Noten :-(

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Chrissy
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Noten :-(

Beitrag von Chrissy »

Hallo ihr Lieben,

ich bin ganz neu hier und habe ein Problem über das sehr viele wahrscheinlich lachen :-(

Ich habe im Alter von 8 Jahren angefangen in einem Fanfarenzug zu spielen, Fanfare und Marschtrommel. Dort wurde immer alles auswendig gelernt.
Nebenbei gab es eine kleine Trompetergruppe die zu Weihnachten mal ein paar Lieder geträllert hat. Also habe ich Noten und Griffe nur so la la gelernt. Nach 14 Jahren (die Trompetergruppe gab es schon lange nicht mehr) habe ich dann komplett aufgehört, die Lust fehlte einfach als Jugendliche. Nach weiteren 15 Jahren bin ich bei uns im Dorf mehr oder weniger dazu verdonnert worden im Musikzug zu spielen, was auch echt Spass gemacht hat. Das war vor anderthalb Jahren. Mittlerweile habe ich die Griffe drin und weiß auch wie welche Note aussieht und gezählt wird. ABER!!! Ich krieg es verdammt noch mal nicht gebacken diese Noten schnell genug zusammen zu setzen, überlege viel zu lange das die anderen natürlich schon 8 Takte weiter sind und ich komplett raus bin!! Ich habe soviele Knoten im Kopf...
So macht es auf Dauer natürlich keinen Spass, eine Unterstützung bin ich so auf gar keinen Fall. Leider hat auch irgendwie immer keiner Zeit sich mal mit mir hinzusetzen und die Stücke langsam durch zugehen. Sämtliche Stücke auswendig lernen ist für mich keine Lösung, Griffe drüber schreiben auf Dauer auch nicht.
Hat jemand irgendeine tolle Idee wie ich diese Knoten im Kopf loswerde? Es ist einfach nicht nicht schön das ich eigentlich spielen kann, aber eigentlich auch doch nicht :-(
Ich vermute, das sich der Fanfarenzug vielleicht irgendwie so fest gebrannt hat das ich unbewusst immer noch auf dem *auswendig spielen* Trip hänge und mein Spiel daher nicht mit den Noten vereinbaren kann??

Ich hoffe das jemand von Euch eine Idee oder einen Rat hat wie ich das hinbekommen kann :-(


Liebe Grüße, Chrissy
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Dobs
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Re: Noten :-(

Beitrag von Dobs »

Chrissy hat geschrieben:Ich hoffe das jemand von Euch eine Idee oder einen Rat hat wie ich das hinbekommen kann :-(
Die Antgwort ist relativ einfach. Um es mit einem meiner geschätzten Lehrer zu sagen:
Ich geb' Dir mal'n Profi-Tip: Üben!
Dir fehlen grundlegende Tonleiterkenntnisse. Am besten Du wendest Dich mal an einen Privatlehrer, nimmst dort ein paar Stunden und er wird Dich mit Übungsmaterial für Tonleitern versorgen. Wenn Du diese Grundsprache einigermassen verstehst klappts auch mit den Märschen.

Tut mir Leid, eine Wunderpille die ohne Aufwand zum Ziel führt gibt es nicht.
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
Chrissy
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Re: Noten :-(

Beitrag von Chrissy »

Tonleitern sind gar kein Problem, die kann ich hoch und runter spielen.
Wenn ich die Melodie kenne kann ich das komischer weise auch sofort spielen weil ich nicht überlegen muss. Aber mir unbekannte Komponien... da hakt es dann komplett aus.
Chrissy
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Re: Noten :-(

Beitrag von Chrissy »

Tonleitern sind kein Problem, die spiele ich hoch und runter.
Auch Melodien die ich kenne kann ich komischer weise sofort spielen ohne das ich überlegen muss. Aber mir unbekannte Stücke, da hakt es einfach komplett aus...
haraldundandrea
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Re: Noten :-(

Beitrag von haraldundandrea »

