"Innere Entgiftung" von Trompeten

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duden
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Re: "Innere Entgiftung" von Trompeten

Beitrag von duden »

Ich finde, diese ganze Diskussion gründet auf einer kompletten Fehleinschätzung von Risiken - diese paar Moleküle vom Öl, die vielleicht - vielleicht! - über die Atmung in den Körper gelangen, indizieren gewiss keine evidente Erhöhung irgendeines Gesundheits-Risikos, verglichen mit anderen Alltagsbelastungen, denen der Mensch ausgesetzt ist. Das ist so, als würde jemand 40 Zigaretten am Tag rauchen, aber sich dann beschweren, dass die Bratkartoffeln angebrannt sind, weil das krebserregend ist.
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Jazzscale
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Re: "Innere Entgiftung" von Trompeten

Beitrag von Jazzscale »

duden hat geschrieben:Ich finde, diese ganze Diskussion gründet auf einer kompletten Fehleinschätzung von Risiken - diese paar Moleküle vom Öl, die vielleicht - vielleicht! - über die Atmung in den Körper gelangen, indizieren gewiss keine evidente Erhöhung irgendeines Gesundheits-Risikos, verglichen mit anderen Alltagsbelastungen, denen der Mensch ausgesetzt ist. Das ist so, als würde jemand 40 Zigaretten am Tag rauchen, aber sich dann beschweren, dass die Bratkartoffeln angebrannt sind, weil das krebserregend ist.
Entschuldige, das ist die übliche Begründung die man gerne im Volksmund hört. Mit dieser Begründung häufen wir immer mehr Belastungen in unserem Alltag an. Und die Masse macht es.
Trumpetjörgi
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Re: "Innere Entgiftung" von Trompeten

Beitrag von Trumpetjörgi »

duden hat geschrieben:Ich finde, diese ganze Diskussion gründet auf einer kompletten Fehleinschätzung von Risiken -...
Richtig! :narr: desshalb vor und nach Benützung der Trompete Mundhöhle und Gastrointestinaltrakt immer gut mit Alkohol spülen!! :Tock:
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Re: "Innere Entgiftung" von Trompeten

Beitrag von Hochwälder »

Trombonist hat geschrieben:"Auf Ihrer Netzseite steht: Gesundheitliche Unbedenklichkeit - alle Schmierstoffe sind ungiftig. Anderseits habe ich gelesen, daß neuerdings die gesamte Rückseite einer solchen Ventilölflasche mit Warnhinweisen beschriftet sei. Welchen Schluß habe ich daraus zu ziehen?"
Es ist davon auszugehen, dass der Schriftzug auf der Homepage in Kürze verschwinden wird.
Trombonist hat geschrieben:Übrigens bin ich überrascht und natürlich auch erfreut über die Resonanz hier im Forum auf mein Thema!
Ich denke mal, dass sich hier kaum jemand darüber Gedanken macht. Bei sachgemäßer Handhabung ist das mMn auch zu vernachlässigen.
Da man aber davon ausgehen muss, dass Ventilöl zweckentfremdet wird und evtl. auch im Mund von Kleinkindern landen kann, sind anscheinend jetzt diese Warnhinweise, bzw. der Sicherungsverschluss angebracht worden.
Ich würde da eher mal schauen, dass ich beim Einatmen so gut wie keine Luft aus dem Instrument einatme. Evtl könnten da bei vernachlässigter Pflege auch Schimmelpilze gedeihen, deren Sporen die Atemwege dann zusätzlich belasten würden.
:Hä: :Uups: :narr:
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schattie280
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Re: "Innere Entgiftung" von Trompeten

Beitrag von schattie280 »

Moin,

noch mal zu den Verpackungen, die Info kam vor gut einem Jahr:

Seit Dezember 2015 werden die Hetman-Öle Nr. 1; 2; 3; 11; 11,5; 12; 13 und 16 verpackungskonform nach CLP-Norm ausgeliefert.
Alle betroffenen Produkte wurden mit tastbarem Warnsymbol und kindersicherem Verschluss versehen. Das Gewerbeaufsichtsamt überprüft im Internet und beim Einzelhandel, ob die CLP-Norm eingehalten wird.

