Instrumentenwahl mit ein oder seht Ihr das weniger ausschlaggebend?
Denke, dieses Kriterium ist für die Klassik sehr viel bedeutsamer im Gegensatz zum Jazz.
Und, wie geht Ihr mit dieser Resonanzgestaltung in Kirchen und Konzertsälen um?
Ist das überhaupt bei Euch ein Thema was eigens behandelt wird?