Artikulation mit der Zunge zwischen den Zähnen

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shakuhachi
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Artikulation mit der Zunge zwischen den Zähnen

Beitrag von shakuhachi »

Hallo,

versuche mich gerade seit ca. 2 wochen mit der TCE Methode nach dem Buch "Trumpet Secrets" - ich weiss, das Thema ist vermutlich bereits erschöpfend abgehandelt worden so um 2005 herum. Beim Schmökern im TF ist mir ein Beitrag von Hannes aufgefallen, der hier zumindest bezüglich der speziellen Artikulation mit der Zunge durch die Zähne einen Zusammenhang mit der Art, wie MF spielte, hergestellt hat.

Mir ist persönlich auch der Verdacht beim Üben gekommen, dass hier ein Zusammenhang bestehen könnte.

Bitte eine Frage an Hannes zu seiner Feststellung 2005:

von hannes » Donnerstag 22. September 2005, 15:30

Civiletti gefällt mir auch nicht auf der B-Trompete. Er spielt auf der modernen Trompete mit zu starker Verdichtung der Luft (Zunge immer an Ober- und Unterlippe) und mit einem sehr flachen Mundstück. Doch auf der Naturtrompete hat er es wirklich drauf. Übrigends spielen Maynard Ferguson und Maurice Andre (Maynard wurde ja als Beispiel genannt) auch mit der Zunge zwischen den Zähnen bzw. an der Unterlippe! Und Bobby Shew macht dies auch wenn er in die hohen Lagen wechselt. Das Problem bei Civiletti ist meiner Meinung nach, dass er mit Minimalluft alles spielen will. Das klappt dann nur auf Kosten des Tons. Aber nochmals: Auf der Naturtrompete ist er wirklich gut. Ich habe ihn das Brandenburgische Konzert und andere hohe Stücke spielen gehört, die wirklich unglaublich waren. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass es bei mir funktioniert; ich spiele allerdings kein flaches Mundstück (Monette Prana B4) und verwende mehr Luft, da ich nicht so stark verdichte wie Civiletti. Zudem gibt es sehr viele Trompeter, die mit der Zunge zwischen den Zähnen spielen; es muss ja nicht gleich so extrem sein wie bei Callet usw. Meine erste Verbesserung erreichte ich während des Studiums durch die Methode von Burba (fixierte Zunge an den unteren Zähnen). Doch die größte Verbesserung kam mit der Zunge an der Unterlippe. Ob ich nun exakt TCE spiele oder meine eigene Modifikation dessen entwickelt habe ist mir egal. Doch es klappt besser und müheloser als zuvor. Ich würde entgegen Civilettis Rat nicht darauf beharren, immer beide Lippen zu berühren, sondern die Zunge an der Unterlippe zu lassen. Die Luftführung bleibt so konventioneller und man hat mehr Soundmöglichkeiten. Es gibt noch viele andere Trompeter, die einen super Sound auch auf der moderenen Trompete haben. Glaubt mir: Es geht sehr viel einfacher, als man glaubt. Würde ich alle schlechten Trompeter als Beispiel nehmen, die konventionell spielen, so könnte ich davon auch nicht ableiten, dass man den Beweis hat, wie schlecht die Methode ist. Es gibt wohl mit allen Methoden gute und schlechte Beispiele. Civiletti ist meiner Meinung nach Naturtrompeter und nicht Trompeter für die "normale" B-Trompete.
Wenn ich mir die Aufnahmen der BE-Trompeter anhöre, so rollen sich bei mir eher die Fußnägel auf. Deren Sound ist weit entfernt von einem klassischen Tonideal. Doch auch mit der BE-Methode hat man Erfolge (ich übe selbst danach, um Flexibilität der Lippenöffnung zu trainieren).
Lange Rede kurzer Sinn: Man muss vorsichtig sein mit Urteilen über eine Methode, wenn man nur ein einziges Soundbeispiel als das seligmachende wahre Ergebnis nimmt. Der einzige Gradmesser für die Funktionalität einer Methode ist man selbst und das, was aus dem eigenen Horn kommt.

Hannes
...woher hast Du bitte die Info bezüglich MF gehabt?

