Zunge benutzen
Moderator: Die Moderatoren
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Zunge benutzen
Hallo,
Ich habe ein großes Problem mit meinem Sohn. Schon als kleiner Junge wolle er unbedingt Trompete lernen. An jeder Kapelle war er geklebt und weil die Faszination über Jahre gehalten hat, war es dann zur Einschulung soweit. Nach ein paar Probestunden durfte er endlich Trompete lernen. Sein Lehrer war begeistert von seinem Talent und er glücklich. Jetzt ist er im dritten Jahr und von Spaß ist schon länger nichts mehr zu spüren. Er wollte schon letztes Jahr aufhören, aber einen Tiefpunkt hat ja jeder mal und so hat er sich doch für das neue Schuljahr wieder angemeldet.
Sein Lehrer ist super geduldig und hat ihm schon 1000000 mal die Sache mit der Zunge erklärt. Das komische ist, am Anfang hat das super geklappt, irgendwann hat er mit der Zunge aufgehört und einfach getrötet. Man hört die Luft laut und er spielt langsam, kommt nicht nach. Er sagt immer, er kann das mit der Zunge nicht. Sein Lehrer hat ihn gelassen, wir dachten, es kommt schon von alleine. Inzwischen kommt er aber nicht mehr ohne Zunge weiter - und er weigert sich, wird richtig bockig, will nicht mehr. Mich Stress und nervt das auch. Jetzt hat er heulend zugegeben, er würde ja gerne, kann aber nicht.....
Wie kann man dem Kerl da helfen? Ich selbst hab keine Ahnung von der Trompete ;(
Danke & lg
Ich habe ein großes Problem mit meinem Sohn. Schon als kleiner Junge wolle er unbedingt Trompete lernen. An jeder Kapelle war er geklebt und weil die Faszination über Jahre gehalten hat, war es dann zur Einschulung soweit. Nach ein paar Probestunden durfte er endlich Trompete lernen. Sein Lehrer war begeistert von seinem Talent und er glücklich. Jetzt ist er im dritten Jahr und von Spaß ist schon länger nichts mehr zu spüren. Er wollte schon letztes Jahr aufhören, aber einen Tiefpunkt hat ja jeder mal und so hat er sich doch für das neue Schuljahr wieder angemeldet.
Sein Lehrer ist super geduldig und hat ihm schon 1000000 mal die Sache mit der Zunge erklärt. Das komische ist, am Anfang hat das super geklappt, irgendwann hat er mit der Zunge aufgehört und einfach getrötet. Man hört die Luft laut und er spielt langsam, kommt nicht nach. Er sagt immer, er kann das mit der Zunge nicht. Sein Lehrer hat ihn gelassen, wir dachten, es kommt schon von alleine. Inzwischen kommt er aber nicht mehr ohne Zunge weiter - und er weigert sich, wird richtig bockig, will nicht mehr. Mich Stress und nervt das auch. Jetzt hat er heulend zugegeben, er würde ja gerne, kann aber nicht.....
Wie kann man dem Kerl da helfen? Ich selbst hab keine Ahnung von der Trompete ;(
Danke & lg
Re: Zunge benutzen
Was genau meinst du denn mit "die Sache mit der Zunge"?
Geht es um den ganz normalen Anstoß von Tönen, ähnlich wie beim Aussprechen der Silbe "Ta"
oder um die Techniken für sehr schnelle Passagen, genannt Doppelzunge (gesprochen Silbe "Ti-Ki") oder Triolenzunge ("Ti-Ti-Ki").
Weil ich kann mir gerade nur sehr schwer vorstellen, dass jmd. einfach so den ganz normalen Anstoß verlernt.
Dann würde man ja quasi nurnoch ins Instrument "reinhusten" oder "reinhauchen".
Aber bei Fundamentalen Problem würde ich auf die Basics zurückgehen und z.B. Sprechübungen machen.
Wobei das eben so eine Sache ist, solch trockene Übungen zu machen wenn es sowieso schon an der Spielfreude mangelt. Verzwickte Lage.
Geht es um den ganz normalen Anstoß von Tönen, ähnlich wie beim Aussprechen der Silbe "Ta"
oder um die Techniken für sehr schnelle Passagen, genannt Doppelzunge (gesprochen Silbe "Ti-Ki") oder Triolenzunge ("Ti-Ti-Ki").
Weil ich kann mir gerade nur sehr schwer vorstellen, dass jmd. einfach so den ganz normalen Anstoß verlernt.
Dann würde man ja quasi nurnoch ins Instrument "reinhusten" oder "reinhauchen".
Aber bei Fundamentalen Problem würde ich auf die Basics zurückgehen und z.B. Sprechübungen machen.