Die Hetman Öle Nr. 11; 11,5 und 12 werden künftig ohne Nadeln verkauft, da die Nadeln für den Anwendungszweck dieser Öle nicht zwingend notwendig sind.
Die Nadeln gibt es separat als Zubehör, Artikelnummer HCL-15NAG.
Den Hetman Ölen Nr. 13 & 16 werden die Nadeln lose beigelegt.
(@ Singvögelchen: also durchatmen! ;-) )

Es geht also nicht um den Inhalt, sondern um die Verpackung. Jedem sollte klar sein, dass das Trinken von Ventilöl nicht zu den üblichen Nahrungsergänzungsmitteln gehört und Öl etc. auch nicht in die Hände von Kleinkindern gehört.

Wahrscheinlich sind hier etliche, die raw brass spielen. Das ist wegen des Hautkontakts mit Messing/Grünspan gesundheitsschädlicher als das Öl in der Maschine...

Gruß,
Schattie
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Re: "Innere Entgiftung" von Trompeten

Beitrag von GT-Karl »

Ja, ja das ist so eine Sache mit den Verordnungen zu bestimmten Stoffen, lasst mich zur Beruhigung ein Beispiel geben! Meine Heimatstadt ist seit Alters her ein Kurbad, die heißen schwefelhaltigen Quellen haben schon die alten Römer genutzt. Meine Großmutter schwor ihr Leben lang auf die Einnahme eines Gläschens der leicht faulig riechenden Flüssigkeit und sie wurde auch fast 90 Jahre alt, trotz oder wegen des Heilwasseres :wink: ! Als ich vor einiger Zeit wieder mal an der öffentlichen Abgabestelle im sog. Elisenbrunnen vorbeikam stand dort in großen Lettern ein Warnhinweis geschrieben: Achtung, kein Trinkwasser!! In der Apotheke gegenüber kann man das Wasser in Flaschen abgefüllt kaufen, da ich annahm, dass es nicht zum Einreiben der Haut gedacht ist (da hätten die Menschen ja seit Jahrhunderten was falsch gemacht)habe ich nachgefragt.....! Ja, das wäre so: die Stadt müsse diesen Hinweis deutlich dort anbringen, da das Heilwasser ja nicht der geltenden Trinkwasserverordnung entsprechen würde! Der Flaschenverkauf als Heilmittel wäre aber kein Problem...., ja wenn das so ist!
O.k.: Das Beispiel passt jetzt vielleicht nicht ganz zur Instrumentenölproblematik, soll aber nur zeigen wie es zu solchen Irritationen kommen kann!

Gruß

Karl
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Re: "Innere Entgiftung" von Trompeten

Beitrag von Trombonist »

duden hat geschrieben:diese paar Moleküle vom Öl, die vielleicht - vielleicht! - über die Atmung in den Körper gelangen, indizieren gewiss keine evidente Erhöhung irgendeines Gesundheits-Risikos, verglichen mit anderen Alltagsbelastungen, denen der Mensch ausgesetzt ist.
Ich will das Thema nicht in die Länge ziehen. Aber es gibt im Kommentarbereich bei Fa. Thomann, betreffend das Ventilöl einer bestimmten Marke, z.B. diese Äußerung:

Leider hat es einen starken Ölgeruch. Das Zimmer muss danach gelüftet werden. Die Instrumententasche riecht auch danach.
Dennoch werde ich es bei Aussenauftritten [!] benutzen.


Das spricht für sich. Was die Hetman-Öle betrifft, so habe ich, zumal im Anschluß an die Erläuterungen vom Instrumentenbauer, keine Bedenken. Es gibt also Unterschiede, und darauf wollte ich hinaus. Das habe ich am Schluß meines Eingangspostings auch klar gesagt:

Wenn gesundheitlich unbedenkliche Zug-Gleitmittel und Zugfette genauso gut funktionieren wie Ventilöle, die stinken und möglicherweise gesundheitsschädlich sind, warum soll man dann nicht grundsätzlich zu den unbedenklichen Mitteln wechseln?

