ZEN & Trompete

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catfan
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Re: ZEN & Trompete

Beitrag von catfan »

@Buddy

Genau das habe ich doch geschrieben. Oder? Und aus genau dem Grund spiele ich einen C Kessel mit einem Rand, auf dem ich mich sehr wohl fühle.

Bei einem V können die Lippen genauso wenig anstoßen, wie bei einem C. Vorausgesetzt es ist nicht zu flach. Da stoßen sie bei beiden an.
Für mich ist der V Kessel viel bequemer im Sitz, Ansprache, Flexibilität, Attacke... Aber, er passt nicht zu der Musik, welche ich spiele. Deshalb... C.

Was den Klang betrifft, bei Maynard, da gefällt er mir zu seinen frühen Zeiten auch bedeutend besser, als zu seiner Monette Zeit und dem C Kessel.
Aber, hätte ich den Klang, nützte er mir nichts.
Davon abgesehen, seit ich mir über den Klang anderer keine Gedanken mache, soll heißen so klingen möchte, geht es besser. Man hat ja auch seine Stimme, die man zwar auch verändern kann im Sinne andere zu kopieren, aber das strengt in der Regel doch mehr an bzw. schadet der eigenen in ihrer Entwicklung.
Außerdem weiß ich nicht, ob ein oberton reicher Ton wirklich am Mundstück liegt oder hauptsächlich am Spieler.
buddy
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Re: ZEN & Trompete

Beitrag von buddy »

catfan hat geschrieben:Außerdem weiß ich nicht, ob ein oberton reicher Ton wirklich am Mundstück liegt oder hauptsächlich am Spieler.
Vorhandensein und Ausprägung von Teilen des Obertonspektrums kann mit allen Komponenten in gewissen Grenzen beeinflusst werden, das ist trivial.

Der Spieler hat als "Generator" den größten Einfluss auf den Klang und bekanntlich kann man das mit dem Material unterstützen oder dagegen arbeiten.
V verringert den Anteil oberer Teiltöne im Klang ebenso wie der stumpfe Winkel des Übergangs zur Bohrung diese Teiltöne unterstützt, siehe Bahnert u.a., Wilhelmshaven 1986, Seite 214f.

Die V-Form des Kessels findet man bei Mundstücken für Hörner, weil das den gewünschten Klang ebenso unterstützt wie deren Gestaltung von Mundrohr, Schallstück und weiteren Details der Konstruktion, entsprechendes gilt für die C-Kessel von Trompeten.

Ich sage damit nichts dagegen, dass jemand seinen Gefallen an exotischen Mundstücken findet. Der von Forumskollegen posaune genannte "Stein der Weisen" sieht für die große Mehrheit der Trompeter jedenfalls anders aus und so auch für mich.
catfan
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Re: ZEN & Trompete

Beitrag von catfan »

Sagst du das aus eigener Erfahrung? Welche V Mundstücke hast du probiert?
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dunbia
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Re: ZEN & Trompete

Beitrag von dunbia »

Ich vergleiche mal mit den Seefahrern und Entdeckern: es besteht die Gefahr, sich zu verlieren, aber auch die Aussicht auf einen Schatz und/ oder Neuland.
Derweil es den Daheimgebliebenen gut geht, sie nichts "riskieren", haben alles was sie kennen und brauchen und ein zufriedenes Dasein fristen.Schön!

Eigentlich sollte es soviele Mundstücktypen wie Trompeter/Innen geben, oder nicht?! :D

Ich persönlich habe durch Experimentieren und Suchen mindestens dazugewonnen.
etwas Topic: Den V-Cup für mich lediglich als "Trainingsgerät" kennengelernt.

shakuachi:
im Ernst: weiterhin viel Freude und kleine schöne Erfolge auf Deinem Weg!!
(MF gibts nur den Einen:-))
catfan
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Re: ZEN & Trompete

Beitrag von catfan »

Sehr schön geschrieben. :-)
Singvögelchen
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Re: ZEN & Trompete

Beitrag von Singvögelchen »

Hallo Leute, der Name des seit anderthalb Jahren schlummernden Threads hat mich doch nicht ganz in Ruhe gelassen:
Aus "Zen und Trompete" (FlüTro) und "Zen und die Kunst des Bogenschießens" (Eugen Herriegel...Standardwerk der Bogensportromantiker) habe ich mir erlaubt,
in einem Selbstversuch "Trompete und Bogenschießen" auszuprobieren.
"Zen" habe ich für mich dabei einfach mal mathematisch weggekürzt :lol:

Vor reichlich zwei Jahren habe ich damit begonnen und kann sagen, dass sich beide Beschäftigungen ganz wunderbar miteinander vertragen. Klar sollte man sich nicht zu schnell auf zu große Zugstärken beim Bogen stürzen, um Überlastungen zu vermeiden. Wo wir auch schon bei einer wichtigen Parallele zur Trompete wären: schneller, lauter, höher, also rein sportlich ehrgeizige Aspekte, sind auch der Musik nicht immer förderlich. Wer meine sonstigen Beiträge kennt, wird merken, dass ich meiner Linie treu bleibe. Eine saubere Schusstechnik mit einem schwachen Bogen ist erstrebenswerter als mit einem englischen Kriegsbogen von 100 Pfund Zugstärke drei gegnerische Soldaten gleichzeitig zu erlegen, die Zeiten haben sich geändert.

Anfangs stand ich vor der Wahl des passenden Bogentyps, ich habe mich spontan für einen ohne technischen Schnickschnack entschieden, ohne Visier. Kein Rumschrauben während des Trainings, alles, was schlecht geschossen war allein meine Schuld. Tolle Rückmeldung. Genau wie bei der Trompete, außer, wenn mal ein Ventil hängt :x . Intuition und kinästhetische Vorgänge werden unglaublich gefordert, jetzt kommt die Wechselwirkung: durch das tägliche Üben mit dem Instrument bin ich sehr schnell in der Lage, feinste Nuancen zu erspüren und in Minimalschritten zu verändern. Daher kann man beim Bogenschießen relativ schnell gute Fortschritte machen.

Ja, es ist ein absoluter Individualsport, man fokussiert sich sehr stark auf sich selbst und das Ziel. Als Konzentrationshilfe für das Musizieren unbezahlbar. Du musst dich bei jedem einzelnen Schuss zu hundert Prozent konzentrieren, sonst geht er daneben. Ich vergleiche das immer mit Anspracheübungen, jeder versemmelte Beginn zerstört doch die ganze nachfolgende Phrase. Ein Stückchen innere Sammlung, aktives Voraushören, unscharf durch die Zielscheibe hindurchsehen und quasi "hindurchschießen" auf eine viel weiter gedachte Entfernung, da braucht es Begriff wie "Zen" noch lange nicht.

Natürlich ist man nach zwei Jahren Training auch neugierig, wie denn der Stand so ist und man macht mal bei dem einen oder anderen Turnier mit...da haben mir dann die Podiumserfahrungen als Musiker richtig gut geholfen. Während sich andere Teilnehmer völlig fertig gemacht haben und dann enttäuscht von sich selber waren, habe ich meine üblichen Techniken wie bei einem Konzert angewandt und siehe da, es klappte wunderbar. Während der Rest seine Ringzahlen lautstark auswertete, hab ich still für mich eine Melodie gesummt, die aufgeregte Atmung ruhig gehalten und den schönen Tag genossen. Beim nächsten Konzert hab ich dann gedanklich die gelbe Mitte der Zielscheibe zwischen die Augen des Dirigenten projiziert, er hat knapp überlebt :lol:

Ich finde es absolut faszinierend, dass ein sauberes C``` aus heiterem Himmel für mich ähnlich anspruchsvoll zu spielen ist, wie einen Pfeil auf 50 Meter Entfernung in die Mitte einer Zielschiebe zu ballern. Sogar die Menge der ein- oder ausgeatmeten Luft kann man mit blasmusikalischer Vorbildung sehr gut anpassen, um so die körperlichen Parameter reproduzierbar zu gestalten. Und beim 3-D Schießen im Wald auf unbekannte Entfernungen kommt noch viel mehr Intuition hinzu fürs Entfernungsschätzen. Aber nach einer Weile kann auch das richtig gut werden, das geht dann ohne zu überlegen "aus dem Bauch" raus. Vielleicht mit einer guten Jazzimprovisation vergleichbar, okay, da sollte ich mich jetzt zurückhalten. :?

Ihr merkt schon, ich bin völlig begeistert, vielleicht geht es ja anderen von euch ebenso!
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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Re: ZEN & Trompete

Beitrag von CityOfMozart »

:gut:
Das war sehr anregend!
Vielen Dank!
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Troubadix
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Re: ZEN & Trompete

Beitrag von Troubadix »

Hallo

ja ich kann Deine Begeisterung und die Parallelitäten nachvollziehen, ich nutze statt Bogenschiessen die japanische Kampfkunst Aikido.
Bei mir hat sich dadurch die Fokussierung sehr verändert und der Umgang mit Stressituationen ist absolut keine Thema mehr.
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