Wobei das eben so eine Sache ist, solch trockene Übungen zu machen wenn es sowieso schon an der Spielfreude mangelt. Verzwickte Lage.
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Re: Zunge benutzen
Aus meiner Sicht sollte der Lehrer gewechselt werden. Vielleicht funktioiniert das mit den beiden einfach nicht mehr.
Der/die Neue muß den Jungen dann da auffangen wo er ist und ihm wieder Sicherheit geben.
Wenns ihm dann auch wieder Spaß macht, ist das Problem gelöst.
Wenn das auch nichts hilft, wäre ein halbes Jahr Trompetenpause eine (Behandlungs-)Möglichkeit - fäng er dann nicht wieder an, ist das keine Schande und der Junge hat mehr Zeit für andere Dinge.
Der/die Neue muß den Jungen dann da auffangen wo er ist und ihm wieder Sicherheit geben.
Wenns ihm dann auch wieder Spaß macht, ist das Problem gelöst.
Wenn das auch nichts hilft, wäre ein halbes Jahr Trompetenpause eine (Behandlungs-)Möglichkeit - fäng er dann nicht wieder an, ist das keine Schande und der Junge hat mehr Zeit für andere Dinge.
- Bixel
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Re: Zunge benutzen
Dem kleinen Kerl (wie alt?) wurde möglicherweise "zuviel erklärt"?
Mit allen berechtigten Vorbehalten gegenüber Ferndiagnosen:
Nach meinem Eindruck wirkt da eine mentale Blockade infolge "1000000 Zungenerklärungen".
Ein Lehrerwechsel könnte angesichts der verfahrenen Situation m.E. helfen, eine Trompeten-Pause zwecks Gewinnens von innerem Abstand ebenso.
Ich teile die Einschätzung des Users posaune, dass der Schlüssel zur Lösung in der Wiedergewinnung der Freude am Tun liegt.
Ein sich mittlerweile verselbständigt habender "Zungenkomplex" ("ich kann das nicht! ") ist da sicherlich sehr hinderlich.
Mit allen berechtigten Vorbehalten gegenüber Ferndiagnosen:
Nach meinem Eindruck wirkt da eine mentale Blockade infolge "1000000 Zungenerklärungen".
Ein Lehrerwechsel könnte angesichts der verfahrenen Situation m.E. helfen, eine Trompeten-Pause zwecks Gewinnens von innerem Abstand ebenso.
Ich teile die Einschätzung des Users posaune, dass der Schlüssel zur Lösung in der Wiedergewinnung der Freude am Tun liegt.
Ein sich mittlerweile verselbständigt habender "Zungenkomplex" ("ich kann das nicht! ") ist da sicherlich sehr hinderlich.
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.
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Re: Zunge benutzen
Hallo, vielen Dank für die Antwort. Es ist eigentlich schon das Grundproblem, dass er beim anstoßen der Töne mehr Luft als Ton durchpustet. Er hat als Übung aufbekommen wie ein Maschinengewehr zu klingen, das klappt jetzt soll er aber mit dem Anstoß Lieder spielen ist sofort wieder Schluss. Er fällt wieder in seine Art mit viel Luft, holt entsprechend viel Luft und kommt nicht hinterher. Also entweder nicht nachkommen oder Töne total daneben ;(
Mmmm, vielleicht ist es wirklich eine gute Idee, wenn er mal einen anderen lehrer ausprobiert. Pause war ja erst in den Sommerferien. Da kommt mir grad noch die Idee, dass er sich vielleicht mal alleine mit einem Schüler der schon länger spielt treffen könnte. So auf Augenhöhe klappt es vielleicht besser.
Er wird im Januar 9.
Mmmm, vielleicht ist es wirklich eine gute Idee, wenn er mal einen anderen lehrer ausprobiert. Pause war ja erst in den Sommerferien. Da kommt mir grad noch die Idee, dass er sich vielleicht mal alleine mit einem Schüler der schon länger spielt treffen könnte. So auf Augenhöhe klappt es vielleicht besser.
Er wird im Januar 9.
- Bixel
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Re: Zunge benutzen
Wenn "gestoßene" Töne mit Luft (statt mit schwingendem Ton) beginnen, dann ist in aller Regel nicht die Zunge ursächlich, sondern die Lippen ("der Ansatz") sind im Augenblick der Freigabe des Luftstromes durch die Zunge noch nicht zum Schwingen bereit.
Abhilfe schaffte hier vermutlich als erster Schritt das Üben der sog. Breath Attack, also das Beginnen von Tönen ohne jeglichen Zungeneinsatz, welches geschieht durch das sukzessive Zusammenführen der Lippen während der forcierten Ausatmung ("hhhhffffffföööööööö...").
Der Bengel ist möglicherweise mittlerweile so fixiert auf seine "kranke" Zunge, dass Atmung und Ansatz verkümmert sind.