Chrissy hat geschrieben:Mittlerweile habe ich die Griffe drin und weiß auch wie welche Note aussieht und gezählt wird. ABER!!! Ich krieg es verdammt noch mal nicht gebacken diese Noten schnell genug zusammen zu setzen, überlege viel zu lange das die anderen natürlich schon 8 Takte weiter sind und ich komplett raus bin!! Ich habe soviele Knoten im Kopf...
So macht es auf Dauer natürlich keinen Spass, eine Unterstützung bin ich so auf gar keinen Fall...
...Hat jemand irgendeine tolle Idee wie ich diese Knoten im Kopf loswerde?
Auch wenn Du es nicht gerne hörst, führt der Weg nur über das Üben. Was nützt es, wenn Du Tonleitern rauf und runter spielen kannst? Das scheint ja nicht das Problem zu sein, also ist das auch nicht das, was Du üben mußt...bei Dir geht es scheinbar mehr darum, daß Du die Noten nicht schnell genug lesen und umsetzen kannst, aber auch das ist Übungssache. Normalerweise lernt man das "Note für Note" während man sein Instrument erlernt...die ersten Übungsstücke haben meist nur 2 bis 3 Töne und dann kommen immer wieder einzelne "neue" Töne dazu. Dadurch lernt man "ganz nebenbei" die Noten ohne viel nachdenken zu erkennen und in die Bewegung, z.B. das Drücken der Ventile umzusetzen. Meistens denkt man irgendwann garnicht mehr über die Töne/Notennamen nach, sondern drückt sofort ohne nachdenken die richtigen Ventile. Ich hatte z.B. früher beim Akkordeon lange Zeit das Problem, daß ich nur die Töne in der unteren Oktave schnell genug erkennen konnte, ganz einfach, weil man am Anfang nur dort spielt. Heute mit der Trompete sind auch die meisten Töne der oberen Oktave kein Problem mehr, ganz einfach, weil ich sie inzwischen oft genug gelesen und gespielt habe.
Chrissy hat geschrieben:Leider hat auch irgendwie immer keiner Zeit sich mal mit mir hinzusetzen und die Stücke langsam durch zugehen.
Es ist zwar schön, wenn sich jemand die Zeit nimmt, die Stücke mit Dir langsam durchzugehen, aber eigentlich solltest Du Dir Stücke auch selbst erarbeiten können. Auch das gehört eigentlich zu den Grundlagen, die man sich "nebenbei" aneignet, wenn man ein Instrument "richtig" erlernt, egal ob mit Lehrer oder selbst nur mit einer Trompeten-Schule. Stell Dir mal vor, was das für ein Aufwand wäre, wenn man z.B. in einem Orchester mit 30 Musikern jedem die Stücke einzeln beibringen müßte...darum muß sich jeder Musiker (außerhalb der Proben) selbst kümmern, egal ob nur durch üben oder mit Unterricht...Unterricht ist Unterricht und die Grundlage um überhaupt mit anderen zusammen spielen zu können...in Proben sollte es nur darum gehen die einzelnen Stimmen richtig zusammenzufügen und nicht mehr darum die Lieder zu lernen!
Chrissy hat geschrieben:Sämtliche Stücke auswendig lernen ist für mich keine Lösung, Griffe drüber schreiben auf Dauer auch nicht.
Auswendig lernen wäre für mich auch keine Lösung, das kann ich zu schlecht und ich brauche dafür viel zu lange. Griffe drüber schreiben kann ein Weg sein, wenn man es selbst macht und nicht stur alle Griffe drüber schreibt, sondern versucht sich so wenig wie möglich drüber zu schreiben. Dabei lernt man mit der Zeit welche Griffe zu welchen Noten gehören und braucht irgendwann nichts mehr drüber zu schreiben. Ich habe mir am Anfang z.B. nur für selten gespielte Halbtöne (mit Vorzeichen) die Griffe dazu geschrieben und das dann auch bei jedem Stück nur, wenn dieser Ton das erste Mal vorkam.
Chrissy hat geschrieben:Ich vermute, das sich der Fanfarenzug vielleicht irgendwie so fest gebrannt hat das ich unbewusst immer noch auf dem *auswendig spielen* Trip hänge und mein Spiel daher nicht mit den Noten vereinbaren kann??
Es mag sein, daß Dich alte Gewohnheiten behindern, aber auch diese Gewohnheiten sind durch wiederholen (üben) entstanden und können durch üben von neuen Dingen verändert, ergänzt oder ersetzt werden.

Viele Grüße - Harald
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Dobs
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Re: Noten :-(

Beitrag von Dobs »

Dir fehlt offensichtlich das Wissen um Töne und Tonleitern in der Weise, dass Du nicht in der Lage bist, Noten bei unbekannten Stücken zu erkennen und direkt einem Griff auf der Trompete zuzuordnen, ohne nachzudenken. Das erfordert m. E. das Üben von Etüden und Tonleitern in allen Tonarten, bis Du diese Verbindung herstellen kannst und Geduld.
inspired
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Re: Noten :-(

Beitrag von inspired »

Etüden hätte ich nun auch vorgeschlagen. Sind zwar etwas trocken, aber man hat immer schön tonartbezogen verschieden variierende Läufe drin.
So kriegt man ein "Grundvokabular" eingebrannt, auf das man dann immer wieder intuitiv zurückgreifen kann.
Aber Hauptsache du spielst einfach Irgendetwas um die Verbindung von lesen und spielen zu trainieren.
Von daher kannst du auch einfach die Noten aus dem Musikverein hernehmen.
Erst versuchen in langsamerem Tempo durchzukommen und dann steigern bis es letztendlich beim gewünschten Tempo klappt.
Es ist nun mal leider so, dass auch das Noten lesen Routine braucht...
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Flgl.: Miraphone Premium
Flgl.: Beck Melisma

Bild :-P
buddy
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Re: Noten :-(

Beitrag von buddy »

Um Dobs Vorschlag konkret zu erweitern sehe ich die beiden Bände der Trompetenschule "Edwards-Hovey Method for Cornet or Trumpet" als optimale Verbindung von technischen Übungen (Tonleitern, Akkordbrechungen) und kleinen musikalischen Stücken.

