Mundstück selber herstellen

[Mari130390]

Servus, geschätzte Trompeter-Gemeinde!

Ich bin von Beruf Zerspanungsmechaniker und hab mir gedacht, dass ich mir doch selber Mundstücke drehen könnte.
Als Vorlage möchte ich erst mal mein jetziges Mundstück nehmen und dann ein wenig experimentieren mit Durchmessern und Tiefen.
Nun ergeben sich ein paar Fragen und Probleme.
Vielleicht könnt ihr mir ein wenig weiterhelfen.

1) Außen kann ich das Mundstück ohne Probleme vermessen. Innen wirds allerdings schwieriger, v.a. was die Rückbohrung angeht.
Da ich das Mundstück nicht längs teilen will, hab ich an einen Abdruck gedacht, also man füllt irgendeine Masse ein, die aushärtet und man dann ein Negativ rausziehen kann.
Das Mundstück soll nicht zerstört werden, also sollte sich alles wieder restlos entfernen lassen.

Ist das möglich? Habt ihr Vorschläge?

2) Wie komme ich am besten an ein Werkzeug für die Rückbohrung?
Spezielle Reibahle, spezieller Bohrer?

3) Kennt jemand die Kegelverjüngung für die Aufnahme in Trompete und Flügelhorn?


Wäre super, wenn ihr mir ein bisschen weiterhelfen könntet.


MfG, Marius

[schattie280]

Moin,

die Steigung der Mundstückaufnahme ist 1:20 = MK1.
Dafür ist eine Reibahle geeignet, muss keine für Maxchine sein, du kannst eine Handreibahle nehmen.
Die kannst du z.B. bei Hoffmann oder anderen Herstellern bekommen (--> Google).
Alternativ kannst du eine (Klein-)Bohrstange nehmen, aber die Ausrichtung auf der Drehbank ist schwieriger.
Ich nehme für Mundstückaufnahmen eine Handreibahle von Böhm.
Die Rückbohrung geht nur mit Reibahle oder Bohrer, ist aber kein Standard, kann von Hersteller zu Hersteller oder Modell zu Modell variieren.
Da ist eine Einzelanfertigung fällig.

Gruß,
Schattie

[Sunroe]

Mahlzeit!

Also die Herstellung eines MK's ist sowohl auf einer CNC-, als auch auf einer konventionellen Drehmaschine mit verstellbarem Oberschlitten gar kein Problem! Am schwierigsten wird tatsächlich die Bearbeitung der Rückbohrung.
Würde mir dazu einen kleinen Bohrstahl mit 3 mm Durchmesser basteln und vorne eine kleine Hartmetallplatte auflöten.
Mit Durchmesser 3,4 oder 3,5 mm vorbohren und dann ausdrehen.

Gruß

[Deakt_20190109]

Hallo Marius,

2) Wie komme ich am besten an ein Werkzeug für die Rückbohrung?
Spezielle Reibahle, spezieller Bohrer

Bei Böhm, wie der "schatti280" schon geschrieben hat, gibt es Werkzeuge für die Mundstückherstellung.
http://www.boehmtools.de/uploads/media/ ... ndrohr.pdf

Vorallem musst du ja beachten, das du nicht alles in einer Aufspannung drehen kannst. Deswegen wären Spannringe fürs Mundstück ganz sinnvoll, um es nicht zu verkratzen !

Würde mir dazu einen kleinen Bohrstahl mit 3 mm Durchmesser basteln und vorne eine kleine Hartmetallplatte auflöten.
Mit Durchmesser 3,4 oder 3,5 mm vorbohren und dann ausdrehen.

Auf eine Länge von ca.50mm, ob das wirklich noch sauber konisch wird und dann noch im richten Winkel ? Meiner Meinung nach wäre eine konisch Reibahle geeigneter dafür.

[Mari130390]

Was Spannen usw. angeht, gibts keine Probleme. Da hab ich schon Lösungen gefunden.

Was fehlt, sind Maße, deswegen will ich Abdrücke, evtl. aus Gips erstellen.

Und eben Werkzeug für Rückbohrung. Dafür muss ich aber auch erst wissen, wie diese ausschaut.

[Sunroe]

Auf eine Länge von ca.50mm, ob das wirklich noch sauber konisch wird und dann noch im richten Winkel ? Meiner Meinung nach wäre eine konisch Reibahle geeigneter dafür.

Ist eine Frage der richtigen Schnittdaten, Schlichtaufmass, einer vernünftigen Spanleitstufe usw. In der Regel bestehen Mundstücke ja aus Messing. Ein weicher und leicht zu zerspanender Werkstoff. Für härtere/zähere Stahllegierungen oder Hochlegierte Stähle würde ich auch auf Spezialwerkzeug zurückgreifen. Wir bearbeiten mit dem oben beschriebenen Werkzeug (Marke Eigenbau) bei einer Länge von bis zu 80mm bis zu einem Kleinstdurchmesser von 3,5mm problemlos Kupfer- und Aluminiumlegierungen.
Spannringe lassen sich im Übrigen auch einfach selbst herstellen oder man hat eine Drehmaschine mit einem Spannzangensystem.

Grundsätzlich ist es aber eine Kosten/Nutzen Frage. Als Zerspaner und ambitionierter Trompeter der sich mal zum "Spaß" sein eigenes Mundstück drehen will, würde ICH (!!!) kein Geld in ein Spezialwerkzeug investieren. Will man mehrere Mundstücke fertigen, evtl in Serie oder in Massen würde ich das Spezialwerkzeug (konische Reibahle) vorziehen.

Gruß

[Wolfram]

... Werkzeug für Rückbohrung. Dafür muss ich aber auch erst wissen, wie diese ausschaut.

Für Rückbohrungen gibt es keinen Standard, denn jedes Mundstückmodell ist anders. Die Rückbohrung kann linear oder gebogen sein und das auch noch in unterschiedlichen Varianten. Das ist auch der Grund, warum Mundstückhersteller oftmals mehr als 100 verschiedene Modelle anbieten!

Fange doch einfach mit einer linearen konischen Bohrung an und probiere, wie du damit zurecht kommst.
Kommerziell (in Serie) wirst du dieses Experiment ja nicht machen wollen, oder?
LG, Wolfram

[Deakt_20190109]

Was Spannen usw. angeht, gibts keine Probleme. Da hab ich schon Lösungen gefunden.
Was fehlt, sind Maße, deswegen will ich Abdrücke, evtl. aus Gips erstellen und eben Werkzeug für Rückbohrung. Dafür muss ich aber auch erst wissen, wie diese ausschaut.

Mundstück der Eigenmarke schon fertig ?

[Mari130390]

Noch nicht ganz, dauert aber nicht mehr lange.
Hab mittlerweile alles beisammen, alleine an der Zeit zur Durchführung mangelts noch.
Ich hoff, dass es nächste Woche klappt...

[Deakt_20190109]

Ich hoff, dass es nächste Woche klappt...

Hey, ich weiß nicht wie weit du jetzt bist, aber vielleicht hilft dir das Video !
https://www.youtube.com/watch?v=7oHlDSR ... evorFuller