Fazit: Wir sollten vielleicht etwas mehr wählerisch sein; mehr Bewußtsein entwickeln und damit auch Einfluß auf die Hersteller nehmen. Beim Einkauf von Nahrungsmitteln sind ja auch viele Menschen wählerisch geworden, und niemand ist deswegen verhungert. So werden wir auch auf das Ölen der Ventile in Zukunft nicht verzichten müssen. :)
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duden
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Re: "Innere Entgiftung" von Trompeten

Beitrag von duden »

mehr Bewußtsein entwickeln
Nein: Wir sollten ein Bewusstsein dafür entwickeln, wo tatsächliche Gesundheits- (und andere) Risiken lauern, und gegen diese, von mir aus, tatkräftig vorgehen. Wir sollten aber aufhören, die Leute mit zu vernachlässigenden Pseudo-Risiken verrückt zu machen.
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Re: "Innere Entgiftung" von Trompeten

Beitrag von Bixel »

Ich rate von einer Beschäftigung mit Blasinstrumenten grundsätzlich ab, da die mit einer forcierten Atmung verbundene erhöhte Aufnahme von Schadstoffen über die Lunge bei klarem Bewusstsein nicht zu verantworten ist.
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.
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Re: "Innere Entgiftung" von Trompeten

Beitrag von Trombonist »

Trombonist hat geschrieben:Daraufhin habe ich soeben angerufen bei der Firma J. Meinlschmidt GmbH, welche die Hetman-Produkte vertreibt. [...] Man werde mich aber am Montag zurückrufen.
Wie zugesagt, wurde ich jetzt, am Montag, angerufen, und zwar durch einen Herrn Patermann. Der hat mich überzeugen können, daß es für uns Trompeter tatsächlich nichts zu befürchten gibt, weder bei Verschlucken, noch bei Einatmen, noch bei Hautkontakt. Ein Angestellter der Firma Hetman in den VSA (oder war es Hetman selbst?) soll demonstrationshalber etwas von dem Öl getrunken haben, offensichtlich folgenlos. Die Ventilöle der ersten drei Viskositätsklassen könnten ihrer Dünnflüssigkeit wegen auch in die Lungen gelangen und eine chemische Lungenentzündung auslösen, aber nur bei Kindern bis vielleicht 5 Jahren, weil dann die Lungenbläschen noch nicht vollkommen ausgebildet sind. Aber selbst dann müßte es schon eine größere Menge sein.

Der vergleichsweise nur schwache Geruch der Hetman-Öle beruhe darauf, daß es sich um rein synthetische Öle handle. Die Öle der anderen Marken seien bei bestimmungsgemäßen Gebrauch aber auch nicht schädlich. Gerüche entstünden durch Reaktion mit Speichel und Magensäure. Ich war erstaunt, zu hören, daß diese in durchaus nicht unerheblicher Menge mit in das Kondenswasser gelangen. Was mir auch neu war: Die Angehörigen des menstruierenden Geschlechtes sind wieder einmal benachteiligt; hier insofern, als sie periodisch mit einer ganz spezifischen Geruchsbildung im Öl oder durchs Öl zu kämpfen haben. Ob es sich um rein subjektives Problem der Betroffinnen handelt oder auch um ein objektives (d.h. die männlichen Kollegen touchierendes) Problem, darüber sind wir nicht ins Detail gegangen.

Fazit: Habe ich "falschen Alarm" gegeben? Objektiv, ja. Aber ich sage mir, daß ich ja vielleicht nicht der einzige bin, der sich wenigstens gelegentlich mal gefragt hat: So wie das stinkt - kann das gesund sein? Jetzt also gibt es begründet Entwarnung.

Ein Thema in unserem Gespräch war natürlich auch die überbordende EU-Bürokratie. Für die Hersteller und Vertreiber sind diese Verordnungen äußerst lästig und auch kostspielig. Ich vermute, daß dieser allgemeine Regulierungswahn sich von selbst ad absurdum führen wird, weil irgendwann kein Mensch mehr die Warnungen besonders ernstnehmen wird. Denn wie will man tatsächliche Gefahren überhaupt noch erkennen und kennzeichnen, wenn sowieso alles in jeder Hinsicht gefährlich sein soll?

Also weiterspielen wie bisher!
Trombonist
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