In den Heften steht nur sehr wenig Text, man kann damit auch ohne Englischkenntnisse zurechtkommen. Der Inhalt beider Hefte ist im ansteigenden Schweirigkeitsgrad in Lektionen geordnet. Es fängt ganz am Anfang an und führt bis zum fortgeschrittenem Spielen mit 4 Vorzeichen (#/b).
Die enthaltenen Etüden sind teilweise Eigenkompositonen der Autoren und teilweise den 150 mélodies classiques et populaires sowie den 60 duets aus dem Arban entnommen.
http://www.martin-schmid-blechblaeserno ... eft-1.html
http://www.martin-schmid-blechblaeserno ... eft-2.html
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duden
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Re: Noten :-(

Beitrag von duden »

4 b! Das ist ja fast schon Moll!
I didn't try to be primitive, I just had bad microphones.
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Re: Noten :-(

Beitrag von buddy »

Yep, f-Moll oder As-Dur. :D
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Re: Noten :-(

Beitrag von OldEmo »

Diese Art von Problem kommt mir bekannt vor. Als ich noch Tuba spielte konnte ich zwar prima vom Blatt spielen, durchaus auch ohne Griffe hinzuschreiben, aber wenn mir wer sagte "spiel mal ein F", dann fiel mir der Griff ums verrecken nicht ein. Dann mußte ich mir erst überlegen, wie das auf dem Notenblatt aussieht und das dann im Geiste ablesen. Klar - wenn dieser Zusammenhang nicht formal erlernt wird, sucht sich das Gehirn eine Abkürzung und die beinhaltet eben nicht den Namen der Note sondern nur die Assoziation von Notenbild zu Griff. Bei Dir fehlt eben eine andere Assoziation.

Die dreifache Assoziation von Notenname, Notenbild und Griff läßt sich genauso lernen wie Vokabeln einer Fremdsprache: Fremdwort, Aussprache, Bedeutung. Tonleitern sind dabei anfangs ebensowenig hilfreich wie das Instrument. Im Gegenteil, wenn man so ein Defizit hat, verführt das Instrument nur wieder dazu, unbewußt neue Abkürzungen zu finden. Dein Problem ist ja auch offenbar nicht das Instrument, sondern das internalisierte Umsetzen des Notenbildes oder des Notennamens in den Griff. Durch Tonleitern rauf und runter spielen erlernt man die Abfolge von Griffen, aber nicht deren Bedeutung.

Hier eine zugegeben trockene, aber effektive und schnelle Lernmethode:

Schreibe dir drei chromatische Listen von allen spielbaren Tönen, durch eigenes Überlegen, nicht irgendwo aus einem Buch oder dem Internet: eine mit Namen-Notenbild-Griff, eine mit Notenbild-Namen-Griff, und eine mit Griff-Notenbild-Namen, mit allen üblichen Mehrfachbezeichnungen der Namen/Noten (z.B. Cis=Des, Fis=Ges). Fällt dir mal wirklich was nicht ein, schau nach - aber erst mal selber überlegen. Mach Dir verschiedene Fragezettel, die Notenbilder oder Namen zeigen. Nimm jeweis nicht mehr als fünf Zettel, schau sie Dir in zufälliger Reihenfolge immer wieder an, denke dann an die Lösung und kontrolliere diese anhand Deiner Listen. Sobald Dir die richtigen Lösungen immer sofort ohne Nachdenken einfallen, lege die Zettel beiseite und nimm die nächsten fünf. Nach etwa zehn Minuten nimm Dir wieder die alten Zettel vor, die Du schon kennst. Hast Du alle durch, versuche es nochmal nach ein paar Stunden und dann nochmal einen Tag später. Die Fragestellung, welche Griffe welchen Noten entsprechen ist danach eher sportlicher Natur und Du wirst sie mit Leichtigkeit beantworten können.

Genug Eigenmotivation vorausgesetzt solltest Du mit dieser Methode Notenbilder, Namen und Griffe nach drei bis vier Tagen ausreichend internalisiert haben. Im nächsten Schritt kannst Du dann versuchen, langsam unbekannte (!) Stücke vom Blatt zu spielen, die Du Dir kurz vorher angehört hast, aber bitte ohne Griffnotizen in den Noten. Besser wirst Du dann von allein, vorausgesetzt Du benutzt die neue Fähigkeit auch (üben!).

Ein Lehrer ist für sowas eigentlich überflüssig, wenn man sich gut genug im Griff hat.

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