Die Breath Attack und das sog. Buzzing auf dem Mundstück (ohne die Trompete!) sollten da m.E. einiges beheben können.
Abhilfe schaffte hier vermutlich als erster Schritt das Üben der sog. Breath Attack, also das Beginnen von Tönen ohne jeglichen Zungeneinsatz, welches geschieht durch das sukzessive Zusammenführen der Lippen während der forcierten Ausatmung ("hhhhffffffföööööööö...").
Der Bengel ist möglicherweise mittlerweile so fixiert auf seine "kranke" Zunge, dass Atmung und Ansatz verkümmert sind.
Die Breath Attack und das sog. Buzzing auf dem Mundstück (ohne die Trompete!) sollten da m.E. einiges beheben können.
Vor diesem Hintergrund erscheint es m.E. als fraglich, ob von dir in einem Internetforum erhaltene Ratschläge deinem Sohn wirklich helfen können => einen qualifizierten Lehrer suchen!Yayoi1979 hat geschrieben:Ich selbst hab keine Ahnung von der Trompete...
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.
Re: Zunge benutzen
Da kann ich mich Bixel nur anschließen.
Wenn mehr Luft als Ton kommt, fehlt es an der Tonerzeugung. Und diesen Part übernehmen die Lippen, dadurch dass sie schwingen und die Schwingung auf das Instrument übertragen.
Ob der Ton dann mit einem Zungenstoß beginnt oder lediglich durch die Atmung, macht für das Klangvolumen am Ende keinen Unterschied.
Nur der Tonaufbau klingt anders. Gestoßen "Ta" und ungestoßen eher ein "Ha".
Noch zur Erklärung: "Buzzing" ist Trompete spielen, ohne die Trompete. Man spielt nur mit dem Mundstück (oder sogar ganz ohne Mundstück).
So lernt man seine Lippen besser kennen und besser zu kontrollieren. Klingt am Anfang oft nach recht wenig, aber man kann erstaunlich viel Ton bei rausholen wenn die Technik stimmt.
Wenn mehr Luft als Ton kommt, fehlt es an der Tonerzeugung. Und diesen Part übernehmen die Lippen, dadurch dass sie schwingen und die Schwingung auf das Instrument übertragen.
Ob der Ton dann mit einem Zungenstoß beginnt oder lediglich durch die Atmung, macht für das Klangvolumen am Ende keinen Unterschied.
Nur der Tonaufbau klingt anders. Gestoßen "Ta" und ungestoßen eher ein "Ha".
Noch zur Erklärung: "Buzzing" ist Trompete spielen, ohne die Trompete. Man spielt nur mit dem Mundstück (oder sogar ganz ohne Mundstück).
So lernt man seine Lippen besser kennen und besser zu kontrollieren. Klingt am Anfang oft nach recht wenig, aber man kann erstaunlich viel Ton bei rausholen wenn die Technik stimmt.
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Re: Zunge benutzen
Noch ein Aspekt zur Artikulation, möglicherweise wird durch das Übererklären und das zu abstrakte Ausbilden über Erklärungen statt über beispielhaften Ziel-Klang zuviel verkrampft und überagiert.
Momentang könnte der Anstoß könnte auch am deutsch gehauchten Konsonanten klemmen, wenn T & k artikuliert wird. Dann lohnt es sich, einmal statt dessen D & G auszuprobieren.
"Genaue" Anweisungen zur Zungenmechanik finde ich missverständlich, weil bewusstes Bewegen eine unnötig grobmotorische Ausführung fördert. Einfacher umsetzbar ist das unbewusst-automatisierte Bewegen anhand geeigneter Übungen, verbunden mit der Vorstellung der a-e-i Vokale (z.B. Colin, Irons), für die Artikulation bieten u.a. Arban und Schlossberg reichlich Stoff.
Die Kontrolle sollte dabei über den Klang und die relative Mühelosigkeit der Bindungen bzw. des Anstoßes erfolgen.
Momentang könnte der Anstoß könnte auch am deutsch gehauchten Konsonanten klemmen, wenn T & k artikuliert wird. Dann lohnt es sich, einmal statt dessen D & G auszuprobieren.
"Genaue" Anweisungen zur Zungenmechanik finde ich missverständlich, weil bewusstes Bewegen eine unnötig grobmotorische Ausführung fördert. Einfacher umsetzbar ist das unbewusst-automatisierte Bewegen anhand geeigneter Übungen, verbunden mit der Vorstellung der a-e-i Vokale (z.B. Colin, Irons), für die Artikulation bieten u.a. Arban und Schlossberg reichlich Stoff.
Die Kontrolle sollte dabei über den Klang und die relative Mühelosigkeit der Bindungen bzw. des Anstoßes erfolgen.
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