...ich übe TCE gerade in der Form, dass meine Zungenspitze über die unteren Schneidezähne die Unterlippe berührt, die ich etwas gegen die Zungenspitze heranziehe. Den vorderen Zungenteil hinter der Zungenspitze stülpe ich nach vorne bis er einen Abschluss gegen die oberen, vorderen Schneidezähne bildet, die Ränder der restlichen hinteren Zunge schließen mit dem Zahnkranz des Oberkiefers ab, wobei der mittlere Zungenteil tiefer liegt und so ein V in der Zunge Richtung Lippenöffnung entsteht. Der tiefe Punkt dieses V wandert nach oben, je höher ich spiele. Die Artikulation ist dann das Zurückfedern des direkt hinter der Zungenspitze liegenden Zungenteils, der den Verschluss mit den obren Schneidezähnen gebildet hat, die Zungenspitze bleibt während des Vorgangs zwischen den Zähnen und im Kontakt mit der Unterlippe - so habe ich das Buch interpretiert und so funktioniert es zumindest bei mir recht gut, bis auf die Schwierigkeit, die Zungenspitze immer vorne zwischen den Lippen zu halten, wird aber schon besser.

Wer von den TCE Anwendern im TF macht das ähnlich oder ganz anders?

weitere Frage: wie verhält sich TCE gegenüber downsizing und Flachkessel? Ich habe festgestellt, dass TCE mit meinem GH (50er Jahre MF Mundstück) nicht so gut gunktioniert, wohl aber mit dem Ende 60er Jahre FBL TM, weil bei mir mit TCE mehr Lippe in den Kessel muss, die Oberlippe sich verankert (ohne viel Druck natürlich); wer hat hier entsprechende Erfahrungen mit TCE bitte? Also ich bin vonden 14,.. mm
nun wieder bei 15,.. mmm ID, damit das funktioniert.
shakuhachi
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Re: Artikulation mit der Zunge zwischen den Zähnen

Beitrag von shakuhachi »

.....danke für das Gespräch, keine Antwort ist auch eine Antwort......

ich korrigiere meine gemachte Einschränkung bezüglich "flacher Kessel": geht auch, da auch ich nicht mit dem extremen TCE arbeite sondern eher "lediglich Unterlippe berühren/Zunge vorwärts" ansonsten wie beschrieben vorgehe.

....scheint aber offensichtlich im TF niemanden mehr zu geben, der etwas ähnliches macht.
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Bixel
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Re: Artikulation mit der Zunge zwischen den Zähnen

Beitrag von Bixel »

shakuhachi hat geschrieben:...ich übe TCE gerade... (blah und blutsch) ...wird aber schon besser.

Wer von den TCE Anwendern im TF macht das ähnlich oder ganz anders?
Ich würde das Verhalten meiner Zunge ganz ähnlich beschreiben wollen.
Ich würde mich allerdings nicht als "TCE-Anwender" bezeichnen wollen.

Mein Zungenverhalten hat sich - unbewusst - auf der (intuitiven) Suche nach meinem Sound entwickelt, und ich wurde mir der näheren Umstände erst viel später im Nachhinein bewusst.

Wenn auf deine TF-Beiträge Antworten ausbleiben, so führe ich persönlich dies zurück auf deine "Strategie", dir über alle möglichen exotischen Theorien das Hirn zu zermartern, ohne erkennbar Interesse am Musikalischen zu zeigen.
Eine solche reine "Kopfmensch"-Attitüde finde ich persönlich - insbesondere in der Musik - nicht zielführend, sondern eher uninteressant und abschreckend.

In einem deiner jüngeren TH-Posts schriebst du: "...besides physics: getting sound out of the horn still is a mystery for me..."

Mein Tipp: Lass' mystery ruhig mystery sein, und orientiere dein Trompetenspiel vorrangig an deinem Sound-Ideal (statt an "schlauen" Theorien).

Ein "Maynard" werden wir beiden Hübschen (als Ü50) eh' nicht mehr.

:wink:
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.
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Re: Artikulation mit der Zunge zwischen den Zähnen

Beitrag von catfan »

Ich erreiche nach wie vor Töne ab h2 auch nur mit der Zungenspitze an der Unterlippe. In der Bigband wäre das praktikabel. In der Blasmusik für mich nicht. Aber da wäre es interessant wegen der Signale.
Falls der Thread zum Leben erwacht...Wie praktizieren die Blasmusikfreunde Signale ab c3?

VG
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Re: Artikulation mit der Zunge zwischen den Zähnen

Beitrag von ulli926 »

Man muß die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher. Einstein
buddy
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Re: Artikulation mit der Zunge zwischen den Zähnen

Beitrag von buddy »

Sarah Willis' Exkursionen sind doch immer sehr unterhaltsam und zugleich interessant. :gut:
Das MRT von ihr unterscheidet sich von denen auf der DVD Das Blasinstrumentenspiel vor allem dadurch, dass ihr Mundstück leider unsichtbar scheint.
Auf der DVD des Freiburger Instituts gibt leider keine tolle Auflösung, aber man sieht doch etwas mehr:

Bild
https://www.youtube.com/watch?v=idHYGuG6J8o
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